Die Rheinhallen in Köln wurden 1924 auf Initiative des damaligen Oberbürgermeisters Konrad Adenauer am rechten Rheinufer in Deutz errichtet, mit direkter Sichtbeziehung zum Kölner Dom. Durch mehrmalige Erweiterungen entstand innerhalb kurzer Zeit ein uneinheitliches Bild. Anlässlich der Internationalen Presseausstellung (Pressa) 1928 wurden die heterogenen Ausstellungshallen daher durch eine Randbebauung mit einheitlicher Backsteinfassade zu einem Gesamtkomplex zusammengefasst. 2005 gingen die bis zu diesem Zeitpunkt als Messegelände genutzten und von der Koelnmesse in Erbpacht übernommenen Hallen zurück an die Stadt Köln. Seit der Entscheidung des zukünftigen Hauptmieters RTL für diesen Standort wurde das denkmalgeschützte Gebäudeensemble, bestehend aus der expressionistischen Ziegelfassade, dem an der Nord-West-Seite gelegenen Messeturm sowie dem Ehrenhof, komplett umgebaut und saniert.
Unter Beibehaltung des architektonischen und städtebaulichen Erscheinungsbildes entstand hinter der denkmalgeschützten Fassade ein hochmoderner Verwaltungskomplex mit integriertem Sendezentrum für die beiden Hauptnutzer RTL und die Versicherungsgruppe Talanx. Dafür wurden die ursprünglichen Hallen abgerissen und durch zwei kammartige, 4-geschossige Baukörper ersetzt, die sich der Höhe der bestehenden Fassade anpassen. Zur Erschließungshalle in der Mitte der beiden Baukörper steigt die Gebäudehöhe auf 6 Geschosse an. Mit einer Länge von 200 Metern bildet die Halle die Verbindung zwischen Ehrenhof und Tanzbrunnen und kann aufgrund ihrer innovativen Überdachung mit einer Folienkissenkonstruktion zugleich als flexibler Raum für Sonderveranstaltungen genutzt werden. Ein zentraler gläserner Baukörper im Norden der neuen Erschließungshalle dient als Haupteingang und Verbindungsbau für RTL sowie als zeitgemäßes Pendant zum historischen Ehrenhof im Süden. In diesem wurde eine »Skylobby« als Haupteingang für Talanx integriert.
An seiner Nord-Ost-Seite erfährt das Ensemble durch das neue 7-geschossige Parkhaus eine Erweiterung. Es bietet Platz für circa 2000 Pkws und ist über eine Brücke mit der Rheinhalle verbunden. Auf dem Dach des Parkhauses werden die SAT-Antennen des Fernsehsenders aufgestellt.
In den Obergeschossen der beiden Baukörper befinden sich ausschließlich Büroflächen, wobei die gewählte Gebäudeform aus Kamm und Riegeln eine differenzierte Gestaltung unterschiedlicher Büroorganisationsformen, als Zwei- und Dreibundanlage, von Zellen- bis hin zu Großraumbüros, zulässt. Im Erdgeschoss sowie in Teilen des 1. und 2. Obergeschosses sind Sonderbereiche wie Kantine und Besprechungsräume untergebracht, die Technik- und Lagerflächen befinden sich im Untergeschoss. RTL übernimmt mit circa 80 000 Quadratmetern Brutto-Geschossfläche den größten Teil der Hallen. Dabei sind der Sendebetrieb und die Redaktionen auf der Westseite angeordnet, die Sendeabwicklung im Osten.
Der Architektur der Bestandsbauten folgend stellen die inneren Baukörper eine Symbiose aus respektvollem Umgang mit den denkmalgeschützten Bereichen und der zeitgenössischen Architektursprache eines Neubaus dar. Die Massivität der dunklen Ziegelfassade als Außenhaut und die dezente Transparenz der inneren Struktur erzeugen eine kontrastreiche und gleichzeitig aufeinander abgestimmte Gesamtwirkung.
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