Soviel See wie möglich
Je besser die Lage, desto höher die Dichte – dieses Wunschdenken der Immobilienwirtschaft hat sich mehr als einmal zum Negativum für Ort und Bewohner entwickelt. Anders auf dem ehemaligen Dornier-Areal in Lochau mit ihrem begehrten Blick auf den Bodensee. Dichte und Durchblick bilden auf Grund von Städtebau, Außenraum und Typologie keinen Widerspruch. Hier werden die sechs Baukörper orthogonal zu den Schichtenlinien gegen einander oder zueinander verschwenkt, um die jeweils beste Sicht für die einzelnen Wohnungen zu erzielen. Der Haustypus mit seinen Varianten ist sehr präzise auf das städtebauliche System abgestimmt. Entgegen den üblichen „Breitseiten“ von Hangverbauungen, wird die Tiefe des Geländes genützt, um mit den Schmalseiten der Baukörper seewärts die Blickkorridore zu optimieren. Wobei die Häuser mehr als ausreichend proportioniert sind, um Wohnzimmer und Balkon alsgut belichtete Einheit von Innen und Außen zu konfigurieren. Dieses Modul lässt sich auf den konkreten Bauplatz abstimmen und addieren, sodass die meist einhüftige oder zweihüftige Anordnung der geschwungenen Balkone die Form des jeweiligen Hauses charakterisieren. Städtebau und Wohntypen ergeben ein schlüssiges System, das der fein justierte Außenraum bereichert: Das Areal wird von zwei Fußgängerverbindungen, einer Erschließungsstraße im Süden und einer Grünzone im Norden strukturiert. Dazwischen ergeben sich durch die Verschwenkung der Baukörper bedingt, trichterähnliche öffentliche Außenräume, die sich je nach Standpunkt ausweiten oder verengen. Eine solche Anordnung schafft Spannung und Variabilität – womit der Außenraum seine eigene Qualität im Kontext der Gesamtanlage erhält.
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