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NuOffice

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Das vom Architekturbüro Falk von Tettenborn geplante Gebäude „NuOffice“ in München erhält vom US Green Building Council den LEED Platin Award mit weltbester Punktzahl. Bei der Konzeption des Gebäudes standen drei grundlegende Prinzipien im Vordergrund - Funktionalität, Gestaltung und hervorragende Energieeffizienz, um auch schon heute zukünftigen Anforderungen an Bürobauten zu genügen. Durch eine hochwärmedämmende Gebäudehülle und ein außergewöhnliches Haustechnik-Konzept, welches Grundwasser, Fernwärme und die Sonne als Energiequellen nutzt, konnte der Primärenergiebedarf so deutlich gesenkt werden (32,7 kWh/m²a), dass NuOffice als erstes Bürogebäude weltweit das Gütesiegel LEED PLATIN des U.S. Green Building Council für nachhaltiges Bauen mit 94 PUNKTEN erhält. Darüber hinaus erfüllt das Gebäude sogar jetzt schon die Anforderungen der 2000-WATT-GESELLSCHAFT, welche sich die Bundesregierung für das Jahr 2100 zum Ziel gesetzt hat. Dieses neue Standards setzende Bürogebäude wurde vom Münchner Architekturbüro Falk von Tettenborn für den Projektentwickler Hubert Haupt geplant. Die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts erfolgte 2012. INNOVATIV Es wurden weder von Seiten der Architektur noch von Seiten der Haustechnik Standardlösungen akzeptiert. Jedes im Gebäude verwendete Bauteil wurde neben der Eignung für die LEED-Zertifizierung intensiv auf Optimierungspotential, Effizienz und Sinnhaftigkeit geprüft und verifiziert. Bereits im Vorfeld wurden die Weichen für den Erfolg bei der ressort-übergreifenden Konzeptionierung des Gebäudes gestellt. So wurden bereits in einer frühen Planungsphase die Experten des Fraunhofer Instituts für Bauphysik und die Nachhaltigkeitsberater von Intep Integrale Planung GmbH hinzugezogen. Alles kam auf den „Prüfstand“. So wurde z. B. beim Thema Beleuchtung (denn Stromverbrauch spielt bei diesem hocheffizienten Gebäude eine entscheidende Rolle) bedarfsgerecht mit Beleuchtungszonierungen sowie mit effizienten Leuchtmitteln, Präsens- und Tageslichtsensorik auch in den Mietflächen gearbeitet. Auch Der ideale Fensterflächenanteil für eine optimale natürliche Belichtung trotz minimaler Wärmeverluste im Winter bzw. Wärmeeinträge im Sommer wurde für jede Gebäudeseite separat über eine exakte Gebäudesimulation ermittelt. Auch die Gebäudetiefe wurde auf Flexibilität in der Nutzung und auf Flächeneffizienz geprüft und optimiert und hierdurch zwar großzügig dimensioniert aber niemals Verschwenderisch. Dies verbietet sich bei einem Bürogebäude mit diesem zukunftsweisenden Effizienz-Standard. Auch beim Haustechnik-Konzept wurden keine Systeme „von der Stange“ übernommen. Neben einer Baukerntemperierung, die heute fast schon zum Standard gehört, wird bei diesem Gebäude Grundwasser als Energiequelle genutzt und über eine eigens für das Projekt konstruierte Absorptions-Kältemaschine welche durch Fernwärme betrieben wird (kein Strom!) für die Heizung und Kühlung eingesetzt. Hierdurch werden herausragende primärenergetische Werte erreicht. BESTE VERBINDUNG Vier um einen Innenhof angeordnete Gebäudeflügel wurden dem städtebaulichen Kontext entsprechend in ihrer Höhenentwicklung abgestuft. Entlang der Domagkstrasse 5-geschossig, im Osten und Westen im Umfeld zu bestehenden bzw. geplanten Bürogebäuden 4-geschossig und im Süden als Bindeglied zur Wohnbebauung 3-geschossig mit einem 2-geschossigen, verglasten Baukörper. Breite, zweigeschossige Durchgänge im Norden und Süden machen das Gebäude „durchlässig“ und schaffen eine räumliche Verbindung des Innenhofs mit seiner Umgebung. Der an der Domagkstrasse gelegene Hauptzugang zu Gebäude und Innenhof ist durch eine zurückgesetzte, verglaste Fassade signifikant gekennzeichnet und bildet das repräsentatives Entrée. Drei weitere über den Innenhof erschlossene und zurückversetzte Gebäudezugänge bieten klare Orientierung und leiten den Besucher wettergeschützt über gerundete Wände ins Gebäudeinnere. Der öffentlich zugängliche Innenhof dient sowohl als Verteiler, Treffpunkt als auch als Ruheoase. Die gute Verkehrsanbindung mit schneller Erreichbarkeit der Innenstadt als auch Messe und Flughafen sowie die Nachbarschaft mit vielen internationalen Firmen bietet ein attraktives Umfeld, so dass Unternehmen wie Estée Lauder und Georgio Armani als Mieter gewonnen werden konnten. MASSANZUG Im Gebäude wurden Nutzungseinheiten unterschiedlichster Art und Größe mit flexiblen Mietflächen zwischen 175 m² bis 9000 m² angeboten und auf die jeweiligen Mieterwünsche abgestimmt. Gebäudetiefe und Fassadenachsmaß wurden so abgestimmt, dass sowohl klassische Zellenbüro-Strukturen als auch eine Vielzahl von open-office-Lösungen dargestellt werden können. Wie der derzeitige Vermietungsstand zeigt - das Gebäude ist zu 100% vermietet – ermöglicht die Gebäudestruktur darüber hinaus vielfältige weitere Nutzungsarten wie ein Fitness-Studio, Showrooms aus der Bekleidungs- und Autobranche, sowie eine Kindertagesstätte. Bei Umstrukturierungen oder Nutzerwechseln können die Mietflächen nach Bedarf flexibel neu aufgeteilt werden. Dabei bietet das Gebäude eine hervorragende Flächeneffizienz, die bei der Auswahl des Standortes sowohl für jetzige und zukünftigen Nutzer auch unter energetischen Gesichtspunkten immer wichtiger werden wird. Die einzelnen Nutzungseinheiten können direkt über den öffentlich zugänglichen Innenhof und die vier optimal platzierten Erschließungskerne erreicht werden. Eine Unterteilung in kleine Nutzungseinheiten von jeweils ca. 250-300 qm je Geschoss ist jederzeit möglich. Die dezentrale Anordnung der Lüftungszentralen und deren vertikale und horizontale Verteilung, sowie die Anordnung der Sanitärkerne und Elektroschächte an beiden Seiten der Treppenhauskerne ermöglichen eine leichte und schnelle Anpassung auch an zukünftigen Bedürfnisse der Nutzer. STARKE HÜLLE Die Gebäudehülle wurde geplant als verputzte Lochfassade mit einer bewegten Abfolge von ein-, zwei- und dreiachsigen Fensterelementen. Durch die „Bänder“ aus Aluminium-Sandwich-Paneelen werden die einzelnen Fassadenflächen strukturiert und zu einer gesamten Einheit verbunden. Dabei spannen sich diese Bänder um abgerundete Ecken und ziehen sich durch bis in den Innenhof. Auch bei der Planung der Fassade wurde nichts dem Zufall überlassen. Im Zuge der Entwurfsplanung wurde eine komplette Gebäudesimulation durch das Fraunhofer Institut für Bauphysik durchgeführt. Diese ermöglichte neben einer exakten Abstimmung der Gebäudetechnik auf die örtlichen Begebenheiten unter anderem auch die Ermittlung des idealen Anteils der Fensterflächen in der Fassade. Um bei einer durch das Energiekonzept geforderten Dämmstärke von 30cm eine langlebige, auf Dauer mängelfreie und auch nachhaltige Fassade zu gewährleisten wurde für diese eine komplett hinterlüftete Konstruktion gewählt. Die Mehrkosten wurden zugunsten Qualität in Kauf genommen. Für die Putzflächen kam dabei das System STO VENTEC mit einer Unterkonstruktion aus Aluminium zu Einsatz. Für die Bänder in Holzoptik wurden Aluminium-Sandwichpaneele von ALUCOBOND im Decor wood design ebenfalls auf einer Aluminium-Unterkonstruktion verwendet. Die Fenster und Glasfassaden sind mit einer Dreischeiben-Isolierverglasung mit Ug=0,6 W/m²K ausgeführt und mit in die Fassadenkonstruktion integrierten außenliegenden Raffstoreanlagen ausgestattet. Diese gewährleisten einen funktionierenden Sonnenschutz und transportieren gleichzeitig durch Lichtlenklamellen im oberen Teil des Raffstores das Tageslicht ins Gebäudeinnere. In Bereichen in denen aus funktionalen keine Raffstoren verwendet werden konnten wurden die Fensterelemente mit elektrochromen Scheiben versehen (ECONTROL Glas). Ökologie, Ökonomie und Optik Größtes Augenmerk wurde auf die Langlebigkeit der gewählten Konstruktionen sowie der verwendeten Materialien gelegt. So kam bei der Gebäudehülle anstelle eines klassischen Wärmedämm Verbundsystems eine hochwertige vorgehängt-hinterlüftete Fassadenkonstruktion zum Einsatz sowie Fenster als Holz-Alu-Kombination. Darüber hinaus wurden alle verwendeten Materialien und Konstruktionen auf ihre Rückbaubarkeit und Möglichkeiten zum Recycling untersucht.So sind nicht nur Fassadenkonstruktion und Fensterlemente später leicht zu trennen und zu recyceln, selbst der Hersteller des Teppichbelags bietet eine spezielles Rücknahme- und Recyclingprogramm für seine Produkte an. Bei der Planung und Umsetzung von zukunftsweisenden Projekten wie dem NuOffice dürfen herkömmliche Systeme und Prinzipien nicht ungeprüft übernommen werden. Das Optimierungspotential von jedem verwendeten Element muss voll ausgeschöpft werden und es ist konsequent nach innovativen Lösungsansätzen zu suchen, immer in Abstimmung mit dem jeweiligen Kontext. Das Gebäudekonzept verbindet Ökologie, Ökonomie und Optik in zukunftsweisender Form und erreicht eine Energieeffizienz, die bei Bürobauten seinesgleichen sucht. Bauherr: Hubert Haupt Immobilien Holding Architekt: Architekturbüro Falk von Tettenborn Mitarbeiter: Wolfgang Rössle, Volker Mägedefrau, Iris Kohler, Helen Koivunen Interior Design: Architekturbüro Falk von Tettenborn; Milon Circle: Susanne Brückner Fertigstellung: erster Bauabschnitt 2012, zweiter und dritter Bauabschnitt 2014

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