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Umbau der Kapelle im Stift zum Heiligen Geist

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Die neugotische Stiftsanlage von Karl Börgemann ist eine Inkunabel der Backsteinarchitektur der hannoverschen Schule. Durch den sensiblen Umbau von ahrens grabenhorst architekten BDA entstanden in der Kapelle zusätzliche barrierefreie Räume; durch faltbare Glastrennwände kann sie zugleich für die gemeinsame Andacht weiter genutzt werden. Ein neues, zurückhaltendes Farbkonzept und ein Ornamentmuster verleihen der Kapelle ein angenehmes, helles Erscheinungsbild. Im Obergeschoss des Mittelrisalites der Hauptfassade bildet sich die Stiftskapelle ab. Die natürlichen Farben der verwendeten Materialien – wie heller Kalkputz, roter Backstein und dunkelbraun lasiertes Holz – prägten einst die Farbigkeit des Innenraumes, bis die Oberflächen in den 1970er-Jahren mit kräftigen Setzungen farbig gefasst wurden. Die Kapelle war und ist als basilikaler Raum mit seitlichen Emporen über zwei Geschosse organisiert. Die untere Geschossebene bildet mit dem übergespannten Gewölbe den Hauptraum. Wer ihn durch den Haupteingang betritt, blickt auf den Altar und die hohen Sakralfenster, die links und rechts von zwei Gemeindeemporen flankiert werden. Vor dem Umbau fehlte es im Stift an verbindenden Gemeinschaftseinrichtungen, die für alle Bewohner gleichermaßen erreichbar sind. Es entstand die Idee, die Kapelle zu einem zentralen Treffpunkt zu entwickeln. Die Tatsache, dass viele der Stiftbewohner die Emporenbereiche mit ihren Höhensprüngen und Treppenläufen nicht erreichen konnten, wurde in der Planung besonders stark berücksichtigt. Durch gläserne Trennwände, die entlang der Linien der seitlichen Hauptträger eingezogen wurden, lassen sich auf der Eingangsebene der Kapelle Haupt- und Seitenschiffe verbinden oder trennen. Ermöglicht wird dies durch Glas-Systemwände, die je nach Bedarf seitlich aufgefaltet werden können. Die räumliche Atmosphäre des historischen, sakralen Raums kann durch das Faltsystem jederzeit wieder wirksam werden. Im oberen Geschoss wurden die Balustraden der Emporen durch feststehende Glaswände ergänzt. So bleibt einerseits der Sichtbezug zum Kapellenraum bestehen, andererseits können die neuentstandenen Räume für andere Zwecke genutzt werden. Mit dem Umbau wurden die Sitzbänke und die Stufenpodeste der Seitenemporen entfernt und durch eine durchgehende Fußbodenebene ersetzt. Die Räume sind somit auch für eingeschränkt mobile Menschen problemlos erreichbar. Für die großen Fenster im Hauptschiff der Kapelle, wie auch für die Glaswände, entwickelten ahrens grabenhorst architekten BDA ein Ornamentmuster, das Bezug auf die ursprüngliche christliche Tradition des Stifts nimmt. Als biblische Bilder verweisen Fische, Blumen und Vögel auf die Elemente Wasser, Erde und Luft. Die Trinität wird durch den Hasen symbolisiert, der ebenfalls im Muster auftaucht. Im Andachtsraum sorgen LED-Leuchtleisten in der Überkuppelung für eine indirekte Deckenbeleuchtung, direkte Strahler erhellen punktuell den Altarbereich und die Orgelempore. Zwei Seitenleuchten neben dem Altar wirken als Kandelaber. Sämtliche Leuchten können, je nach gewünschter Stimmung, individuell gedimmt werden. In jedem Seitenabteil gibt es zusätzlich eine Deckenleuchte für direkte und indirekte Beleuchtung, die in Abstimmung mit dem Licht im Hauptkapellenraum eingestellt werden kann. Der gesamte Kapellenraum erhielt mit einem neuen Farb- und Beleuchtungskonzept ein frisches Erscheinungsbild. Die vorhandene Gestaltung der 1970er-Jahre an Empore, Holztüren und Orgel mit ihren kräftigen Grün- und Rottönen verschwand zugunsten einer zurückhaltenden Gestaltung in Weiß und Grau mit vereinzelten Goldelementen. Durch die diskrete Farbgebung gelang eine Akzentuierung der neuen Glasornamente mit ihren Erzählmotiven. Auch der Altar wurde durch das Entfernen einer einst nachträglich vorgesetzten, massiven Holzverblendung in seinen anfänglichen Zustand versetzt, die Klinker der Zierbänder und Pilaster in mühevoller Kleinarbeit freigelegt, so dass die ursprüngliche Raumfassung Börgemanns wieder zur Geltung kommt.

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