Das Grundstück, auf dem das Stuttgarter Architekturbüro MBA/S für eine dreiköpfige Familie ein Wohnhaus errichtet hat, liegt unterhalb der Straße an einem steilen Nordhang mit 10 Metern Gefälle. Eine massive, kantige Schale interpretiert die Hanglage, schützt die Innenräume gegenüber der höhergelegenen Straße und öffnet sich in Richtung Grün und dem Blick über die Stadt. Das Haus fügt sich mit seinen triangulierten Dachschrägen harmonisch in das Wohngebiet ein.
Durch die Feinjustierung der Kehlen und Grate entstand eine ungewöhnliche Dachgeometrie die den Baukörper nahezu kristallin wirken lässt. Durch die einschalige Ausführung wird diese Geometrie auch im Innenraum des Dachgeschosses erlebbar und wird zum raumbildenden Element. Diese freitragende Hülle aus Ortbeton lagert im Erdgeschoss auf zwei Wandscheiben auf.
Die großformatigen Glasfassaden sitzen außenbündig in der Betonfassade. Runde Verglasungen mit einem Durchmesser von ca. 30 cm, wurden in der Rohbauphase als Kernbohrung herausgeschnitten. Sie dienen als Lüftungsflügel, sorgen für zusätzliche Belichtung und schaffen gezielte Aussichtspunkte in die Umgebung.
Dach und Wand sind aus demselben Material. Der konstruktive Dämmbeton macht es dabei möglich, auf zusätzliche Wärmeschutzschichten zu verzichten. Bei einer Wandstärke von 45 cm und einem Dachaufbau von 50 cm sorgt der diffusionsoffene Baustoff für ein hervorragendes Raumklima mit optimalem Feuchtigkeitsausgleich – wie in einem alten Steinhaus.
Beton, Holz und Glas sind die wesentlichen Bestandteile des Baukörpers. Alle öffenbaren Elemente wie Türen, und Fenster sowie die Bodenbeläge wurden aus massivem Holz konzipiert. Die massiven Wände vermitteln Atmosphäre, Schutz und Geborgenheit, die großen Öffnungen Licht und Weite. Rohbau ist hier Ausbau, alle Oberflächen sind haptisch und warm. Die sägerauhe Bretterschalung sorgt außen wie innen für eine anregend lebendige Oberflächenstruktur, die durch die Beimischung von Titandioxid eine leicht silbrige Färbung erhält.
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