Hafencampus Kleve
Am alten Hafenbecken von Kleve entstand in den Jahren 2010 bis 2012 ein neuer Hochschulstadtteil. Moderne Architektur, alte Hafenelemente und historische Gebäude bilden den neuen Campus der Hochschule Rhein Waal HRW. Es galt, den urbanen Charme des Ortes zu erhalten und einen Transfer von der modernen Architektur auf den Freiraum zu bilden. Dies erforderte ein ganzheitliches Konzept, das die vielfältigen Nutzungsansprüche und Funktionen für den neuen Hochschulstandort einbezieht. Es entstand ein attraktiver neuer Stadtraum, der sich schnell zu einem lebendigen Campus entwickelte. JKL entwickelte zusammen mit den Architekten das städtische Konzept und gewann damit das Vergabeverfahren. Die weitere Planung über alle Leistungsphasen aller Freianlagen und Verkehrsflächen beidseitig des Kanals wurde an JKL vergeben. Für die Bauleitung wurde ein örtliches Landschaftsarchitekturbüro hinzugezogen. Die gemeinsame Planung wurde in der Rekordzeit von 3 Jahren von der städtebaulichen Idee bis zur Einweihung realisiert. Hierbei wurden alle gesetzten Termine und das Budget eingehalten, sodass die Eröffnung der Hochschule pünktlich im September 2012 stattfinden konnte.
Flankierend zum Hafenbecken gliedert sich der Campus in die Seminargebäude, sowie die zentralen Baukörper von Bibliothek im alten Speichergebäude, Hörsaalgebäude und Mensa am Hafenbecken. Dem Freiraum, bestehend aus Plätzen am Kanal, dem historischen Hafenbecken, der Promenade und den Höfen zwischen den Hörsaalgebäuden, kommt dabei eine wichtige verbindende und identitätsstiftende Bedeutung zu. Die Promenade stellt nicht nur eine wichtige fußläufige Verbindung dar, sondern ermöglicht auch den direkten Aufenthalt am Wasser. Eine Vielzahl von Bänken säumt die westliche Uferkante und bietet einen angenehmen Aufenthalt. Im Bereich des historischen Wendebeckens ist über eine großzügige Stufenanlage der unmittelbare Zugang zum Wasser möglich. Es entstehen spannende visuelle Bezüge, sodass man das Treiben auf dem Platz und auf den Wasserflächen mit den Ausflugsbooten von hier aus beobachten kann. Der Campus strahlt dabei durch die Verwendung von historischen Materialien und Zitaten, wie dem alten Kran, immer noch den Charme der ursprünglichen Hafennutzung aus. Die optische Verbindung von Architektur und Freiraum gelingt über die graphische Bänderung der Platzflächen, was besonders gut aus den Seminargebäuden oder vom 700 m² großen Dachgarten der Mensa zu erleben ist. Diese Struktur ist ein Abbild aus der Fassadengliederung der Gebäude und stellt den Bezug des Freiraums zur Formensprache der Architektur her. Dezente Grautöne und großformatige Platten schaffen eine homogene, ruhige Platzfläche. In den Höfen zwischen den Gebäuden entstanden grüne Gartenräume, die in ihrer Bepflanzung das Streifenthema der Beläge aufnehmen und transformiert widerspiegeln. Hier wurden bewusst frei angeordnete Gehölz- und Baumstrukturen als Kontrast eingestreut. Die Auswahl der Gehölze erfolgte in Anlehnung an die internationale Ausrichtung der Hochschule, wobei die Vegetation typische Merkmale verschiedener Kontinente im kleinen Format wiedergab.
Architekten: nps tchoban voss, Hamburg / Hülsmann & Thieme, Kleve
Budget Außenanlagen: 5,0 Mio €
Auftraggeber: KKB - Kreis Kleve Bauverwaltung GmbH, Bedburg-Hanau
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