Loriot sagte einst „Humor ist eine ernste Sache“. Auch seine Sketche und Zeichnungen bestechen durch seine Ernsthaftigkeit. Genau dies wird in meinem Entwurf aufgegriffen. Der Besucher steht auf dem Johanniskirchplatz vor einem Denkmal. Auf dem Sockel ist Loriots Name eingraviert, auch die Fußabdrücke im Beton geben dem Betrachter das Gefühl, dass hier wohl eine Figur Vicco von Bülows stehen sollte. Höchstwahrscheinlich kommt es zunächst zu Verwirrungen aber bei kurzem Nachdenken könnte man das Gefühl haben, dass eine klassische Statue dem erfolgreichsten Humoristen Deutschlands nicht unbedingt gerecht werden würde.Schließlich war Loriot derjenige, der die Gesellschaft genauestens beobachtet hat und nicht derjenige der von uns beobachtet wurde. Des Weiteren könnte man sich fragen, wo er wohl hin ist. Ist ihm das viele Stehen zu einseitig gewesen? Man wird sich umschauen und vielleicht den kleinen bronzenen Waldmops mit Hörnern entdecken, was ohne Zweifel weitere Verwirrung auslösen wird und das Interesse weckt, der Sache auf den Grund zu gehen. Die Kenner unter uns wissen jedoch, dass es Bezug auf den Sketch - des wilden Waldmopses nimmt und ihnen ist bewusst, dass der Mops eigentlich vom Elch abstammt und das kleine Geweih ein Rudiment aus früheren Zeiten ist. Wenn man nun in Richtung des Waldmopses gehen würde, um dieses eigenwillige Tier aus Bronze von Nahem zu betrachten, kann man im nahegelegenen Park auch schon eine kleine Herde der Tiere entdecken.
Das Material der Waldmöpse spielt eine wichtige Rolle für die gesamte Installation. Ich habe bewusst jenes Material gewählt, welches am ehesten für ein klassisches Denkmal Loriots auf seinem Sockel in Frage gekommen wäre. Von Bülow wird durch die Verbildlichung einer seiner Sketche in Erinnerung gerufen. Man schafft kein gewöhnliches Denkmal sondern eine Installation, wodurch man sich mit einem Lächeln an Vicco von Bülows Werk erinnert. Im Park sieht man eine stegähnliche Beobachtungsplattform - das Waldmopsinformationszentrum, welches sich in die Umgebung und Natur eingliedert und keinesfalls als Fremdkörper wahrgenommen wird. Wenn man diese Beobachtungsplattform bestiegen hat, kann man von hieraus selbst zum Beobachter werden und zwischen Büschen und Sträuchern weitere scheuere Waldmöpse ausfindig machen. Außerdem informiert eine Tafel ausführlich über die Entstehung und Geschichte des Mopses. Inhaltlich ist der gesprochene Text Loriots aus dem Sketch „der wilde Waldmops“ niedergeschrieben und durch Zeichnungen Loriots untermalt. Zusätzlich kann man in Erwägung ziehen, auch in der Altstadt vereinzelt Waldmöpse zu installieren. Dies würde mehr Menschen erreichen und mehr Fragen aufwerfen.Woher kommen diese Tiere und was wollen sie hier? Es schafft eine Auseinandersetzung mit Loriots Werk über seinen Tod hinaus und gleichzeitig eine Verbindung mit der Stadt Brandenburg.
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