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Stadtgarten Zug

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Das neu zu gestaltende ehemalige Zeughausareal in Zug umfasste im Wesentlichen den Raum zwischen der Zugerberg- und der Kirchenstrasse mit der St. Oswaldskirche und den zwei Standorten der Stadt- und Kantonsbibliothek Zug. Die Bauherrschaft wünschte sich einen öffentlichen, an das bestehende Fusswegnetz der Altstadt angebundenen Stadtgarten, der zusätzlich die Standorte von Hauptgebäude und Lesesaal Studienbibliothek miteinander verbinden sollte. Die besondere Herausforderung bestand darin, dass der Ort seit den 70er-Jahren von einer grossflächigen öffentlichen Parkgarage besetzt ist, welche teilweise sichtbar und mit Erdschüttungen überdeckt aus dem geneigten Terrain herausragt und deren Einfahrt das Areal teilweise durchschneidet. Aus dem 2010 ausgelobten Wettbewerb für Landschaftsarchitekten ging das Projekt oben I unten von Planetage Landschaftsarchitekten und Planwirtschaft in Zusammenarbeit mit Ramser Schmid Architekten als Sieger hervor. Der Jurybericht lobt ‚das geschickte Einfügen eines massgeschneiderten Passstückes zwischen die obere und die untere Ebene mit einer überraschenden und überzeugenden Ausgestaltung der Geländekante. Hier werden die neuen Angebote zum Aufenthalt konzentriert’. Statt das Gebäudevolumen der Tiefgarage durch Erdaufhäufungen topographisch weiterhin zu verbergen, akzeptierten die Planer die Präsenz dieses Bauwerks und entschieden sich dafür, es teilweise zusätzlich freizulegen, baulich zu ergänzen und durch eine Verkleidung aufzuwerten. Aus den dicht bewachsenen Zwischenräumen wurde neu ein ‚übersichtlich luftiger und eleganter Stadtraum’ mit Sicht vom Belvedere über die Altstadt. Im Zentrum der neuen Anlage steht ihre Dreifachgliederung: in ein unteres Hangband mit heckengefassten Gärten, in die Intarsie mit eingelagertem Wasserbecken auf der oberen Ebene und die dazwischenliegende Hangkante mit ihrer Überformung durch eine vertikale Lamellenstruktur aus Holz und dem aufgesetzten, pilzartig auskragenden Pavillon. Die eibengefassten Gärten im Hangband verlaufen in Nord-Süd Richtung parallel mit einer wichtigen öffentlichen Fusswegverbindung und der Zufahrt zur Parkgarage. Dieses locker mit Bäumen bestandene Hangband versteht sich als Vermittler zu den rückseitigen Gärten der Altstadthäuser. Eine Abfolge von kleinräumigen, stimmumgsvollen Stadtgärten mit Nischen für den Aufenthalt und einer durchlässigen Durchwegung bildet einen grünen Saum zur Altstadt. Spazierwege und Treppen führen zwischen üppig blühenden Rosen, Iris und vereinzelt alten Gartensorten seltener Zier- und Nutzpflanzen durch die Anlage direkt zu den Sitzbänken oder in den lichten Schatten unter dem Pavillon. Die der neuen Studienbibliothek vorgelagerte obere Ebene ist als offene, vielfältig nutzbare Rasenintarsie angelegt. Zentraler Anziehungspunkt ist hier das eingesenkte dicht mit Iris bewachsene Wasserbecken. Eine freie Bestuhlung erzeugt entlang der rückwärtigen sonnenbeschienen und mit Clematis bewachsenen Mauer mit Blick auf den weit auskragenden Pavillon eine lockere ungezwungene Atmosphäre. Zwischen der oberen und der unteren Ebene wird die Hangkante mit einer Holzlamellenverkleidung neu akzentuiert. Diese dient mehreren Zwecken. Neben ihrer Funktion als Absturzsicherung (Belvedere) verdeutlicht sie die gebauten Strukturen und erleichtert damit zusätzlich die Orientierung auf dem Gelände. Störende Elemente der bestehenden Tiefgarage, wie etwa ein Notausgang, werden ausgeblendet, und Materialübergänge zwischen den über 40-jährigen bestehenden Betonoberflächen und den neuen Ergänzungen werden verschleiert, ohne die massive Präsenz des darunterliegenden Bauwerks zu verstecken. Die Platzierung des Pavillons in der Anlage folgt der inneren Logik des vorgefundenen Bauwerks über der Parkgarage. Der auskragende Pavillon ist der Liftüberfahrt und Lüftungszentrale der darunterliegenden 10-geschossigen Parkierungsanlage aufgesetzt. Der aus dem Dach der Garage ragende Technikaufbau wird überhöht und als Sockel für ein allseitig auskragendes Dach genutzt. Analog zur Verkleidung der Hangkante mit einem Schleier aus Holz hat das Planungsteam eine durchlässige Hülle aus liegenden Holzlamellen entwickelt, welche die vorgefundenen Bauten veredelt, ohne sie komplett auszublenden. Die Verkleidung bildet die Unterkonstruktion wie auch die radial angeordneten Dachträger aus Brettschichtholz nach aussen ab und macht mit ihrer Geometrie die konstruktive Struktur sichtbar. Der nachts zugängige Stadtpark erhält zusätzlich zur funktionalen Ausleuchtung der Verbindungswege eine dezente Untermalung der raumprägenden Setzungen und Hüllungen entlang der Hangkante. Planungsteam Gesamtleitung und Landschaftsarchitektur Projekt Stadtgarten: Planetage Landschaftsarchitekten, Zürich Marceline Hauri, Christine Sima, Karolina Katsabi, Helge Wiedemeyer, Ramon Iten Thomas Volprecht (Planwirtschaft) Bauleitung: Kolb Landschaftsarchitektur, Zürich, Thomas Kolb Fachplanung: Pavillon und Einkleidung Tiefgarage: Ramser Schmid Architekten, Zürich Christoph Ramser, Raphael Schmid, David Dick Licht: d-lite Lichtdesign, Zürich, Guido Grünhage, Pia Ziegler Baumeisterarbeiten und Tragkonstruktion Pavillon: Schnetzer Puskas Ingenieure, Zürich, Stefan Bänziger, Menco Furter

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