Eine Architektur, die aus ihren Bedingungen gewachsen erscheint. Aber selbst wenn man nicht registriert, wie Topographie, Wege, Landschaft, Nachbarbebauung, Baulinien, Grundstücksgrenzen und bevorzugte Ausblicke das Haus modelliert haben, spürt man, dass hier eine Balance eingehalten wird, als sei das mit einer schwungvollen Geste über dem Hang endende Bauwerk eine kryptische Antwort auf alle profanen Herausforderungen. Außen schraffieren schwarz geflammte Latten die Fassade, innen umgeben Sichtbeton, Naturstein und gewachstes Eichenholz die Räume, sie wirken warm und persönlich. Wohnen, eine Kunstgalerie und eine zweigeschossige Studio-Bibliothek sind labyrinthisch miteinander verbunden, die mittlere Ebene mit ihren zwei Terrassen öffnet das Konglomerat in die Horizontale und bietet bewusst unterschiedliche Ausblicke in die fernere, unverbaute Landschaft.
Wolfgang Bachmann (in: Neue Architektur in Südtirol - Kunst Meran, Springer 2012)
↧