Gebäude werden nicht für die Ewigkeit, doch immer für die folgenden Jahrzehnte gebaut. Betrachtet man zudem ihre relative Größe und den Einfluss auf unser Leben, ist es nicht verwunderlich, dass Baumaßnahmen nicht selten unter kritischer Beobachtung stehen und allgemeines Interesse hervorrufen.
Städte verändern sich: Industriebetriebe siedeln in Gewerbegebiete um und die Innenstadt wird wieder ein attraktiver Wohnort für Menschen aus allen Gesellschaftsschichten. Will man diesen Wandel nicht dem Zufall überlassen, muss man ihn aktiv gestalten und Ideen entwickeln. Dabei kann es nicht um die singulären Interessen einzelner Investoren, Gewerbetreibender oder Nachbarn gehen, sondern vielmehr um das Gemeininteresse der Gesellschaft. Hier muss eine ganze Bandbreite von Faktoren berücksichtigt werden: die wichtigsten sind die Integration der Bebauung in den Stadtraum und die Erfüllung der Bedürfnisse der späteren Bewohner und ihrer Nachbarn.
Vielfach ist der Trend zu beobachten, dass in sich geschlossene und nach außen hin ungegliederte Baukörper entstehen, die wie abweisende Gebäuderiegel wirken. Der Übergang zur gewachsenen Nachbarbebauung wirkt eher als Bedrängung und nicht als ein gelungenes Zusammenspiel. Das andere Extrem, welches jedoch ebenso gebaut und noch mehr gefordert wird, ist die versuchte Rekonstruktion von Altem. Aufgrund von Materialien und Bauweisen der Neuzeit und den veränderten Anforderungen der Bewohner entstehen schlechte Plagiate. Es ist weder möglich noch erstrebenswert historische Bausubstanz nachzubauen. Hinzu kommt der ästhetische Aspekt, der sich in den Augen des Betrachters hierbei meist als eine misslungene Anbiederung bemerkbar macht.
Vor diesem Hintergrund galt es, ein angemessenes Bebauungskonzept für die Hafenspitze in Eckernförde zu entwickeln. Auf Grund der Ausdehnung und des prominenten Standortes am Ende der Promenade und der Altstadt ist das Projekt mit einem eigenständigen Charakter entwickelt worden, der mit der angrenzenden Bausubstanz harmoniert. Innerhalb dieses Quartiers sorgt eine Vielzahl von Gebäudekörpern für Auflockerung und ermöglicht gleichzeitig verschiedenste Wohnformen. Die Architektur im Stadtkern von Eckernförde ist historisch geprägt von ihrer Kleinteiligkeit, die durch eine große Anzahl an Straßen und Durchgängen ergänzt wird. Dieser Ansatz wurde auf die Hafenspitze übertragen und garantiert der Stadt auch in ihrer Weiterentwicklung den Erhalt ihres ganz eigenen Charmes.
Durch die große Vielfalt an verschiedenen Wohnformen sollen unterschiedliche Bewohner angesprochen werden, so dass ein auch sozial lebendiges und durchmischtes Quartier entstehen wird. Die Bandbreite reicht von Ferienapartments und kleineren Wohnungen mit 2 bis 4 Zimmern, über besondere Formen des Wohnens, den Lofts und Bungalows, bis hin zu Stadthäusern, welche über mehrere Etagen reichen. Ziel ist es, eine heterogene Mischung von Menschen aller Altersgruppen zu erzielen. So soll nachbarschaftlicher Zusammenhalt gewährt und die besondere Atmosphäre eines Quartiers geschaffen werden. Diese Unterschiedlichkeit der Wohnungen und Häuser setzt die gewachsene Mischung bestehender Wohnformen in Eckernförde fort.
Im ersten Bauabschnitt entsteht ab dem Frühjahr 2012 das Apartmenthaus mit Ferienwohnungen. In diesem Gebäude, wie in anderen Baukörpern auch, ist im Erdgeschoss Gastronomie angesiedelt, so dass der gesamte vordere Hafenbereich den ganzen Tag und Abend über belebt sein wird. Als eine Art Landmarke darf das große Segel verstanden werden, welches den oberen Bereich des Gebäudes umspannt und damit die maritime Tradition der Stadt aufnimmt. Das Apartmenthaus wird sicher ein wichtiger Baustein zur touristischen Fortentwicklung Eckernfördes werden.
Ebenso noch Teil des ersten Abschnittes ist die umfangreiche und umfassende Sanierung des in die Jahre gekommenen Parkhauses am Ende des Jungfernstiegs. Von drei Seiten werden Lofts, Bungalows und Stadthäuser an das bestehende Bauwerk angebaut bzw. integriert. Die Parkplätze werden damit im Inneren verschwinden und kaum mehr wahrnehmbar sein.
Die Bauabschnitte zwei und drei sind für die folgenden Jahre geplant, so dass die Gesamtbebauung im Jahr 2014/15 fertig gestellt werden kann. Auch hier werden Stadthäuser und Wohnapartments gebaut, die Bezug zum Hafen und der Ostsee haben werden. Zudem entstehen im Bereich der Erdgeschosse Flächen für Läden und Gastronomie in unterschiedlichen Größen.
Auch bei den Eigentumsverhältnissen sollten die Bewohner selbst bevorzugt werden. Zugunsten einer Vielfalt von Eigentümern, die gleichzeitig Bewohner sind, wurde Bewusst auf einen institutionellen Eigner verzichtet. Gerade derzeit ist es sichtbar, dass das Eigenheim auch als Altersvorsorge von kaum einer anderen Wertanlage übertroffen werden kann. Entscheidend ist jedoch vor allem die Lage der Gebäude, welche bei der Hafenspitze nicht zu übertreffen ist. Folglich ist der bereits gestartete Verkauf des ersten Bauabschnittes sehr gut angenommen worden und verspricht eine erfolgreiche Weiterentwicklung Eckernfördes durch ein neues lebendiges Quartier.
↧