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Cinnamon Turm / Überseequartier Hamburg

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Der Cinnamon Turm wurde als freistehender Campanile erdacht – ein Pin auf einer Piazza war die Vision des prämierten Beitrags von BOLLES+WILSON im Wettbewerb für das Areal „Altes Hafenamt“ im Jahr 2006. Ein Turm war nicht Teil des Wettbewerbsprogramms, aber die Jury erkannte, dass er die öffentlichen Funktionen um das einzige zwischen den Megablocks des Überseequartiers verbliebene historische Gebäude verankerte und sichtbar machte. Als Typus eines Campanile war seine Schlankheit das wichtige Thema. Diese konnte durch die 8 Jahre seiner Evolution erhalten werden, sogar als kurz nach dem Wettbewerbsverfahren seine Funktion in Richtung Wohnen mutiert war. Sein Grundriss ist ca. 13 x 16 m, nach oben wird er noch schlanker. Er hat eine Höhe von 56 Metern, ist also 4 x höher als breit. Wie kann solch ein dünner Kerl effizient genutzt werden? Die Antwort ist: mit sogenannten Duplex-Apartments, am Anfang gab es ein Konzept für sieben Apartments, jedes davon 2-geschossig mit einem ringsherum verglasten Wohnraum auf der oberen Ebene und den Schlafräumen unten mit Einzelfenstern. Eine präzise Marktanalyse führte zu Variationen dieser Formel: ein 3-geschossiges Triplex-Apartment an der Spitze und einige 1-geschossige Apartments auf den unteren Geschossen. Jetzt gibt es 10 Wohnungen – 4 mit jeweils 130 m2, 5 mit jeweils 185 m2 und eine mit 300 m2. Insgesamt kommt man auf eine Bruttogeschossfläche von ca. 4.300 m2 und einen Bruttorauminhalt von ca. 16.000 m3. Im Erdgeschoss, auf Piazza-Ebene, gibt es eine Ladenfläche von ca. 300 m2. Die Einhaltung strenger Hochhausrichtlinien führten zum Bau von Fluchtwegen auf jedem Geschoss. Ein Sicherheitstreppenhaus war ebenso Teil der Planungsaufgabe wie auch die Reinigungsmöglichkeit sämtlicher Fenster von innen – der spektakuläre Blick auf die neue Philharmonie soll nicht durch schmutzige Fenster beeinträchtigt sein. Großzügige bodentiefe Fenster auf 3 Seiten des Wohnraumes erlauben freie Sicht auf ankommende Cruise Ships. Die Fassadenpaneele aus in unterschiedlichen dunklen Rottönen eloxiertem Aluminium formen ein ganz ähnliches Patchwork wie der Pavillon von BOLLES+WILSON aus dem Jahr 2008, der als erster Baustein des Ensembles realisiert wurde und ebenfalls an der Osaka-Allee liegt. Diese Alu-Paneele nehmen in direktem Sonnenlicht opulente farbige Nuancen an und haben im Schatten eine warme und eher ernste, Paul-Klee-nachempfundene Kolorierung. Dies ist ein Gebäude, das seinen Charakter bei unterschiedlichem Lichteinfall ändert, und zugleich eine neue Figur in der Hamburger Skyline bildet.

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