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Firmenzentrale Sächsisches Druck- und Verlagshaus AG

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Verbunden mit dem Generationswechsel der Sächsischen Druck- und Verlagshaus AG und dem stetigen Wachstum der Firma begann nach der verheerenden Flut im Jahr 2002 der fortlaufende Modernisierungs- und Erweiterungsprozess, welcher mittlerweile über zehn Jahre anhält. 2008 ergab sich für den Bauherrn die Gelegenheit, das direkt angrenzende Grundstück als Flächenreserve an dem ansonsten räumlich beengten Standort zu erwerben. Zu diesem Zeitpunkt stellte sich das Grundstück als beinahe vollflächig überbaute, marode Industriebrache dar. Die Bebauung bestand zur Zeit des Eigentümerwechsels aus einem stark ruinösen, mehrfach umgenutzten Fabrikgebäude an der Weißeritz, einem straßenständigen, einsturzgefährdeten ehemaligen Gründerzeit-Wohnhaus sowie der nahezu kompletten Überbauung mit eingeschossigen Werkstatt- und Lagergebäuden, welche zum Teil als notdürftig reparierte, kriegsgeschädigte Gebäudereste bis in die Gegenwart überdauert hatten. Bei der Abwägung zum Umgang mit dem neu erworbenen Grundstück standen vom Komplettabriss und Schaffung von Parkplätzen, über ein „Liegenlassen“ als Reserve bis zur Entwicklung des Grundstücks alle Optionen offen. Dank des zunehmenden Platzbedarfs, des Wunsches nach einer generellen Aufwertung des Standortes und der Sorge um einen bevorstehenden Einsturz des Fabrikgebäudes fiel die Entscheidung zugunsten der Sanierung und Erweiterung des Vorderhauses und des Fabrikgebäudes als neue Firmenzentrale der SDV AG. Konzept: Die eingeschossigen, abgängigen Verbindungsgebäude wurden abgebrochen. Das straßenseitige Gründerzeithaus sowie der über die Jahre immer wieder erweiterte Fabrikkomplex am Fluss wurden grundlegend saniert und durch zeitgenössische Auf- und Anbauten ergänzt. Diese korrespondieren in ihrer zeitgenössischen Formensprache, durch ihre Konstruktion und ihre Materialität und formen damit die Bebauung zu einer Einheit. Die neu gewonnenen Freiflächen werden zum Teil als Aufenthaltsbereiche für die mehr als 120 Mitarbeiter und zum Teil als Besucherparkplatz genutzt. Entwurfsgedanke ist, Altes zu bewahren bzw. wieder herzustellen und dieses mit modernen „Zutaten“ zu ergänzen. Dies entspricht im Grunde den Firmengrundsätzen des SDV und spiegelt sowohl Traditionsbewusstsein und Ortsverbundenheit wie auch Offenheit und visionäre Haltung wider. Insgesamt wurden mehr als 2.000 m² Bürofläche mit offenen Foyers als Kommunikationsbereiche sowie weiterer notwendiger Infrastruktur und über 700 m² Produktionsfläche (BGF) geschaffen. Das Vorderhaus wird als Bürofläche für einen betriebsinternen Verlag genutzt. Dabei konnte die Grundrissstruktur weitestgehend erhalten bleiben. Der erdgeschossige Anbau beinhaltet einen modernen Schulungsraum. Die rückwärtige Fabrik beinhaltet im Erdgeschoss den firmeneigenen Versand. 1. und 2. Obergeschoss beherbergen Büroarbeitsplätze für die unterschiedlichen Abteilungen. Hierbei wurden großzügige Kernzonen geschaffen, welche Entfaltungs- und Rückzugsmöglichkeiten jenseits des traditionellen Schreibtischarbeitsplatzes, für die Mitarbeiter bieten. Die Grundrisse sind bei Bedarf fexibel umzunutzen, sodass die Firma bei geänderter Struktur reagieren kann. Auch die Teilung der Etagen ist nicht ausgeschlossen. Das 3. Obergeschoss beinhaltet die Vorstandsetagen und ruht als moderner Baukörper auf der Alten Fabrik. Hier befinden sich drei moderne Vorstandbüros, ein Besprechungsraum sowie der ausgebaute, nachträglich überhöhte ehemalige Wasserturm, der zeichenhaft über dem Gelände thront und seine Fernwirkung durch farbig hinterleuchtete geknickte Fensterbänder entfaltet. Konstruktion: Die modernen Ergänzungsbauten bestehen aus gedämmten Stahlkonstruktionen mit vorgehängten, hinterlüfteten Fassaden aus Aluminiumverbundplatten. Im Falle der Vorstandsetage legt sich die Stahlkonstruktion mit samt ihrer Fassade optisch um die alte Fabrik herum und faltet sich in Form einer Fluchttreppe, als Band nach unten. Die Aluminiumverbundplatten lösen sich von der tragenden Stahlkonstruktion und bilden eine eigene losgelöste Form. Sie erinnern in Ihrer geknickten Struktur an gefaltetes Papier und stellen somit symbolisch eine Verbindung zur Nutzung her. Die Glasfassaden bestehen aus Pfosten-Element-Fassaden mit Holzpfosten. Das Fabrikgebäude besteht im wesentlichen aus einer frühen Stahlbetonkonstruktion, das Vorderhaus aus gemauerten Sandsteinwänden. Resümée Mit der Schaffung der neuen Firmenzentrale der SDV AG ist es gelungen, eine vormalige innerstädtische Industriebrache in einen modernen Verwaltungs- und Produktionsstandort zu verwandeln. Dies stärkt zum einen den Standort der Firma im städtischen Kontext und leistet zum anderen einen Beitrag zur Aufwertung des gesamten Stadtviertels.

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