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Grünzug Centro Verde

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Das Herz des neuen Quartiers Der Grünzug des ,Centro Verde’ stellt das Herz eines neuen Quartiers in der ehemaligen Ludwig Frank Kaserne in Mannheim dar. Ein neues Wohngebiet in der Neckarstadt-Ost erhält durch einen zusammenhängenden Grünraum seine hohe freiräumliche Aufenthaltsqualität - ein „Garten” für alle, der dem Wohnumfeld einen zentralen Treffpunkt und eine eigene Identifikation gibt. Die städtebauliche Ordnung des Quartiers basiert auf einem Entwurf der Arbeitsgemeinschaft Tilman Schalk Architekten und Helleckes Landschaftsarchitektur, der im Rahmen eines städtebaulichen Realisierungswettbewerbs im Jahre 2004 den 1. Preis errang. Das prägende Element, der zentrale Grünzug, wurde in den Jahren 2008-2011 vom Büro Helleckes Landschaftsarchitektur realisiert. Von der Konversion zum städtebaulichen Wettbewerb Nach Wegfall der militärischen Nutzung wurde das Gelände am Ulmenweg zu 90% von der GBG-Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft und zu 10% von der Stadt Mannheim erworben. Zu Beginn der 1990er Jahre wurde im Kontext eines allgemeinen Drucks auf den Wohnungsmarkt die städtebauliche Umgestaltung und Umnutzung mit Geschosswohnungsbau vorangetrieben. 1992 erfolgte die Umnutzung der Mannschaftsgebäude in Studentenwohnheime. Der seit 1992 rechtskräftige Bebauungsplan sollte jedoch 2004 mit einem städtebaulichen Wettbewerb weiterentwickelt werden und harmonisch an die bereits realisierten Bebauungen angeschlossen werden. Die früheren Planungen waren zu korrigieren, um den verstärkten Bedarf an innenstadtnahen Wohnungen als Eigentumsmaßnahmen und den Wegfall einer Gemeinbedarfsfläche für eine ursprünglich angedachte Schule zu berücksichtigen. Aus der Auslobung: ,Erklärtes Ziel für das neu zu errichtende Wohngebiet war und ist die qualitative Hochwertigkeit von Städtebau und Architektur sowie die Schaffung eines Wohngebietes mit eigener urbaner Identität, welches sich in die bestehenden benachbarten Wohngebiete einfügt.’ Das Gebiet war einerseits mit der Umgebung zu vernetzen, andererseits aber auch gegen starke Lärmimmissionen durch benachbarte Industrieanlagen, Gewerbe und Gleisanlagen zu schützen, um den Standort für eine Wohnbebauung zu attraktivieren. Zwar ist die Nähe nordöstlich des Stadtzentrums im Bereich des Stadtteiles Neckarstadt-Ost vorteilhaft, eine spezielle Lagegunst war dennoch nicht auszumachen. Deshalb wurden im Wettbewerbsbeitrag mit Hilfe des Flächenpotentials der Gemeinbedarfsfläche ein attraktiver öffentlicher Freiraum zur Adressbildung als eigener Impuls aus der Fläche heraus entwickelt. Die städtebauliche Idee Das Konzept des städtebaulichen Entwurfs basiert auf einem linearen Grünzug, der als Rückgrad und bestimmendes Element das Wohngebiet in west-östlicher Richtung durchzieht. Das Gelände wird in einfache Baufelder gegliedert, die unterschiedlich gefüllt werden können, wirtschaftlich bebaubar und abschnittsweise realisierbar sind. Ein engmaschiges Netz aus gleichwertigen Wegen erlaubt die hierarchiefreie Erschließung und eine optimale Nähe aller Baufelder zur grünen Mitte. Diese verbindet einen kleinen Baumplatz im Westen mit der Lärmschutzbebauung an der Herzogenriedstraße. Über zwei Grünspangen mit Baumreihen wird sie mit den nördlichen Bereichen an der Radrennbahn und mit dem Ulmenweg im Süden verknüpft. Die große Wiesenfläche wird an den Rändern von Wegen und Hecken gefasst. Die Seitenstraßen der Baufelder werden am zentralen Weg gebündelt. Grünzug Centro Verde Von der GBG-Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH wurde zunächst das Straßennetz mit den öffentlichen Infrastrukturen realisiert. Man entschied sich dann, den Quartierspark zum Zwecke der Adressbildung zeitlich vor dem Großteil der Bebauung der eigentlichen Baufelder umzusetzen. In den Jahren 2008-2011 wurde schließlich der Grünzug vom Büro Helleckes Landschaftsarchitektur geplant und umgesetzt. Das zentrale Wiesenband liegt in einem Rahmen aus Wege- und Aufenthaltsbereichen. Es wird durch Sonderelemente aus Weißbeton gefasst, die zusammen mit den umgebenden Belagsflächen aus Asphalt mit weißem Granitabstreu, zum hellen Passepartout der offenen Mitte werden. Endpunkte des schmalen Parks sind als Auftakt im Westen der differenzierte Spielbereich mit Baumhain und im Osten ein als Plattform erhöhtes Baumdach, das den Blick auf die gesamte Länge des Grünzugs öffnet und die Kontaktstelle zur zukünftigen Bebauung herstellt. Die im Grünordnungsplan entwickelte Anordnung der Bäume stellt den Zusammenhalt innerhalb des Quartiers her. Neben den beiden Baumplätzen aus Vogelkirschen wird der Raum durch Gruppen aus Himalaja-Birken und Einzelkiefern perspektivisch gestaffelt und mit flächigen Pflanzungen aus Strauchweiden und Staudenpflanzungen ergänzt. Entlang des südlichen Gehweges sind Aufenthaltsbereiche angeordnet, die zum Verweilen einladen. Es ist gelungen das Regenwasser des ca. 1 ha großen Parks komplett vor Ort zu versickern. Mehrwert Freiraum Aus der Vermarktung der ersten Baufelder konnte die GBG Mannheimer- Wohnungsbaugesellschaft mbH die Erkenntnis ableiten, dass der Grünzug eine allgemein verkaufsfördernde Wirkung hat und bei den Kunden sehr positive Reaktionen dazu auslöst. Tendenziell wurden eher die Häuser direkt am Grünzug vermarktet. Hier wurden höhere Verkaufserlöse erzielt, da die Grundstücke am Grünzug als wertigere Lage empfunden werden. Von den Bewohnern wird vor allem der unverbaubare Blick und die freie Sicht auf den Quartierspark sowie die offene Gestaltung des Grünzuges geschätzt. Das subjektive Empfinden der Kunden spiegelt die aktuelle Diskussion um hochverdichtete innerstädtische Quartiere wider: Für das 2012 realisierte erste Baufeld wurde eine GFZ von 1,43 ermittelt. Diese Verdichtung wird auch auf den nächsten beiden Baufeldern angestrebt, die in diesem Jahr umgesetzt werden. Betrachtet man ergänzend die vielfältigen Funktionen, wie z. B. Parkierungsflächen und versickerungsaktive Flächen, welche die privaten Freiräume zu erfüllen haben, wird deutlich, welch hohen Stellenwert der öffentliche Grünzug als Freiraum im Quartier hat. Inzwischen ist es gelungen, auch die Baufelder mit den Sondernutzungen entlang der Herzogenriedstraße zu vermarkten, so dass die zukünftige Lärmschutzbebauung zur weiteren Wohnqualität um den Grünzug Centro Verde beitragen wird. Die räumliche Anbindung der Studentenwohnheime in den ehemaligen Mannschaftsgebäuden und neue Nut-zergruppen einer betreuten Wohnanlage und eines Verwaltungsgebäudes stärken die Vielfalt der Nut-zerstruktur im Park. Strategische Landschaftsarchitektur Das beschriebene Projekt ist in mehrfacher Hinsicht wegweisend für die Bedeutung von Freiflächen und die Entwicklung des Wohnumfeldes. Durch die gleichberechtigte Mitwirkung im städtebaulichen Wettbewerb konnten die Belange des öffentlichen Raumes entscheidend geprägt werden. Die Bauherr hat es verstanden, den zentralen Grünzug als Mittel der Adressbildung im Quartier einzusetzen und war bereit, die Realisierung auch zeitlich vorzuziehen, trotz des damit verbundenen finanziellen Risikos. Durch den neuen Park wurde eine neue Lagequalität beschrieben, die vorher für viele potentielle Käufer und Investoren an dem Ort nicht vorstellbar war und die auch auf die benachbarten, bereits bestehenden Strukturen ausstrahlt. Das Konzept ermöglicht eine sukzessive Entwicklung der maßvoll zugeschnittenen Baufelder. Die differenzierte und abgestufte Grün- und Freiflächengestaltung mit schlichten und hochwertigen Elementen hat eine multifunktionale offene Mitte inszeniert, die ein erfolgreiches Pendant zu der hohen Dichte im Quartier darstellt.

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