Das Haus KLR wurde im Mai 1982 in Köln als Stadthaus mit zwei Wohneinheiten fertig gestellt. Damals war es das erste selbstständig realisierte Bauvorhaben der Architektin, welches sie für ihren Ehemann und sich selbst baute. Eine durch ein separates Treppenhaus erschlossene Einliegerwohnung sollte die noch jungen Bauherren dabei finanziell entlasten.
Der Stadtteil Deutz, in dem sich das Haus KLR befindet, galt lange Zeit als eine Art Anhängsel der Stadt Köln, deren historisches Zentrum sich auf der gegenüberliegenden Rheinseite befindet. Besonders in den letzten 10 -15 Jahren entwickelte sich der einst etwas vernachlässigte Stadtteil Deutz jedoch stark weiter und ist mittlerweile zu einer begehrten innerstädtischen Wohnlage innerhalb Kölns geworden.
Die gesamte Umgebung wurde zumeist in den 1930er Jahren mit 3-4 geschossigen Wohnhäusern bebaut, während das schmale Grundstück auf dem das Haus KLR errichtet wurde noch bis Anfang der 1980er Jahre als Obst- und Gemüsegarten genutzt wurde. Die einfache und zweckgebundene Nachkriegsarchitektur, wie sie in allen deutschen Städten in großer Anzahl zu finden ist, dominiert die Umgebung heute weitestgehend.
Eine besondere Herausforderung bei dem Entwurf des Hauses war es, den damaligen Baugesetzen zu entsprechen und gleichzeitig auf dem kleinen Baufeld ausreichend Wohnfläche zu erzielen. Das geltende Baurecht sah vor, dass das Erdgeschoss und das 1. Obergeschoss jeweils 3,0 m Abstand zu der nach Osten hin gelegenen Grundstücksgrenze einhalten musste, während das 2. Obergeschoss 4,50 m Abstand zu dieser Grenze haben sollte. Auf diese Vorgaben reagierend entstand ein plastisch stark ausformulierter Baukörper, dessen Geschosse teilweise mehrfach vor und zurück springen.
Durch die unterschiedlich hervorspringenden Kuben konnten weitere nutzbare Flächen gewonnen werden und so der Einliegerwohnung eine ausreichend große Dachterrasse zugeordnet werden. In Anlehnung an die Ostfassade wurden die beiden anderen Fassaden – zur Straße und zum Garten hin – ähnlich plastisch ausgebildet und somit das in der umliegenden Bebauung vielfach auftretende Element des Erkers auf alle drei Ansichten gleichermaßen übertragen. Neben dem Motiv des Erkers wurden auch die kleinen Fensterformate und die verputzte Fassade als typische Elemente der Nachbarschaftsbebauung in den Entwurf mit aufgenommen.
Die Hauptwohnung des Hauses erstreckt sich über die drei unteren Etagen, wobei sich die Eingangsebene mit dem Wohnbereich in der Mitte dieser drei Etagen befindet. Die Küche und der Essbereich sind im Untergeschoss angeordnet. So kann in den Sommermonaten der Garten auch als Essplatz genutzt werden. Der Garten dient aber auch als Ort der Erholung, denn durch seine Lage unterhalb des Straßenniveaus und eine rundum abschirmende Umfassungsmauer hat er den Charakter einer abgeschiedenen Oase inmitten der Großstadt. Die Schlafräume der Hauptwohnung befinden sich im ersten Obergeschoss und sind durch eine wohnungsinterne Treppe mit den beiden anderen Ebenen verbunden.
Die Einliegerwohnung ist ebenfalls als Maisonette ausgebildet und erstreckt sich vom 2. OG bis in das Dachgeschoss. Heute beherbergt sie das Kölner Architektur-Studio von archequipe.
Im Jahr 2012, also genau 30 Jahre nach Bau des Hauses, wurden umfangreiche Renovierungsmaßnahmen durchgeführt. Alle Fassaden wurden neu eingeputzt, dazu wurden sämtliche Dachbleche und Fensterbänke erneuert und die Fenster in einem entsprechenden Farbton gestrichen. Im inneren wurden unter Anderem die Natursteinböden aufgearbeitet und sämtliche Wände mit einem glatten Feinputz versehen. Auch die Bäder auf den unterschiedlichen Ebenen wurden zum Teil vollständig erneuert.
Architekten: archequipe, Freie Architekten - Berlin - Köln
Team: Jutta Klare, Bartosz Czempiel, Sebastian Filla
Fotos: Roland Unterbusch
Fläche: 300 m²
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