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Kunstmuseum Stuttgart

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Der als „Kleiner Schlossplatz“ bezeichnete Bereich bestand ursprünglich aus dem 1968 errichteten Betonplateau, das einen vielbefahrenen Verkehrsknotenpunkt überdeckte. Mit dem Neubau des Kunstmuseums wurde die Chance für eine städtebauliche Aufwertung des wichtigen Zentrums der Stuttgarter Innenstadt genutzt. Einem klassischen, städtebaulichen Leitbild folgend, fassen und begrenzen die Gebäudekanten den städtischen Raum und bilden neue Plätze und Straßenräume, die durchlässig und miteinander verbunden sind. Das Kunstmuseum befindet sich an der Schnittstelle zwischen dem historischen Schlossplatz und dem höher gelegenen „Kleinen Schlossplatz“; diese Mittlerposition entsprechend, bildet der ruhige, gläserne Kubus einerseits an der Schlossplatzseite ein Ensemble mit den vorhandenen Bauwerken unterschiedlicher Epochen und gründet andererseits rückwärtig, gemeinsam mit dem Neubau des SCALA, den neuen „Kleinen Schloßplatz“. als architektonischer Solitär ausgebildet, formuliert er außerdem einen neuen, öffentlichen Raum, der sich vom Kleinen Schlossplatz bis zum Neuen Schloss auf mehreren Höhenstufen erstreckt. Treppenkaskaden schaffen einen fließenden Übergang, so dass der städtische Raum zu einem Ort des Flanierens und Verweilens wird. Das Museum mit seiner gläsernen Hülle ist dabei ein wesentlicher Bestandteil des öffentlichen Raums. Im Innern des offenen und durchlässigen Glasvolumens befindet sich ein geschlossener, steinerner Kern, in dem die introvertierten, ruhigen Museumsräume für die Wechselausstellungen angeordnet sind. Der äußerlich schroff und archaisch wirkende Steinwürfel zelebriert die Materialität des bruchrauhen Solnhofer Kalkstein und kontrastiert die technische Perfektion und Immaterialität der gläsernen Gebäudehülle. Durch dieses Haus-in-Haus-Prinzip entsteht zwischen steinernem Kern und gläserner Hülle eine Zwischenzone, die als Puffer und Übergangszone zwischen der Stadt und dem Museum vermittelt. Mit der Eingangshalle, dem Museumsshop, den Erschließungsflächen, dem Restaurant und Veranstaltungsbereich sind in dem Zwischenraum halböffentliche Nutzungen untergebracht, die funktional eine Zwischenzone ausbilden. Gleichzeitig ist die gläserne Hülle ein Kommunikator. Durch die Transparenz und typografische Bespielung der Fassade wirkt sie wie ein Schaufenster der Kunst, das mit der Stadt kommuniziert. Das Geschehen im Innern und Außen wird von der jeweiligen Gegenwelt wahrgenommen, Raumbezüge werden hergestellt, Verortungen sind jederzeit möglich und veränderliche, den Kunstausstellungen angepaßte Bedruckungen der Fassade spielen mit Formen und Sprache und treten so mit dem Stadtbewohner in einen Dialog. Dabei wechselt die Wirkung der Fassade zwischen Tag und Nacht: Am Tag erscheint das Gebäude dank der zurückhaltenden Details und der großflächigen Einzelelemente minimalistisch und elegant, abends löst sich die äußere Glashülle auf, der Steinkubus leuchtet in seiner Naturfarbe und stellt den Bezug zum benachbarten Königsbau her. Der Ausstellungsbereich der festen Sammlung befindet sich unter dem „Kleinen Schlossplatz“, in den ehemaligen Autotunnelröhren, die auf zwei Ebenen übereinander angeordnet sind. Die vielfältig und unterschiedlich proportionierten Museumsräume bilden eine Enfilade; über großzügige Lufträume und Galerien miteinander verbunden, entsteht eine spannungsvolle Abfolge von verdichteten und sich öffnenden Raumbereichen, die fließend ineinander übergehen. Ebenso wie der Glaskubus, sucht auch das unterirdische Raumkontinuum den Kontakt zur Öffentlichkeit. Ein großflächiges, in den Platz eingelassenes Lichtband verweist auf die verborgene Kunst unter der Erde. Über die bodengleichen Glasflächen entstehen während des Tages im Ausstellungsbereich lichte, lebendige Räume und mit Einbruch der Dunkelheit strahlt das künstlich beleuchtete Band von unten nach oben und wird zum poetischen Stadtzeichen.

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