Das Melanchthonhaus gilt als das „authentischste“ Gebäude der Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt und zählt zum UNESCO-Welterbe.
Neben dem Melanchthonhaus als Lebens- und Wirkungsort Philipp Melanchthons, aus dem alle störenden Funktionen entfernt wurden, wurde ein Erweiterungsbaus errichtet. Hier entstanden Ausstellungsräume, in denen Exponate mit hohen konservatorischen Anforderungen präsentiert werden. Der Raum für die Museumspädagogik ist direkt an den Garten angebunden und kann auch für Vortragsveranstaltungen genutzt werden. Die zentrale WC-Anlage für beide Gebäude sowie die notwendigen Technikräume sind im Erdgeschoss des Neubaus untergebracht. Über den Aufzug ist auch das Melanchthonhaus barrierefrei erschlossen. Melanchthonhaus und Neubau bilden zwei Brandabschnitte, so dass auf zusätzliche Treppenhäuser verzichtet werden konnte.
Der dreigeschossige Baukörper nimmt die Flucht der bestehenden Bebauung an der Collegienstraße auf und orientiert sich an den Höhen von Melanchthonhaus und benachbartem Torgebäude. Gartenseitig verspringt der Baukörper, um so zwischen den unterschiedlichen Tiefen des Toranbaus des Melanchthonhauses und des Vordergebäudes der Leucorea zu vermitteln.
Die Fassaden des Erweiterungsbaus wurden in grauem Klinkermauerwerk ausgeführt. Rücksprünge für Eingangsbereich und Schrägdach sowie Fensterformate und -setzung unterstützen die plastische Wirkung des Baukörpers, der auf die traditionelle Schichtung Sockel-Gebäude-Dach verzichtet und statt dessen als monolithischer Körper wahrgenommen wird.
Der Treppenraum im Neubau nimmt Bezug auf die Treppen im Melanchthonhaus und schafft eine durchgehende Wegeführung über beide Gebäude. Die den Ausstellungsräumen nach Süden vorgelagerten Nischenbereiche dienen als Lichtpuffer und schaffen für den Besucher Sichtbezug zu Melanchthonhaus, Melanchthongarten und Elb-Landschaft.
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