Jedes Jahr wird für das poolbar//festival in Feldkirch, Vorarlberg, eine temporäre Architektur entworfen. Das Festival findet heuer zum 22. Mal über die Dauer von knapp sechs Wochen statt. Die architektonische Herausforderung liegt jährlich darin, ein ehemaliges Hallenbad für die Festivaldauer ins Rampenlicht zu setzen, Räume und Atmosphären zu schaffen, sowie den BesucherInnen ein Ambiente zu bieten, das begeistert. Hierfür wird heuer im ehemaligen Pool-becken und im sogenannten Wohnzimmer vor Allem mit Decken- und Lichtinstallationen gearbeitet. Im Außenbereich gilt es jedes Jahr auf ein Neues eine Bühne, eine Bar und ein Kassahaus zu generieren. Das diesjährige Architekturkonzept ist - in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Vorarlberg und der Vorarlberger Holzbaukunst - geprägt vom Holzbau. Ziel im Außenbereich war es, ein Modul zu entwickeln, das flexibel in der Form, ökologisch und wiederverwendbar ist.
Decken- und Lichtinstallationen
Als Sinnbild für die ehemalige Nutzung als Hallenbad wurde für den Pool eine textile Deckeninstallation in der Form einer Welle generiert. Durch Belüftungs- und Beleuchtungs-effekte werden die zweidimensionalen Stoffbahnen dreidimensional in Szene gesetzt. Im sogenannten Wohnzimmer, welches als Bar- und Tanzbereich dient, wurde mit stoffbespannten Holzdreiecken gearbeitet, die im Eingangsbereich als zusammenhängende Polygondecke aneinandergereiht sind, welche sich zum Raumende hin auflöst. Jedes der 45 Dreiecke ist mit einer Zumtobel-Leuchtstoffröhre ausgestattet und zusammen mit den restlichen Dreiecken zu sieben Gruppen verkabelt, welche unterschiedlich gesteuert werden können, wodurch verschiedene Licht- Stimmungen und -Geschwindigkeiten erzeugt werden können.
Workshopwoche
Die architektonischen, grafischen und künstlerischen Grundkonzepte wurden im diesjährigen poolbar//generator, einer einwöchigen Workshopreihe im Februar, entworfen. Die Entwurfs-, Detail- und Ausführungsplanung für die Holzkonstruktionen im Außenbereich erarbeiteten Michael Amann und Robert Zanona, Architekturstudenten an der TU Wien.
Flexibles Holzmodul im Außenbereich
Die beiden Architekturstudenten erarbeiteten ein flexibles Holzmodul aus Konstruktionsvollholz (KVH) aus Vorarlberger Wäldern, das jeweils dieselbe Länge und denselben Querschnitt hat. Die Module werden mittels Bolzen verschraubt und mit gezahnten Scheibendübeln in ihrer Position gesichert, womit eine biegesteife Verbindung geschaffen wird. Insgesamt wurden 550 dieser Module verbaut, die nächstes Jahr in einer komplett anderen Formensprache wiederverwendet werden können. Als Fundamente wurden Blöcke aus Brettschichtholz (BSH) mit verschiedenen Achsmaßen gefräst. Die Dimensionierung der Fundamentblöcke wurde so gewählt, dass sie sich in das Palettenmuster der Terrasse integrieren lassen. Somit ist eine völlig flexible Anordnung der Fundamente einerseits und eine wechselnde Formensprache der Holzmodule andererseits möglich.
Im Außenbereich entstanden somit drei unterschiedlichste Containerüberbauungen, die auf die jeweiligen Raumanforderungen eingehen. Mit der Verwendung alter Schiffssegel als Dachflächen in Kombination mit dem Baustoff Holz wurden warme, atmosphärische Räume geschaffen, die den BesucherInnen eine unvergessliche Zeit beim diesjährigen poolbar//festival bieten.
poolbar//festival 2015
10.Juli bis 15.August
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