Der weithin sichtbare U-Turm ist nicht nur eine Landmarke in der Dortmunder Innenstadt, sondern zeugt vom Stolz und Selbstverständnis industrieller Baukultur des frühen 20. Jahrhunderts im Ruhrgebiet und ist somit selbst ein Ausstellungsstück. Die Umnutzung des U-Turms in ein Museum setzt ein wichtiges Zeichen über die Stadtgrenzen hinaus, das mit dem Image von Dortmund als schmutzige Industriestadt aufräumt. Die Revitalisierung ehemals industriell genutzter Gebäude zu Bauten für die Kultur veranschaulicht die zunehmende Bedeutung von Dortmund als Stadt der Hochtechnologie und der Wissenschaften ebenso wie als lebenswerte Stadt.
Um das Bauvolumen des U-Turms als künftiges Museum erstmals in seiner ganzen Größe auch im Innenraum erlebbar zu machen, werden die Decken zwischen den gut proportionierten und durch das vorhandene Tragwerk angenehm strukturierten Etagen im vorderen Bereich entfernt. Es entsteht ein schmaler, über alle Geschosse offener Erschließungsraum: die „Kunst-Vertikale“. Rolltreppen führen vom Foyer im Erdgeschoss vorbei an allen Ausstellungsebenen bis hinauf in den „Kathedralenraum“ direkt unter dem leuchtenden U.
Durchschreitet man die „Kunst-Vertikale“ im Erdgeschoss gelangt man ins Foyer, das wie eine überdachte urbane Piazza den Museumsvorplatz mit dem neuen Quartier im Westen verbindet. An das Foyer schließen sich ein Museumsshop und die Cafeteria an, die auch außerhalb der Öffnungszeiten des Museums zugänglich sind. Gleiches gilt für den Veranstaltungssaal im Erdgeschoss wie auch für den „Kathedralenraum“ auf der obersten Ebene. Die „Kunst-Vertikale“ ermöglicht sowohl den Museumsrundgang als auch den gezielten Besuch einzelner Ausstellungsbereiche. Die Blickbeziehungen durch diesen schmalen hohen Raum und die Inszenierung des historischen Gebäudes als eigenständiges Exponat stehen im spannungsvollen Dialog mit der fokussierten Wahrnehmung der Kunst in den Ausstellungsetagen.
Alle Räume für Verwaltung und Werkstätten sind an der nördlichen Außenwand zusammengefasst und gewährleisten somit kurze interne Wege und jeweils eine direkte Anbindung an die einzelnen Ausstellungsebenen.
Raumdurchdringungen von innen nach außen, wie die Bibliothek auf der Nordseite, sind als konisch verzogene metallverkleidete Kubaturen kontrapunktisch zu den vorhandenen roten Klinkerfassaden formuliert und verweisen auf die neue Nutzung des alten Baudenkmals.
Eine an den „Kathedralenraum“ anschließende Dachterrasse krönt den vorderen, niedrigeren Teil des U-Turms. Von den terrassenartig angelegten Stufen genießen die Besucher einen spektakulären Ausblick bis weit über die Dortmunder Innenstadt hinaus.
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