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Gleichrichterwerk 106, Berlin

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Stadträumlich kommt dem kleinen Technikgebäude auf Grund seiner Stellung direkt an der neuen Clara-Jaschke-Strasse ein nicht ganz unbedeutende Funktion zu: es soll die Bauflucht parallel zu den später gegenüber neu entstehenden Baufeldern aufnehmen, die Lücke zwischen bestehendem Institutsgebäude an der Invalidenstrasse und dem neuen Bahnviadukt soweit wie möglich schließen und somit zur Fassung des Straßenraumes beitragen. Auf der straßenabgewandten Seite schließt sich eine langgezogene dreieckige Fläche zwischen der Rückfront der Bebauung an der Invalidenstrasse und dem Bahnviadukt an, in die ein kleiner Platz, eine Buswende- und warteschleife und eine Straßenbahnaufstellanlage eingebettet werden. Dieses 'städtebauliche Niemandsland' - durchaus 'Berlin-typisch' - soll über die Oberflächengestaltung von Platz und Gebäude, über Begrünung und Beleuchtung nicht das Abseitige inszenieren, sondern die Fläche, den vorgefundenen Boden als märkischen Sand und Kies in seiner künstlichen Umformung thematisieren. Der Boden, interpretiert als Abfolge von Sand, Kies, ausgewaschenem, rauem und glatten Beton wird über die technischen Einbauten des Gleichrichterwerkes gezogen. Eine Art kleiner künstlicher Landschaft entsteht, die sich aus der 'natürlichen', porösen, versickerungsoffenen Sand- und Schotteroberfläche über die grobporige, teilweise ausgewaschene Platzfläche und die leicht schräg gestellte in rauem Beton ausgeführte Westwand und Dachfläche schließlich zu der senkrechten, städtisch-veredelten Oberfläche an der Straßenfront entwickelt. Keine Baustoffsammlung, sondern unterschiedliche Erscheinungs- und Bearbeitungsformen derselben Grundmaterialien in einer monolithischen Konstruktion. Das Oberflächenwasser wird offen und sichtbar über die Flächen in das Kiesbett geführt. Die Schmalseiten im Norden und Süden mit allen notwendigen Zugängen werden mit zurückgesetzten planebenen Blechpaneelen in 'BVG-Gelb' geschlossen: funktional, technisch und präzise. Dem Hauptthema des Materials sind weitere Lesarten des Gebäudes untergeordnet: die Straßenfassade wird durch ein wohl erst auf den zweiten oder dritten Blick zu entschlüsselndes Punkt-Relief strukturiert, das in Braille (Blindenschrift) auf die ehemalige Nutzung und die komplexe Vergangenheit des Areals hinweist: die Zeichen stehen für „ULAP“ = Universum Landes-Ausstellungs-Park. Ein kleines Fenster in Fußgängerhöhe lässt den Einblick in die Technik unter der Hülle zu. Die konstruktive Gebäudehülle (Boden, Wände, Decken, Dach) besteht aus zweischaligem monolitischen WU-Beton mit Kerndämmung (Foamglas). Die Aussenoberfläche wird - unter Einbeziehung der Dachfläche als 5. Fassade (Blick vom Bahnviadukt!) - zur Klara-Jaschke-Strasse hin zunehmend 'glatter'. Die Dachentwässerung erfolgt über die Form des Daches entlang der geneigten Fassade ins Kiesfeld (offene Versickerung). Die Zugangsfassaden bestehen aus thermisch getrennten Profilen mit beidseitiger Blechbeplankung und Mineralwolleinlage zur Dämmung mit WC-Zugängen und Montagetor im Süden, sowie Trafo-Toren und Haupteingang im Norden. Die erforderlichen Zu- und Abluftöffnungen sind in die Fassade als Lochungen innerhalb von geprägten Musterstreifen integriert.

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