Im Jahr 2009 lobte die Stadt Bietighem- Bissingen einen offenen Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren für den Neubau des zentralen Jugendhauses aus. Aus den 35 eingereichten Arbeiten wurde der Entwurf unseres Büros mit dem ersten Preis ausgezeichnet und der Realisierung zu Grunde gelegt.
Wie die benachbarten Gebäude ist das neue Jugendhaus als Solitär geplant.
Die Zusammenfassung unterschiedlicher Volumina auf einem gemeinsamen Sockel ermöglicht eine Aufgliederung der Baukörper ohne den Maßstab der umgebenden Sport- und Schulbauten zu verlieren. Leider fiel dieser Sockel als maßgebliches Entwurfselement den Sparmaßnahmen der Stadt zum Opfer.
Dem Wunsch, zahlreiche Nutzungen unabhängig zu erschließen und ohne gegenseitige Störungen zu betreiben entspricht die Anordnung der Funktionsbereiche in getrennten Gebäudeteilen. Zusätzliche Binnenhöfe trennen diese Funktionsbereiche und vernetzen sich mit der Umgebung. So wird eine subtile Abstufung der für die jugendlichen wichtigen Ungestörtheit bei gleichzeitigem Bezug nach außen erreicht.
Das zentrale Foyer profitiert sowohl von den Binnenhöfen als auch von der Lage zwischen den Funktionsbereichen. Hier findet Kommunikation und Interaktion statt. Hier befindet sich der Jugend-Treff.
Die Aussenwandverkleidung aus dunkel lasiertem Lärchenholz soll dem Gebäude einen modernen und gleichzeitig informellen Charakter verleihen. Entsprechend werden tragende Wände und Decken aus Sichtbeton und Bodenbeläge aus Sichtestrich ausgeführt. Nichttragende Innenwände bestehen aus weiss gestrichenem Gipskarton. Grossflächige Verglasungen werden als dunkel lasierte Holzfenster ausgebildet. Durch eine möglichst weit gehende Reduktion der Materialien soll die Multifunktionalität des Gebäudes unterstrichen werden. Gleichwohl erhalten Sonderbereiche wie die Infolounge durch spezielle Möblierung eine eigene Atmosphäre.
Dem Entwurfskonzept folgend können die Raumvolumina der einzelnen Funktionsbereiche getrennt betrieben werden Teilgenutzte Bereiche, wie Saal und Werkstätten müssen nicht dauerhaft beheizt werden. Das zentrale Foyer mit Treff fungiert als Klimapuffer zwischen den einzelnen Bereichen.
Mit dem Einsatz einer kontrollierten Belüftung mit Wärmerückgewinnung könnte die Energiebilanz optimiert und der störungsfreie Betrieb der lärmintensiven Nutzungen gewährleistet werden.
Das Gebäude wurde exakt innerhalb des vorgegebenen Kostenrahmens von
2,3 Mio € für die Kostengruppen 300-700 abgerechnet.
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