Kaum anderthalb Kilometer von Dom und Rathaus entfernt, ein Stück westlich der alten Wälle und am Übergang zu den Handelshäfen der Bremer »Überseestadt«, liegt das neue Weserquartier. Die Um- und Neuordnung des Terrains gleich südlich der Ost-West-Achse namens Eduard-Schopf-Allee und gleich nördlich der Weser ist Teil einer für viele Kommunen typischen Politik der Entwicklung von ehemals industriell und kommerziell genutzten Geländen zu neuen Vierteln, wo die Dienstleistungsgesellschaft des 21. Jahrhunderts die ihr gemäßen räumlichen und baulichen Gefüge finden soll.
Das Weserquartier nimmt eine Fläche von etwa 35000 Quadratmetern ein; das leicht fallende Areal reicht bis an den Fluss, dessen Ufer durch eine breite Promenade vitalisiert wurde. Beherrscht wird das junge Viertel durch den von Helmut Jahn entworfenen, über 80 Meter hohen »Wesertower«, dem ein quadratischer Platz und weitere Gebäude gleichsam zu Füßen liegen.
In der Gruppe der Solitäre des Weserquartiers nimmt der Komplex aus dem Hotel Steigenberger und dem Varietétheater eine prominente Position ein, die den beiden Bauten die Freiheit gibt, sich von vorne, von der Seite und von hinten zu zeigen, während sie dem Bahngleis den Rücken kehren. Hotel und Theater sind dank einer durch und durch gläsernen Passage verbunden, die von dem runden Vorplatz zur Freitreppe und zum Uferweg führt.
Aufgrund seines starken Überstands an den Schmalseiten zu Lande wie zu Wasser strahlt der Riegel des Hotels eine gewisse Leichtigkeit aus. Der Bau hat 7 Geschosse; die etwa 140 Einzelzimmer, Doppelzimmer und Suiten rangieren in der Kategorie Vier Sterne. Die Fassaden betonen das Tragwerk von Decken und Stützen. Die konstruktiven Elemente sind außen mit Aluminium verkleidet, während die raumhohen Glasfelder dazwischen dank ihrer Teilung in nichtfarbig transparente und farbig nichttransparente Paneele sehr belebt wirken.
Im Vergleich dazu wirken die Fassaden des Theaters eher geschlossen. Die dichte, vertikale Lineatur ihrer aus Aluminium produzierten Teile meidet gleichwohl alles Schwere, macht vielmehr den Eindruck eines breiten Bündels Schilf, wie man es an Wassern wie der Weser findet.
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