1. AUSGANGSLAGE
Das denkmalgeschützte und heute gesamtsanierte Schulhaus Bläsi wurde 1882/1883 erbaut. In den Jahren 1969/1970 wurde das Gebäude umfassend saniert und in den Bereichen der unteren Geschosse sowie im Dachgeschoss partiell umgebaut.
Das Schulhaus Bläsi musste aufgrund des Beitritts des Kantons Basel-Stadt zum Harmos-Konkordat an die neuen Schulstrukturen (sechsjährige Grundstufe) ange-passt werden. Zudem war das Unterrichten in den alten Klassenzimmern nicht mehr zeitgerecht und räumlich unattraktiv. Die Harmos-Anforderungen führen zu einer Erhöhung der Anzahl Klassen, was wiederum einen Mehrbedarf an Fläche bedingt. Eine Machbarkeitsstudie evaluierte das Dachgeschoss als ideale Erweiterungsfläche, um die neuen sowie zusätzliche Nutzungen in den Schulbetrieb zu integrieren. Die Gesamtsanierung wurde mittels einer Generalplanersubmission im Sommer 2012 submittiert und vergeben – mit Ferienbeginn startete im Sommer 2013 die Gesamtsanierung.
2. AUFGABE UND PROJEKTZIELE
Der Bau besticht durch seine klassizistische und konsequente Ausprägung. Das Schulhaus ist sowohl in Längs- als auch in Querrichtung symmetrisch aufgebaut. Durch die hervorstehenden Risaliten und Gebäudekanten wird die kubische Grundform betont. Das Gebäude ist von zwei Seiten über den Mittelrisaliten zugäng-lich und bindet die Eingangssituation deutlich in die Gesamtsymmetrie ein.
Städtebaulich ist das alte Schulhaus zwischen Müllheimerstrasse und dem Bläsiring vor dem Platz der Matthäuskirche eingebettet. Der Platz zwischen Schule und Kirche ist für das gesamte Quartier ein zentraler, wichtiger und vielseitig genutzter öffentlicher Freiraum.
Das Gebäude sollte nach den heutigen Anforderungen der Technik gesamtsaniert werden mit dem Ziel, die energetisch besten Massnahmen zu treffen, ohne den bestehenden Denkmalschutz zu tangieren. Auch für die in Basel bestehenden Erdbebenrichtlinien sollten die richtigen Massnahmen getroffen und entsprechend durchgeführt werden. Während der gesamten Bauzeit wurde ein Provisorium auf der Erlenmatt errichtet, um den Schulbetrieb ohne Unterbruch weiterführen zu können.
3. PROJEKTBESCHRIEB
Die Gesamtsanierung des Schulhauses Bläsi erfolgte gemäss den Anforderungen von Harmos und unter Berücksichtigung der Auflagen des Denkmalschutzes. Die Fenster konnten mittels Glasersatz und Renovierung der bestehenden Eichenrahmen im Originalzustand erhalten werden. Somit blieben die Sandsteinlaibungen unberührt und im Originalzustand erhalten. Aufgrund der Auflagen zur Erdbebensicherheit wurden partiell die Balkendecken in den Randbereichen durch Holzschalung verstärkt. Hierdurch wurde eine höhere Deckensteifigkeit erreicht und die Funktion ei-ner Scheibe im statischen Sinne erfüllt. Im Dachgeschoss erfolgte ein kompletter Rückbau der bestehenden Strukturen bis auf die vorhandene und ursprüngliche Dachkonstruktion. Das gesamte Dach wurde mittels Holzzellulose neu gedämmt, in der gesamten Fläche wurden in einer hohen Dichte Dachfenster eingebaut. Die neue Dachhaut erfüllt energetische Anforderungen auf Minergiebasis und führt zenitales Tageslicht in die Räume. Die gesamten Oberflächen der Gebäude wurden farblich neu inszeniert, wobei die Ausarbeitung des Farb- und Materialisierungskonzepts in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege erfolgte. Im Verlauf des Projektes wurden immer wieder Abstimmungen zum Originalzustand des Gebäudes vorgenommen. Dies mit dem Ziel, eine möglichst grosse Anzahl an Bauteilen auf den Originalzustand zurückzubauen und wieder aufzuwerten.
Die Gebäudetechnik des Altbaus wurde auf den neuesten Stand gebracht sowie zu-sätzlich eine UKV-Infrastruktur eingeplant und verbaut. Deren Steigzonen liessen sich vertikal in mehreren Klassenzimmern hinter den neuen Einbauschränken verstecken. Die neue Verkabelung ermöglicht nun einen zeitgemässen Unterricht mittels audiovisuellen Medien. Im Dachgeschoss wurde eine Lüftung eingebaut, um die dortigen neuen Nutzungen sowie die Sanitärbereiche zu be- und entlüften.
Die Gesamtsanierung durch ffbk Architekten erfolgte in enger Abstimmung mit der Schulleitung sowie der Projektleitung des ED. Die kurze Bauzeit machte Massnahmen für den Winter wie Folienfenster und ein Notdach über dem ganzen Gebäude notwendig. Durch den milden Winter sowie die guten Leistungen der Handwerker konnte der Bau im Zeit- und Kostenrahmen rechtzeitig zum Schulbeginn Sommer 2014 fertiggestellt werden.
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