Die folgenden Funktionen erfüllt die komplexe Neubau- sowie Teilsanierungsmaßnahme:
- Neuer Haupteingangsbereich mit Foyer, Kassen, Zooshop, Büros.
- Tieranlage für Brüllaffen (innen und außen) als Schaufenster aus dem Foyer.
- Tieranlage für Brillenbären (außen)
- Tierhaus für Brillenbären, Rostkatzen sowie weitere Tiere (außerhalb des
Besucherbereichs)
- Teilsanierung bzw. Erweiterung des Zoogesellschaftshauses aus der Gründerzeit durch
a.) zwei vorgelagerte Terrassen- und Rampenanlagen
b.) den Einbau von Räumen für die Zooschule
c.) den Einbau von Garderoben-/ Sanitäranlagen.
d.) den Einbau von Lager- und Technikräumen
- Vorplatz neuer Eingangsbereich und Zoogesellschaftshaus
Spannend an dem Projekt ist im Eingangsbereich der Übergang von der Stadt in den Zoo, von städtischer Architektur in die Lebenswelt der Tiere. Vom Vorplatz erlebt man klar ein einladendes, zeitgemäßes Empfangsgebäude im Kontext mit dem alten Zoogesellschaftshaus. Im Foyer kommen die ersten Eindrücke aus dem Lebensraum der Tiere über dichtes Grün und Felswände dazu und auf der Zooseite erlebt der Besucher, unter Beachtung der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen, die Tiere in naturgetreuer Umgebung. Um den Besucher emotional tief in die Welt der Tiere eindringen zulassen, ist die Gestaltung der Umgebung auf Seiten der Tiere und Besucher möglichst identisch wodurch ein Bruch an der Gehegegrenze vermieden wird. Ein wichtiger Bestandteil des Konzeptes war es, den vorhandenen Baumbestand weitestgehend zu erhalten und zu integrieren. Die Gebäude und Anlagen wurden entsprechend angeordnet und heute klettern Brüllaffen und Brillenbären zur Überraschung der Besucher in die ca. 25-30 Meter hohen Platanen.
Erläuterung aus dem Wettbewerbsverfahren
Leitideen
- klare Trennung der Zugänge Zoologischer Garten und Gesellschaftshaus mit seinen
unterschiedlichen Nutzungen.
- Achtung des historischen Gesellschaftshauses mit seinem Vorplatz.
- Klare Ausbildung des neuen Haupteinganges für den Zoologischen Garten Frankfurt.
- Das neue Eingangsgebäude versteht sich als Teil des Parks unter Einbezug des
vorhandenen Baumbestandes.
- Schaffung von Tieranlagen, welche dem natürlichen Lebensraum der Tiere
nachempfunden sind, eine artgerechte Haltung sicherstellen und abwechslungsreiche
Einblicke ermöglichen.
Städtebauliche Einbindung / architektonisches Konzept
Der neue Haupteingang des Zoologischen Gartens Frankfurt mit seinem einladenden Vordach und dem gefassten Eingangsbereich, gliedert sich selbstverständlich an die Platzfolge Vorplatz Gesellschaftshaus und Alfred-Brehm-Platz. Er setzt ein Zeichen ohne mit dem historischen Ensemble in Konkurrenz zutreten. Durch die selbstverständliche Integration des vorhandenen Baumbestandes verzahnt sich der Eingangsbereich mit dem Park und der Landschaft und wird ein Bestandteil dieser. Das Gesellschaftshaus steht auf diese Weise klar am Platz im Park bzw. Garten. Die alte/neue Zoomauer endet nördlich des Gesellschaftshauses im neuen Eingangsgebäude und südlich zwischen dem Anlieferhof und dem Vorplatz Gesellschaftshaus jeweils von der Hauptansicht gesehen mit ausreichend Abstand. Der Vorplatz des Gesellschaftshauses wird durch eine transparente Zaun- und Toranlage eingefasst. Sonst wird das Bild des Gartens hinter der Mauer gewahrt. Das Eingangsgebäude mit seinem Vordach sowie der Tiermanagementbereich ragen spannungsvoll und elegant über die Mauer. Die Anordnung des neuen Tierhauses folgt dem Konzept der historischen Lage der Tierhäuser im Zoo Frankfurt entlang der Außenmauer.
Freiflächenkonzept
Der Wald als Lebensraum der Bären sowie starkes Landschaftsbild wird als Leitbild für die neue Anlage herangezogen. Die neue Bärenanlage im "Wald" steht im Kontrast zu dem freien Vorplatz vor, sowie dem offenen See hinter dem Gesellschaftshaus. Eine Transformation der Stadtvegetation, welche die Tieranlagen und den Baumbestand selbstverständlich integriert. Dieses Thema ist bereits im Eingangsbereich erlebbar. Augenmerk liegt auf der Gestaltung einer Gesamtlandschaft für Tiere und Besucher. Die Lebensräume der Tiere werden unter der Prämisse entworfen, den Besucher im Sinne eines "habitat immersion" in die Tierwelt einzubeziehen, indem er sich in der gleichen Umgebung wie die Tiere zu bewegen glaubt. Pflanzen und Materialien überbrücken die Grenze zwischen den Tier- und Besucherbereichen. Der Besucher erlebt z.B. einen Aussichtspunkt unter Bäumen (etwas dunkler) mit Ausblick auf eine Lichtung in die Tierwelt, und wird so in die natürliche Umgebung der Tiere integriert.
Eine sensible und abwechslungsreiche Blickführung mit Tiefe und Nähe, Enge und
Weite ist vorgesehen. Crossviewing wird damit ausgeschlossen.
Ziel ist es die Potentiale der vorhandenen Natur durch eine spannende Inszenierung
einzusetzen und effektiv zu nutzen.
Die bestehenden Bäume sind wichtiger Bestandteil des neuen Konzeptes. Ein differenzierter Umgang bezüglich der Höhenlage sowie des Umfelds des Wurzelbereichs
ist geboten. So wird z.B. die Geländeausbildung an der großen Platane dicht am
Graben zu der bestehenden Bärenanlage für die neue Anlage übernommen
(Grabenausbildung etc.).
Der Wald als gestufte Pflanzung verschiedener Laubbäume unterpflanzt mit z.T,
immergrünen Sträuchern und Kleinbäumen sorgt für eine subtile Blick- und
Besucherführung durch Dichte, Licht und Schatten etc. und garantiert Attraktivität zu
allen Jahreszeiten.
Auf der Anlage sind zahlreiche Futterstellen vorgesehen, sodass die Tiere ihre
Nahrung, die vornehmlich aus pflanzlicher Kost besteht, regelrecht Aufspüren und aus
Verstecken holen müssen.
Erschließung I räumliche Organisation
Gesellschaftshaus und Zoologischer Garten werden über eine gemeinsame Haupttoranlage an der Nordostecke vom Alfred-Brehm-Platz aus erschlossen. Hat man die Toranlage durchschritten, entscheidet man sich für den Eingangsbereich des
zoologischen Gartens oder das Gesellschaftshaus.
Dem Gesellschaftshaus wird eine Terrasse auf Erdgeschossniveau mit zwei
symmetrisch angeordneten Rampen vorgelagert. So können alle drei vorhanden
Zugänge an der Hauptfassade des Gesellschaftshauses über die historische
Treppenanlage in der Mitte des Gebäudes erschlossen werden. Die neuen Rampen
ermöglichen zum einen eine behindertengerechte Erschließung sowie eine weitere
Zugangsmöglichkeit für die Seitenportale.
Mittelpunkt des Eingangsbereiches Zoologischer Garten, welcher durch ein großzügig
spannendes Vordach gerahmt wird, ist der bestehende Ahornbaum. Unter dem Baum
hindurch sowie durch das Foyer blickt man auf die Innenanlage der Brüllaffen und
weiter in die Außenanlage der Brillenbären bis zu einem Wasserfall. Vom Vorplatz
einsehbar ragen Kletterbäume der Tieranlagen über das Dach hinaus.
Im Foyer konkretisiert sich der Blick auf das Zooschaufenster mit der Innenanlage der
Brüllaffen sowie dem Durchblick auf die Außenanlage der Brillenbären. Hier sind
Hauptkasse, Kassenautomaten und Ausstellungsflächen untergebracht.
Der Zooeingang mit Sperrenanlage befindet sich unter einem Vordach zwischen Foyer
und Shop.
Die Ver- und Entsorgung für das Tiermanagement erfolgt über die bereits bestehende
Zufahrt an der Thüringer Str..
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