Die Auseinandersetzung zwischen Alt und Neu, Bestand und Erweiterung bestimmte bei diesem Projekt maßgebend die Diskussion. Nicht nur die architektonische Fügung war davon betroffen sondern auch organisatorische und funktionale Ebenen. Es ging darum, mit welchen Mitteln das Bestehende respektiert, bewährte strukturelle Komponenten fortgeführt und Raum für Neues geschaffen werden konnte.
Das Institut für Metallforschung ist Teil des Max-Planck-Zentrums, einem Gebäudekomplex aus den Jahren 1968 bis 1975. Neubau und Campus sind eingebettet in einen künstlerisch gestalteten Park. Der Neubau schließt als zweiter Bauabschnitt entsprechend den Festlegungen des Bebauungsplans westlich an das Institutszentrum an. Ein großflächiges Wasserbecken aus Edelstahl markiert den Eingangsbereich des Instituts. Der hier vorhandene Geländesprung wird mit einer „Wasserwand“ räumlich thematisiert. Es entsteht ein einladender und offener Ort, der zwischen öffentlichem und privatem Raum vermittelt.
Der Neubau fügt sich homogen in die bestehende Struktur ein und übernimmt deren innere Organisation sowie Ausformung des Baukörpers. Die Büro- und Laborräume sind in einem fünfgeschossigen Gebäude untergebracht, das über eine zentrale Eingangshalle erschlossen wird. Sie bildet gleichzeitig ein Foyer für den Kongress- und Seminarbereich, ein großer unterteilbarer Seminarraum und der Hörsaal sind direkt daran angebunden. Dieser orientiert sich zu einem neuen, landschaftsgärtnerisch gestalteten Innenhof und erhält dadurch eine natürliche Belichtung. Die sensibel gestalteten Außenräume dienen der Erholung und Entspannung, hier werden Orte für informelle Treffen und Kommunikation geschaffen. In den oberen vier Geschossen liegen in enger räumlicher Verbindung die Büroräume und Labors. Die Erschließung der Geschosse erfolgt über ein zentrales, offenes Treppenhaus. In direkter Zuordnung dazu liegt die „Kommunikationsinsel“, hier gruppieren sich Kopierbereiche, Informationswände und Teeküchen. So entsteht auf jeder Etage ein kommunikatives Zentrum.
Die Fassadengestaltung und -detaillierung der Konstruktion verfolgen das Ziel, die Gestaltungsprinzipien der Bestandsbauten materiell so zu ändern, dass der Wunsch der Wissenschaftler nach gesellschaftlicher Offenheit und der räumliche Abschluss zum Wald hin deutlich werden. Mit seiner differenzierten transparenten Fassade und den gegliederten Verschattungselementen löst sich der Baukörper zum Wald hin aus der Massivität des bestehenden Betons. Filigrane, offene Strukturen prägen hier das Bild des Neubaus.
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