Das 1954 gegründete Schuldorf Bergstraße war die erste kooperative Gesamtschule in der Bundesrepublik Deutschland und steht heute aufgrund seiner einzigartigen Anlage und Architektur in Teilen unter Denkmalschutz.
Das Schuldorf Bergstraße umfasst heute Grundschule, Förderschule, Haupt-, Realschule und Gymnasium, eine Internationale Schule sowie einen Kindergarten und eine ‚Preschool‘ und bietet damit ein außergewöhnlich breites Schulangebot für ca. 2.000 Schüler.
Der Landkreis Darmstadt-Dieburg beabsichtigte 2008, im räumlichen und funktionalen Zusammenhang mit dem Schuldorf Bergstraße eine neue Dreifeld-Sporthalle für schulische Nutzung und Vereinsnutzung zu errichten.
Die Idee das Schuldorf mit seinen Klinkerbauten und dem Kiefernwald als „Ein Ganzes“ zu interpretieren war gestaltprägend für den Entwurf der Sporthalle. Hiermit setzten sich die Architekten Loewer und Partner in einem bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerb gegen 20 renommierte Architekturbüros durch.
Auszug Preisgericht:
...Die Verfasser bieten eine Arbeit mit signifikanter Architektur und hohem Wiedererkennungswert an. Lage und Ausrichtung sind angepasst an das Gesamtareal. Als Elemente der Umgebung werden aufgenommen: Baumstammstruktur, Licht- und Schattenwirkung, Materialität der geschlossenen Fassadenanteile mit Klinker. Der Baukörper vermeidet Rückseiten und fügt sich allseitig in die Geländesituation ein...
In Lage und Ausrichtung vermittelt das neue Gebäude zwischen dem versteckt liegenden Schuldorf und der Öffentlichkeit. Die freie Gebäudekomposition des Schuldorfs findet unter Beibehaltung der vorhandenen Wege, Gelände- und Blickbeziehungen einen neuen baulichen und räumlichen Abschluss. Gleichzeitig entsteht ein geordneter Auftakt bzw. ein neues Entree, welches die Außenwirkung des Schuldorfs deutlich verstärkt.
Vor dem Gebäude entsteht ein großzügiger Platz, modelliert durch eine organisch geformte Überdachung im Bereich der Wendeschleife. Das Gebäude wurde soweit eingegraben, dass Besucher das Gebäude im EG ebenerdig betreten können. Die Sportler erreichen die Umkleideräume und die Halle über eine zentrale, von oben belichtete Freitreppe sowie einen Aufzug.
Durch das Eingraben der Halle sind die wesentlichen Funktionen im UG angeordnet. Somit können die raumbegrenzenden Bauteile, kostengünstig und energieeffizient geschlossen ausgebildet werden. Im EG befinden sich die öffentlichkeitswirksamen Räume (Gymnastikraum, Foyer, Besucher-WC).
Abgesehen vom Sanitär- Küchen- und Aufzugskern (Mauerwerk) sind die raumbegrenzenden Bauteile im EG transparent ausgebildet. Durch den großen Dachüberstand ist ein natürlicher Sonnenschutz gewährleistet. An den großen Fassadenflächen wurde ein beweglicher Sonnenschutz vorgesehen.
Die Oberlichter auf dem Dach sind im Hinblick auf die Bauunterhaltung in transluzenter Ausführung vorgesehen. Somit wird die Halle insgesamt aufgehellt und es treten keine Blendungen bzw. störende Licht-Schatten-Spiele in der Halle auf.
Mit dem Neubau der Sporthalle an der L3103 entsteht somit für das Schuldorf ein attraktives, weithin sichtbares Erkennungsmerkmal.
Raumprogramm:
Untergeschoss:
1 Sporthalle (3-Feld)
3 Geräteräume
1 Regieraum
6 Umkleiden mit Duschen und WC
2 Lehrerumkleiden
Erdgeschoss:
1 Gymnastikraum
1 Foyer mit Windfang
1 Galerie mit Tribüne
1 Küche
Projektteam Loewer und Partner Architekten:
Projektleitung: Andreas Janouschkowetz
Entwurf und Planung: Edmund Kallenbach
Ausschreibung und Bauleitung: Matthias Pohl
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