Aufgabe
Die Bausubstanz dieses Einfamilienhauses von 1954 in Hamburg war in einem schlechten Zustand. Im Laufe der bisherigen Nutzungsphase wurden die Räumlichkeiten zu drei kleinen Mietwohnungen umgebaut. Insgesamt entsprach das Gebäude im Hinblick auf Komfort und Energieverbrauch bei weitem nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Der Bauherr wohnt mit seiner Familie auf demselben Grundstück in einem weiteren Haus und wollte zukünftig in dem vorliegenden Objekt nur noch eine Wohnung im Dachgeschoss vermieten. Er wünschte sich für sein Privathaus eine weitestgehende Privatsphäre, die vermietete Wohnung durfte über keinerlei Sichtkontakt zum Haus und Garten des Bauherrn verfügen. Das komplette Erdgeschoss (80 m² Nutzfläche) wollte der Bauherrn als Garage für eigene Fahrzeuge nutzen, hier war ein Zugang zum Garten gewünscht.
Erdgeschoss
Damit die Lasten der Fahrzeuge aufgenommen werden konnten und das Erdgeschoss per Pkw erreichbar wurde, musste eine stärkere und um 70 cm tiefergelegte Kellerdecke eingebracht werden. Der alte Keller war somit nicht mehr nutzbar und wurde geschlossen. Abstellmöglichkeiten für die Wohnung wurden im Dachgeschoss nachgewiesen, die haustechnischen Anlagen fanden im Erdgeschoss Platz. Die alte Treppe in Gebäudemitte wurde aus Platzgründen abgerissen. Dafür wurde am West-Giebel eine neue Treppe zur Atelier-Wohnung ins Dachgeschoss errichtet.
Dachgeschoss
Die Maßnahmen beinhalteten die Entkernung des engen Dachgeschosses und das Öffnen des Spitzbodens zugunsten eines großen, offenen Wohnbereichs. Eine Galerieebene in einem Teil des Spitzbodens bietet jetzt zusätzliche Fläche (insgesamt jetzt 75 m² Wohnfläche). An der Position des alten Heizungsschornsteins wurde ein Kaminofen installiert. Für eine bessere Belichtung wurden drei neue Gauben vorgesehen.
Fassade
Durch das Aufbringen einer mit Rhombus-Leisten aus Lärchenholz verkleideten zweiten Dämmebene auf die vorhandene Fassade konnte der Energiebedarf um mehr als 80% reduziert werden. Die unbeheizte Garage im Erdgeschoss benötigte diese Zusatzdämmung nicht, so dass es möglich war, das alte Verblendmauerwerk in Teilen sichtbar zulassen. So bleibt die Geschichte des Gebäudes ablesbar, und es ensteht ein abwechslungsreiches Zusammenspiel der unterschiedlichen Materialien. Auf einer Gaube wurde ein Solarmodul zur Heizungsunterstützung und Warmwasserbereitung installiert. Nach dem Umbau entspricht das Gebäude jetzt den KfW-Richtlinien für ein Energie-Effizienzhaus 100.
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