›Das Erbe – die Ausstellung zum Bergbau im Saarland‹ unternimmt den Versuch die Hauptstränge der Sozial-, Wirtschafts-, Technik- und Kulturgeschichte zusammen mit anthropologischen Aspekten gleichsam von unten zu zeigen. ›Von unten‹ meint in diesem Zusammenhang, aus den Schächten, aus den Strecken und aus dem Abbau. Dem Publikum wird ein ›Querschlag‹ zum Begehen von ›Strecken‹ ›aufgefahren‹, beidseitig von 3,00 m hohen Wänden definiert. Diese Wände sind eigentliche Gehäuse aus Glas und nehmen den Mikrokosmos von Ausstellungsobjekten auf, der gleichsam aus sich heraus leuchten soll und seine Geschichten szenisch angeordnet preisgibt. An der gegenüberliegenden Seite angekommen öffnet sich ein zweiter, parallel verlaufender Querschlag. Zwischen diesen beiden sich verjüngenden Hauptwegen steigt eine Rampe an, die den Raum in zwei Hälften teilt und nach dem zweiten Querschlag zum sanften Ansteigen einlädt. Die Rampe ermöglicht für alle den Besuch der beiden Emporen, die jeweils den Raumabschluss vor den beiden Schmalseiten bilden. Die nördliche Empore ist dem eigentlichen Erbe vorbehalten – dem materiellen und dem immateriellen –, dort ist zu sehen, was bleibt und was bleiben soll. Dort präsentieren sich nicht nur Wirkungen, die aus dem Bergbau ins Alltagsleben reichen, auch die Veränderung von Landschaft und Energieversorgung gehen zurück auf die Zeit des aktiven Steinkohlebergbaus und begleiten uns fürderhin. Die südliche Empore, mit einer weiteren Rampe mit der nördlichen verbunden, nimmt die Abteilung ›Memorandum‹ auf, darüber hinaus eine Vielzahl von statischen und bewegten Bildern erzeugt um so einen umfassenden bildlichen Eindruck zu vermitteln. Es bleibt aber beim Primat des Dinglichen und das ist nicht falsch, denn jedes Ding – vom Kunstwerk zum Objet trouvé bis zum technischen Gebrauchsgegenstand – ist immer ein von Menschen Geschaffenes, Gefundenes oder Geschürftes: Es zeugt von der Schaffenskraft, der Kunstfertigkeit und dem Fortschrittswillen der Menschen an der Saar.
25 Kapitel berichten aus der Geschichte des Bergbaus im Saarland, der am 30. Juni 2012 endete und wagen eine Bestandsaufnahme und einen zaghaften Ausblick in die Zukunft. Im ehemaligen Bergwerk Reden ist seit dem 1. Dezember 2012 die einstige Weiß- und Schwarzkaue ein veritabler Ausstellungsraum. Parallele Reihen von hohen Vitrinenwänden, die nur von innen herausleuchten, fassen Strecken und Stollen zusammen. Die Stimmung im Raum ist dunkel, ein Gewirr von Stimmen und Geräuschen veranlasst das Publikum sich zu konzentrieren ohne das Ganze aus den Augen und Ohren zu lassen.
Originalobjekte aus der Natur, der Kultur und der Technik spannen mit den Medien einen Bogen zusammen, um an die Schwere der Arbeit und das Zusammenleben unter und über Tage in einer Inszenierung des Kurators Jürg Steiner zu erinnern.
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