Ein Kindergarten in den Alpen
feld72 hat in Terenten / Terento, einem Bergdorf im Pustertal in Südtirol in Italien,
einen neuen Kindergarten gebaut.
Südtirol ist eine Grenzregion, die stets ein Raum von Überschneidungen,
Gemeinsamkeiten und Unterschieden dreier Kulturen – der deutschen, italienischen
und ladinischen - war, das sich auch in der Architektur ausdrückt. Das neue Gebäude
soll ein Vermittler sein zwischen diesen Kulturwelten, soll auf den Ort und Kontext
verweisen, und gleichzeitig über ihn hinaus.
Das Bauen in den Alpen war stets von einer Suche nach dem Elementaren,
Einfachen geprägt, und nach dem klugen Umgang mit der Topographie. Der
Kindergarten wurde in den Hang eingebettet, und ist einerseits Gebäude,
andererseits aber bereits integraler Teil der ihn umgebenden Landschaft.
Das Gebäude soll die Einprägsamkeit der Form mit der Überraschung und
Komplexität der inneren und äußeren Raumfolgen verbinden. Es entstand aus einer
Rücksichtnahme auf den Maßstab des Dorfes wie auch auf die Perspektive des ihn
benutzenden Kindes.
Der Kindergarten übernimmt erhaltenswerte traditionelle architektonische Elemente
der Umgebung und übersetzt sie in die heutige Zeit.Das Grundmotto dieses Zugangs
konnte kein anderer besser ausdrücken als ein Wiener Komponist, der im Pustertal
einige seine größten Werke, wie die Unvollendete 10.Symphonie schrieb – Gustav
Mahler: »tradition ist nicht die anbetung der asche, sondern die weitergabe des
feuers.«
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