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Jansen Campus

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Die stetige Forderung nach Veränderung, Innovation und Geschwindigkeit bewegte uns dazu, einen Raum der Begegnung, des Arbeitens und des Lernens zu schaffen. Von diesem Ort aus sollen die zukünftigen Visionen und Impulse unseres Tuns kommen. Mit dem neuen Campus „Raum für Innovation und Technik“ ist dem Tessiner Architekten Davide Macullo nicht nur die Umsetzung der Vision sondern auch ein architektonisches Meisterwerk gelungen. Hintergrund Der neue Jansen Campus liegt in Oberriet im St. Galler Rheintal. Jansen ist ein Familienunternehmen, das auf eine fast einhundertjährige, erfolgreiche Geschichte, zurück blickt. Heute wird es durch ein junges Team geführt und weiter entwickelt. Die Motivation zum Bau des Campus lag in der Absicht, einen Raum zu schaffen, der die Mitarbeitenden zu Kreativität und Produktivität anspornen sollte. Während des gesamten Projektes stand stets diese Investition in den Menschen im Vordergrund, somit wurde der innovative, soziale Ansatz von allen Beteiligten getragen und letztlich erfolgreich umgesetzt. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen den Teams des Bauherrn und des Architekten ist mit dem Campus ein durchwegs gelungener Bau entstanden. Die Wertschätzung der Firma für Architektur zeigt sich auch in den Jansen Produkten, die mit grossem Engagement in die Konzeption des neuen Gebäudes eingebracht wurden. Dem Neubau vorausgegangen ist ein Gestaltungs- und Überbauungsplan - getrieben von notwendigen Erweiterungen der Produktions- und Logistikhallen – welcher die Gelegenheit bot, auch die gesamte Umgebung neu zu überdenken. Ziel war die Schaffung von überschaubaren Räumen zwischen den Gebäuden, welche in ihrem humanen Massstab an öffentliche Plätze erinnern. Das Zusammentreffen von Produktion, Forschung, Ausbildung und Erfahrungsaustausch hat dem Projekt den Namen gegeben: Jansen Campus – Campus für Innovation und Technik. Vor rund drei Jahren wurde mit einem Vorentwurf gestartet. Über die Zeit der Entstehung und des kreativen Schaffens entstand ein Gebäude, welches durch seine Architektur, seine Philosophie und seine Werte die Anforderungen des Bauherrn erfüllt. Das Gebäude steht für Schweizer Qualität in Gestaltung, Handwerk, Ausführung und Wirtschaftlichkeit. Jansen legt grossen Wert auf Nachhaltigkeit, weshalb das Gebäude den Vorgaben des Minergie-Standards entspricht. Energieeffiziente Haustechnik sorgt für einen wirtschaftlichen Betrieb und gleichzeitig für ein Wohlfühlklima für die Mitarbeitenden. So wird das Gebäude mit Grundwasser beheizt und gekühlt. Die Wärme- und Kälteverteilung im Gebäude ist auch mit Jansen Produkten realisiert. Jansen Campus – eine Brücke zwischen der DNA eines Ortes und dessen Zukunft Das Baugrundstück des Campus liegt am nördlichen Ende eines Industriegebiets und grenzt an die süd-östliche Erweiterung des Dorfkerns, geprägt durch Einfamilienhäuser. Der Neubau setzt sich, durch die Aufteilung seiner Volumina in vier Gebäudeteile, als Verknüpfung dieser zwei städtebaulichen Massstäbe, zusammen. Oberriet weist, wie viele Schweizer Dörfer, eine lebendige Landschaft aus Giebel- und Satteldächern auf, die für ein bemerkenswertes Spiel aus Licht, Schatten und Reflektionen sorgen. Die Fassaden der Gebäude treten dadurch in den Hintergrund. Diese Landschaft prägte die Gestaltung des Jansen Campus massgeblich, entsprechend der Philosophie des Architekten: „Zeichnen vom Kontext“. Innen ist der Campus durch offene, fliessende Räume gekennzeichnet. Die Führung der Wege und Verbindungen erinnert dabei an ein Dorf. Wände, Überhänge und grosszügige Öffnungen schaffen Durch- und Ausblicke, welche sorgfältig, nach einer Studie der Perzeption geplant wurden und jederzeit einen Bezug zur Aussenwelt ermöglichen. Der Campus zeichnet sich auch durch technisch raffinierte Lösungen aus, welche teilweise erstmalig an einem Bau verwendet wurden. So wurden die Fassadenelemente mit einem neuen Profilsystem von Jansen realisiert, welches eine Ausführung in Structural Glazing ermöglicht. Die Glasscheiben benötigen keine sichtbaren Befestigungsvorrichtungen mehr, was die Fassade transparent und durchgängig erscheinen lässt. Beim Betonieren der Schrägdächer wurde der Beton mit Fasern versetzt um die Fliesseigenschaften zu verändern. So konnte auf eine Konterschalung verzichtet werden. Zudem wurden im Beton Jansen Kunststoff-Verbundrohre eingesetzt, welche der Wärme- und Kälteverteilung im Gebäude dienen. Durch diese Bauteilaktivierung (TABS) wird der gesamte Betonkörper temperiert, was für ein sehr angenehmes Arbeitsklima sorgt. Die Fassade ist mit vorbewittertem Streckmetall aus Rheinzink eingekleidet. Durch die Bewitterung erinnert der Farbton des Streckmetalls an ein organisches Material, das gut mit den Holzbauten der Umgebung harmoniert. Je nach Lichteinfall reflektiert oder schimmert die Fassade in unterschiedlichen Schattierungen. Dieses Lichtspiel reduziert das Gebäude in der Grössenwirkung und sorgt beim Betrachter für immer wechselnde, spannende Ansichten. Der Jansen Campus wurde fast ausschliesslich mit lokalen Unternehmern realisiert. Dies ist ein weiterer Beleg für die hohen Ansprüche an Nachhaltigkeit seitens des Bauherrn. Interne Funktionen Um optimale Verkehrswege und Verbindungen im Innern zu gewährleisten wurden die gemeinsam nutzbaren, offenen Bereiche nahe bei den Treppenhäusern platziert. Persönlichere Bereiche, wie beispielsweise Einzelbüros, befinden sich weiter weg an der Peripherie des Gebäudes. Die gesamte Statik des Gebäudes wird von den Aussenwänden sichergestellt. Interne Trennwände sind damit auch zukünftig flexibel platzierbar. Die öffentlichen Bereiche gruppieren sich um einen Empfangsbereich im Erdgeschoss. Dazu gehören zwei Besprechungszimmer, die auch für einen Business Lunch genutzt werden können und ein Restaurant. Im ersten Obergeschoss befindet sich ein sogenannter Kreativbereich, in welchem sich Mitarbeitende zu spontanen Besprechungen treffen können. Ein Schulungsraum mit Foyer und weitere Besprechungsräume runden die öffentlichen Bereiche dieses Stockwerks ab. Das zweite Obergeschoss verfügt über ein offenes Büro, welches durch die Unternehmenskommunikation genutzt wird. Im dritten Obergeschoss befindet sich ein Meetingraum für die Geschäftsleitung und eine Terrasse mit Blick über das Unternehmen. Einzelbüros sind vor allem in den oberen Stockwerken untergebracht. Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss sind zudem zwei Grossraumbüros eingerichtet. Eine spezielle Rolle nimmt das "Mission Control" im Erdgeschoss ein. Hier laufen sämtliche Produktionsinformationen des Unternehmens in Echtzeit zusammen und werden – vergleichbar mit den Monitoren eines Börsenhändlers – permanent überwacht. Im Untergeschoss sind Technik- und Archivräume mit einer Gesamtfläche von rund 1'000 m2 untergebracht. Obwohl die Räume reichhaltig wirken, sind sie in Tat und Wahrheit minimalistisch geprägt. Sämtliche konstruktiven Elemente sind explizit gestaltet und folgen einer rationalen und wirtschaftlichen Logik. Dadurch entsteht der technische, industrielle Charakter des Gebäudes. Die Vervollständigung einer Vision Neben der reinen Architektur wurde auch Elementen, wie der Umgebung, der Möblierung und der Ausgestaltung der Räume viel Aufmerksamkeit geschenkt. Die Umgebung wurde mit rund 80 Bäumen gestaltet. Die 35 gepflanzten Arten sind schon seit mindestens 200 Jahren im Rheintal heimisch und schaffen so einen direkten Bezug zum Umfeld. Dieses Landschaftskonzept wurde auch mittels Wohnpflanzen in die unterschiedlichen Räume, bis zum einzelnen Arbeitsplatz, übertragen. Kunstwerke von jungen, internationalen Künstlern, deren zeitliche Kreation der Entstehungszeit des Campus entspricht, unterstreichen ein dynamisches Denken, die Architektur und regen zur Auseinandersetzung mit der Komplexität unserer heutigen Welt an. Mit grosser Sorgfalt wurden Möbel und Beleuchtung und weitere technische Elemente ausgewählt und teilweise neu konzipiert respektive gestaltet. Technologische Raffinesse, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit waren auch hier massgebliche Entscheidungskriterien. (Davide Macullo, Juni 2012) Client: Jansen AG – Oberriet SG Architect: Davide Macullo Architects – Lugano TI Principal: Davide Macullo Project architect: Lorenza Tallarini Design collaborators: Ah Lom Kim, Aileen Forbes-Munnelly, Michele Alberio, Karen Abernethy, Samuela Pfund Construction/Site Management: Architekten: rlc AG – Rheineck SG Landscape architect : Davide Macullo Architects – Lugano TI Interior design: Davide Macullo Architects – Lugano TI Structural engineer: Wälli AG Ingegnieure - St Gallen SG Building engineer, acoustics: Baumann Akustik und Bauphysik AG - Dietfurt SG System engineer and coordination: Amstein und Walthert AG - St Gallen SG Lighting engineer: Caduff Lichtplanung – Dietikon ZH Facades consultant: Fiorio Fassadentechnik GmbH – Zuzwil SG Door consultant: Dileis – St Gallen SG General Contractors: Gautschi AG – St Margrethen SG Johann Loher – Montlingen SG Kühnis AG – Oberriet SG Storeys: 1 level basement, 4 levels above ground

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