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Wohnen und Arbeiten in der Torfremise

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Ausgangslage / Situation / Ort Die Bauherren haben die historische Torfremise in Kolbermoor rückgebaut und somit den geplanten Abbruch und Verlust des Gebäudes verhindert. Am neuen Standort in Schechen bildet die ehemalige Torfremise mit dem Bahnhof und seinem ehemaligen Nebengebäude ein Ensemble und fügt sich harmonisch und selbstverständlich in das Umfeld des benachbarten Bahnhofes ein. Das Projekt nutzt eine Brachfläche im Dorfbereich, verdichtet somit die bestehende Siedlung und beugt der Zersiedlung der Landschaft vor. Das Dorfmischgebiet ermöglicht die Verbindung von Wohnen und Arbeiten an einem Standort. Aufgabe / Konzept Aufgabe war die Wiedererrichtung des historischen Gebäudes aus Holz und die Integration eines Wohnhauses sowie einer Korbflechterwerkstatt des Bauherren. Ziel war die zu ergänzenden Bauteile aus den traditionellen Baustoffen Holz und Lehm in diffusionsoffener Bauweise zu errichten und so auf eine Lüftungsanlage zu verzichten. Das Niedrigstenergiehaus (EnEV- 30%) sollte regenarativ betrieben werden. Entwurf Das Entwurfskonzept wurde gemeinsam mit den Bauherren entwickelt und das Projekt im Selbstbau umgesetzt. Die Remise wurde an der westlichen Längsseite des Grundstücks entlang der Ahornallee bzw. der Bahnhofstraße angeordnet und schafft so nach Osten ein großzügiges, gut belichtetes Grundstück. Das neu zu integrierende Wohn- und Werkstatthaus ist von den tragenden Achsen der Remise versetzt und ermöglicht so den weitgehenden Erhalt und die Lesbarkeit der historischen Tragstruktur. Dies wird vorrangig über die freistehenden Stützen und Kopfbänder sichtbar. Auf der Süd- und Westseite ergibt sich so ein Umgang, der als Erschließung zwischen den beiden Funktionen Wohnen und Arbeiten dient, da nicht beabsichtigt war eine innere Verbindung zwischen den Bereichen herzustellen. Nach Osten schiebt sich die Außenwand vor die historische Konstruktion und wird mit ihren großen Öffnungen zum Garten klar sichtbar. An die im Norden liegende Werkstatt schließt sich ein Lagerbereich für Weiden und andere Flechtmaterialien an, der die historische Nutzungsform fortsetzt. Das Obergeschoss des Wohnbereichs lässt sich als Einliegerwohnung abtrennen und gibt so Flexibilität in der Nutzbarkeit. Der Grundriss orientiert sich mit großen bodentiefen Öffnungen nach Osten und wird über eine großzügige Terrasse mit dem Garten verbunden. Bauweise Die Gebäudestruktur der Torfremise wurde originalgetreu wieder aufgebaut und beschädigte Bauteile unter Einsatz traditioneller Holzverbindungen ergänzt. Lediglich die Gründungssituation wurde durch die Anordnung einer Bodenplatte an die neuen Nutzungsanforderungen angepasst. In die historische Struktur wurden der Wohnbereich und die Werkstatt als beheiztes Volumen eingefügt. Die raumabschließenden Bauteile aus CO2-neutralen Baustoffen (Holz, Holzfaser-Einbalsdämmung und Lehm) wurden hochgedämmt. Die diffusionsoffene Bauweise im Zusammenspiel mit den sorptionsfähigen Lehmputz-Oberflächen sorgen für eine natürliche Regulierung des Raumklimas. So kann trotz höchstem energetischen Standard und luftdichter Ausführung der Gebäudehülle auf eine Lüftungsanlage verzichtet werden. Die Wärmeerzeugung erfolgt regenerativ über eine zentrale Stückholzheizung und eine thermischen Solarkollektor. Bauherr und umfassende Selbstbaumaßnahmen Stefanie und Emmanuel Heringer Architekten, Nachhaltigkeits- und Energiekonzept: Roswag Architekten mit Guntram Jankowski (LP 1– 5) Tragwerksplanung, Fachplanung Lehmbau Ziegert | Seiler Ingenieure

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