Im historischen Münzviertel wurden auf dem Gelände einer ehemaligen PKW-Stellplatzanlage 14 familiengerechte und energieeffiziente Wohnungen errichtet, deren Entstehung durch die IFB Hamburg (ehemals WK Hamburg) gefördert wurde.
Die Bebauung der im Krieg zerstörten Blockecke der Münzburg, welche als Wahrzeichen des Viertels gilt, erforderte besonderes Feingefühl, da im historischen Kontext moderne, urbane Wohnungen mit privaten Freisitzen entstehen sollten ohne den klassischen Block zu stören. In dem dichten städtebaulichen Kontext war es besonders wichtig, Tageslicht und Luft in die Wohnungen zu bringen, ohne mit den Förderrichtlinien der IFB zu kollidieren. Zudem stellte die unmittelbare Nähe zu dem S-Bahn-Viadukt und der Spaldingstraße erhöhte Anforderungen an den Schallschutz dar.
Die Vollstein-Fassade mit dekorativer Klinker- Ornamentik passt sich den historischen Nachbargebäuden im Münzviertel an. Durch die horizontal verlaufenden, verspringenden Klinkerbänder entstand ein klarer Sockelbereich, welcher, zusammen mit dem Relief im Obergeschoss, die historische Architektursprache der Münzburg in moderner Form wieder aufgreift. Das ausgebaute Satteldach fungiert als Verbindungsglied zwischen Alt- und Neubau und ermöglicht, dank großzügiger Gauben, lichtdurchflutete Dachgeschosswohnungen. Hier war insbesondere die Kommunikation mit der Stadtteilinitiative Münzviertel und dem Denkmalschutzamt wichtig, um eine Architektursprache zu entwickeln, welche auf den historischen Bestand eingeht und doch klar als Neubau zu erkennen ist. Dadurch gewährleisten wir den Denkmalschutz und ermöglichen eine Identifikation des Viertels mit dem Neubau.
Gemeinsam mit den Bestandsgebäuden bildet der Neubau einen Hof, in dem sich das soziale und gemeinschaftliche Leben des bunten Viertels abspielt. Hier wurde, zusätzlich zu den bestehenden Nutzungen, eine Spielfläche für die jüngsten Anwohner geschaffen.
Das sechsgeschossige Gebäude ist voll unterkellert. Im Dachgeschoss befinden sich zwei Maisonette-Wohnungen, die durch eine großzügige und offene Raumaufteilung einen besonderen Charme verliehen bekommen und als Künstlerwohnungen genutzt werden können. Die 14 Wohnungen für ein bis vier Personen mit 35 bis 80 m² ermöglichen eine dem Viertel angemessene bunte Durchmischung. Alle Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen sind durch ein Treppenhaus mit Aufzug barrierefrei erreichbar. Bei acht Wohnungen konnten Balkone oder Loggien realisiert werden. Alle Wohnungen, bei denen das Anbringen eines Balkons aus Gründen des Denkmalschutzes nicht möglich war, erhielten großzügige Fensterflächen mit französischen Balkonen, um genug Licht und Außenbezug zu ermöglichen. Das Projekt wurde unter BDS Bechtloff.Derfler.Steffen BDA begonnen und unter BDS Bechtloff.Steffen.Architekten BDA fertiggestellt.
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