Projekt: Rogg-in – Pädagogisch-Poetisches Informationszentrum für Roggenkultur
Auftraggeber: Förderverein für Roggen-Kultur in Weissenstadt am See didaktisch-pädagogisches Informationszentrum mit poetischem Charakter e.V.
Planungsumfang: Konzept, Interior, Grafik/Mulitmedia
Fläche: 300 qm
Standort: 95163 Weißenstadt
Jahr: 2014
Internet: www.rogg-in.de
Fotos: jahreiss.kommunikation foto film
Seit Juli 2014 widmet sich das Informationszentrum für Roggenkultur in Weißenstadt am See – kurz ROGG-IN – dem in der Region beliebten, aber oft unterschätzten Getreide Roggen. Auf 300 m² im Inneren und ca. 1300 m² Außenbereich kann auf vielfältige Art und Weise das Thema „Roggen – Das Gold der Region“ erfahren werden. Dabei gehen Ausstellungsgestaltung und die Art der Wissensvermittlung eine pädagogisch-poetische Symbiose ein. Es ist kein Zufall, dass die erzählten Inhalte, Ausstellungsgestaltung und grafische Umsetzung nahtlos ineinander greifen – die kreativen Köpfe hinter toc. designstudio waren bereits in die Konzeption des Informationszentrums involviert und konnten so das Projekt ganzheitlich, durchdacht umsetzen.
Das ROGG-IN setzt auf eine sachliche und „begreifende“ Informationsvermittlung im Wechselspiel mit emotionalem Erleben und philosophischen Sichtweisen. Das Gold, die Farbe des reifen Roggens, ist dabei stilgebendes Element. Eingebettet in einen dunklen Duktus, der durch Licht und Schatten lebt, changiert die Atmosphäre von sinnlich überraschend bis respektvoll.
„Ich weiß, dass ich nichts weiß“ mit dem Zitat von Sokrates kann der Besucher zum Auftakt in der Schleuse des Halbwissens seinen Wissensstand humorvoll und spielerisch abfragen.
Durch die Assoziation des freistehenden goldenen Kubus wird das Themengebiet „Gold der Region“ mit einem wogenden Roggenfeld im Sonnenlicht symbolisiert. Anbaubedingungen und Wachstumsphasen der Roggenpflanze sowie Eignung des Fichtelgebirges für den Roggenanbau stellen sich im Spektrum zwischen Bauernweisheiten und wissenschaftlicher Informationstiefe dar. Die im Raum gespannten Goldfäden stehen stellvertretend für die typischen Grannen des Roggens während die abgeschrägten Podeste und Deckenelemente aus dem anschließenden Bereich die Form einer Roggenähre nachahmen.
Das Themengebiet „Gesundheit aus dem Korn“ nimmt die Bestandteile und Gesundheitsaspekte des Roggenkorns unter die Lupe. Mikroskope stehen zur Betrachtung des Korns bereit. Grafiken und Screens geben Einblicke in die Qualitätsbestimmung, Verwendungsmöglichkeiten und die ernährungsphysiologische Bedeutung. Ein Highlight der Ausstellung ist die große Tischprojektion, die extra für die Ausstellung konzipiert und animiert wurde. Der Bereich „Poesie der Verarbeitung” zeigt am Beispiel des ursprünglichsten Brotrezeptes Roggen, Wasser, Salz und sonst nichts, wie sich die harten, technischen Vorgänge mit den weichen, emotionalen Tugenden wie Sorgfalt, Achtsamkeit und Geduld verbinden müssen um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Räumlich verknüpfen sich die zwei Informationsebenen über eine vorgegebene Wegführung. Das Ziel, der Raum der Genussmeditation, ist nur zu erreichen, wenn der Besucher zusätzlich zu den hellen, sachlichen Bereichen, die dunklen poetischen Räume der Tugenden durchläuft.
Eine Besonderheit des ROGG-IN ist der „Roggengarten“ in dem neben Kunstwerken international renommierter Künstler, Felder in einer dreigliedrigen Fruchtfolge bewirtschaftet werden, um das aktuelle Wachstumsstadium der Roggenpflanze sichtbar zu machen.
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