Franken Architekten wurde von einem privaten Bauherren beauftragt, im Kern der Sachsenhausener Altstadt, durch den Neubau eines Wohn- und Atelierhaus in der Kleinen Rittergasse einen neuen Impuls zu schaffen. Der Bestand setzte sich zusammen aus einer maroden dreiteiligen Häusergruppe. Im Kontrast zu den zahlreichen touristischen Lokalitäten im Umfeld wird durch das Ansiedeln einer Mischnutzung aus Fotostudio, Büro und Wohnungen eine kreative Zelle gesetzt und die in Alt-Sachsenhausen traditionelle Verbindung von Wohnen und Arbeiten wiederbelebt. Im Erd- und im Untergeschoss befindet sich Atelier und Fotostudio mit Ausstellungsräumen, Café und einer Apfelweinpresse, im 1. Obergeschoss das Büro der Fotografen und im 2. Obergeschoss deren Wohnungen. Der Entwurf greift die Ursprungsbebauung des dreiteiligen Baukörper mit Satteldächern in reduzierter Form auf. Der Sockel ist mit Naturstein verkleidet. Die Putzfassade der Obergeschosse lässt die Fachwerkfassade des Ursprungsbaus als „Nachbild“ durch eine maschinelle Fräsung wiederauferstehen, die erst im Licht als Schattenriss erkennbar wird. Ein digitaler Algorithmus erzeugt einen parametrischen Zitterstrich immer an den Stellen, an denen einstmals Fachwerkträger saßen. Diese Reminiszenz an das alte Gebäude stellt einen subtilen und zeitgemäßen Umgang mit dem Genius Loci und mit dem Thema Rekonstruktion dar.
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