Die im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnte Saalkirche wurde in den Jahren 1892-96 durch einen neugotischen Bau mit kreuzförmigem Grundriss ersetzt, der heute denkmalgeschützt ist.
Im Zuge der Sanierungsplanungen der Kirche im Jahr 2012 entschieden sich die Bauherren auch für ein umfassendes neues Beleuchtungskonzept für den gesamten Kirchenraum.
Zur Entwicklung und Ausarbeitung eines differenzierten und funktionalen Lichtkonzeptes beauftragte man das Lichtplanungsbüro studiocandela aus Herford.
Aus lichtgestalterischer und lichttechnischer Sicht gab es in dem Kirchenraum vor der Sanierung einige Unstimmigkeiten:
In den sechziger Jahren eingebrachte mehrflammige Kronleuchter mit mattierten Leuchtmitteln erzeugten in Kombination mit dreiarmigen Wandleuchten gleicher Lichttechnik lediglich eine diffuse Grundbeleuchtung ohne jegliche Zonierung und Akzentuierung.
Die frei abstrahlenden Kerzenleuchtmittel bildeten dominante, störende Lichtpunkte im Luftraum wie an den Wänden.
Wichtige (Teil-)Bereiche blieben sogar weitestgehend unbeleuchtet. Vor allem im Haupteingangsbereich und unter der Orgelempore dominierte eine unangenehme Dunkelheit.
Primäres Ziel des neuen Lichtdesigns ist eine gestalterisch und technisch subtil auf die Kirchenraumarchitektur, ihre individuellen Elemente und Materialitäten entwickelte Beleuchtungslösung.
Die vielschichtige, regelmäßige Nutzung des Kirchenraumes - für Gottesdienste, Konzertveranstaltungen oder als Gemeindetreffpunkt - zu unterschiedlichen Tages- und Jahresszeiten fordert außerdem flexible Lichtszenarien.
Die grundlegende Konzeptidee gliedert den differenzierten Raum in der Höhe in drei „Lichtebenen“: Die oberste Ebene bildet das Licht aus präzise ausgerichteten, indirekt strahlenden Wandanbaustrahlern, welche das Kreuzgewölbe mit einem gleichmäßigen Lichtschleier belegen und so die neugotische Tragwerkstruktur imposant herausarbeiten.
Im mittleren Bereich bieten zum Betrachter abgeschirmte Wandanbauleuchten ein weiches Grundlicht und lassen die Wandabschnitte zwischen den Fenstern infolge der höheren vertikalen Beleuchtungsstärken großzügiger erscheinen.
Die unterste Beleuchtungsebene definiert das Licht aus von der Decke abgependelten, ausschließlich direkt abstrahlenden Leuchten. Mit ihrer formal reduzierten Formgebung fügen sie sich unauffällig in die Architektur ein und generieren eine angenehme
(Licht-) Atmosphäre im Bereich der Kirchenbänke.
Ergänzend gibt es einen filigranen, zentral platzierten Lichtring. Mit direkter und indirekter Abstrahlcharakteristik betont sein Licht die Vierung.
LED-Strahler mit genau abgestimmten Ausstrahlungswinkeln - ausgerichtet auf die im Altarraum befindlichen Elemente Altar, Kreuz, Taufbecken und Lesepult – sorgen für präzise Akzente und Differenzierung.
Engbündelnde Bodeneinbaustrahler unterstützen die aufstrebende Wirkung der hinter dem Altar vorhandenen Säulenstruktur.
Sanftes Licht aus zwei den Mittelgang flankierenden Lichtvouten unter der Orgelempore leitet den zentralen Blick vom Haupteingang zum Altar.
Im Zusammenspiel aller Einzellichtthemen mit der Architektur ergibt sich für den Kirchenraum ein stimmiges und detailreiches Gesamtlichtbild für den Betrachter. Unterschiedlich über Schaltung und Dimmung kombinierbar, erzeugt das Licht passende Atmosphären und Raumwirkungen - stets das richtige Licht für Gottesdienst, abendliches Konzert oder auch nachmittäglichen Gemeindetreffpunkt.
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