Die räumliche Wahrnehmung des vorgefundenen Siedlungsraumes und die damit verbunden Schwachstellen: Austauschbarkeit, Identitätsverlust und Zersiedelung, bildeten den Ausgangspunkt des städtebaulichen Eingriffs.
Die Konzentration der Gebäudemasse im Osten des Grundstücks erzeugt eine starke Beziehung zum Kontext und unter den beiden Neubauten. Die für diese Siedlungsstruktur ungewöhnlich vertikalen Zwischenräume würde man eher in einem städtischen Umfeld erwarten. Das Ergebnis dieser örtlichen Verdichtung teilt das Grundstück in einem der Strasse zugewandten Grünbereich und westseitig zu einem grosszügigen Freiraum, der parkartig erlebbar wird.
Dies bildet ganz besonders für das Wohnen im Alter einen wichtigen Bestandteil,da die unmittelbaren Erholungsflächen an Bedeutung gewinnen. Diese sollen einen Ort der Begegnung mit abwechslungsreichen Aufenthaltsmöglichkeiten, diversen Ausblicken gegen Westen und guter Besonnung sein.
Die im Aussenraum begonnene Konzeption mit verschieden definierten Bereichen, die zu einem ungezwungenen Austausch der Bewohner beitragen soll, wird im Gebäude weiterentwickelt. Ein zusammenhängendes Wegnetz mit verschiedenen Verengungen (Treppen) Ausweitungen (Plätzen, Aufenthaltsräumen) wird im Inneren fortgeführt. Unbekannte, zufällig besuchte, städtische Wohnhäuser aus dem 20. Jahrhundert in Paris, Mailand und Zürich dienten als Referenzobjekte einer Wohnlichkeit um die räumlichen Ausformulierungen und die Wahl der Materialien in ihren haptischen Qualitäten zu definieren.
Die Aneinanderreihung von Räumen resultiert in einer einfachen Grundrisstypologie, bei der die Eingangshalle im Zentrum der Wohnungen steht. Die Wohnungsgrundrisse wurden auf dieser Basis in die verschiedenen Situationen hineinentwickelt, um auf die verschiedenen Situation im Kontext zu reagieren. So entstand eine Vielzahl von individuellen Wohnungen, welche der Vielzahl von individuellen Bedürfnissen entsprechen soll.
Viele, bewusst tief plazierte Fenster, ermöglichen den Bewohnern, unter umständen längere Zeit bettlägerig, den Bezug zur Umgebung nicht zu verlieren und jederzeit das Leben in der Umgebung und auf der Strasse mitverfolgen zu können.
Die Fassade löst sich von der modernen Vorstellung, die Funktionen zeigen zu wollen. Aus den differenzierten Positionen im Innenraum projizieren die Fenster an der Fassade die Individualität der jeweiligen Räume und generieren ein abstraktes Gesamtbild. Es entwickelt sich ein überraschendes Spiel mit der Massstäblichkeit, welches die Wiedererkennbarkeit und die Identifikation stärkt.
Konventionelle, geschuppte Dachziegel geben der Fassade Tiefe und integrieren die Fenster in ihrer Zeichnung.
Die Dachziegel an der Fassade erhalten mit der Zeit eine natürliche Patina, welche die Struktur betont, wie man dies auch von normalen Ziegeldächern kennt.
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