Grundkonzept:
Das Projekt befindet sich direkt am Westgürtel, der im Stadtentwicklungsplan 2005 (Step 05) dezidiert als Zielgebiet der Stadtentwicklung ausgewiesen wird.
Durch das Projekt einer geförderten Blocksanierung auf 6 benachbarten Liegenschaften soll ein weiterer, wesentlicher Impuls zur Aufwertung des Westgürtels geschaffen werden der auch zukünftige Modernisierungsmaßnahmen im Umfeld auslösen kann.
Im Gegensatz zu den bekannten Großprojekten in der näheren Umgebung, wie Westbahnhof, Zentralbibliothek und der Zeltdachkonstruktion am Urban Loritz Platz handelt es sich um ein Projekt in Privatbesitz, das nicht von der öffentlichen Hand selbst initiiert wird.
Es kann hier exemplarisch gezeigt werden was im Bereich der geförderten Wohnhaussanierung für private Hauseigentümer möglich ist. Dadurch kann eine Vorbildwirkung auf die vielen Zinshausbesitzer am Westgürtel erwartet werden.
Neben einer wesentlichen Verbesserung der Wohnungssituation durch Hofentkernungs- und Begrünungsmaßnahmen, Wohnungssanierungen, Errichten von Balkonen und dem Neubau von attraktiven Dachgeschosswohnungen soll auch ein deutlich sichtbares architektonisches Zeichen im Straßenraum gesetzt werden.
Auszug aus dem Stadtentwicklungsplan 2005:
„ Gemeinsam mit der ansässigen Bevölkerung soll das Zielgebiet Gürtel Schritt für Schritt attraktiver und zu einem lebendigen, pulsierenden Teil der Stadt gemacht werden. In Anlehnung an den im „Zielgebiet Gürtel“ formulierten Zielkatalog geht es dabei um:
-) die Verbesserung des Images der Gürtelzone durch Hebung der Wohnqualität und Reduktion der Lärmbelastung und Verbesserung der Luftqualität
-) die Verbesserung der Versorgung mit Grün- und Freiflächen
-) die Hebung und Entwicklung der Standortpotenziale
-) die Integration unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen
-) die Hebung der Gestaltungs- und Nutzungsqualität
Die Programmziele sollen – angesichts der Eigengesetzlichkeit städtebaulicher Entwicklungsprozesse – in sieben bis acht Jahren erreichbar sein. „
Derzeitige Situation:
Zustand der Bestandsgebäude:
Die Gebäude befinden sich durchwegs in mittlerem bis schlechtem Erhaltungszustand.
Viele Wohnungen sind ohne Bad und Heizung, einige sogar ohne eigenes WC als Kategorie C und D vermietet. Keine einzige Wohnung verfügt über einen zugeordneten Freiraum.
Das Haus Neubaugürtel 15 steht in den Obergeschossen seit Jahrzehnten leer und ist dementsprechend in sehr desolatem Zustand.
Die Straßentrakte sämtlicher Gebäude an den Baulinien sind 4-geschossig. In den Innenhöfen gibt es Gebäude mit 1 und 2 Geschossen.
Erdgeschosszonen:
Ein Großteil der Erdgeschosszonen wird durch Geschäfte oder Lokale genutzt. Lediglich 2 Geschäftslokale in der Löhrgasse stehen leer. Problematisch für ein Wohnquartier ist allerdings die Nutzung am Neubaugürtel 13 und 15 durch zwei Erotikbetriebe.
Diese Betriebe wurden mittlerweile gekündigt und werden im Zuge der Realisierungsphase abgesiedelt.
Innenhöfe:
Der größere der beiden Innenhöfe ist fast vollständig mit 1- bis 2-geschossigen Nebengebäuden verbaut. Der Hof ist daher sehr unattraktiv und für die Bewohner nicht zugänglich. Zudem befinden sich die Hofgebäude in sehr schlechtem Erhaltungszustand und werden zum Großteil von Erotikbetrieben genutzt.
Der kleinere Innenhof zwischen Neubaugürtel 17 und Löhrgasse 18 ist hingegen architektonisch sehr interessant gelöst und bietet trotz der, auf den ersten Blick geringen Breite einen ansprechenden Freiraum.
Geplante Sanierungsmaßnahmen:
DG Ausbau:
Entlang des Neubaugürtels soll mit einer geschlossenen, auffälligen Großform ein architektonisches Zeichen zum Gürtel gesetzt werden. Dieser lineare Bauteil dient außerdem als Schallschutz für den Innenhof und die übrigen Dachausbauten. Die Erschließung dieses Dachausbaues erfolgt über das Stiegenhaus Neubaugürtel 15 und einen verglasten Laubengang an der Gürtelseite. Dadurch ist es möglich alle Wohnungen in diesem Bereich zum Innenhof zu orientieren.
Entlang der Löhrgasse ist geplant eine kleinteilige Struktur in Form einer Reihenhaussiedlung als DG Ausbau anzuordnen. Damit soll in zentraler, städtischer Lage mit ausgezeichneter Verkehrsanbindung der Wunsch vieler Wohnungssuchender nach einem Einfamilienhaus zu günstigen Konditionen erfüllt werden.
Die durchlässige Einzelhausstruktur bricht außerdem die geschlossene Blockrandbebauung auf und verbessert so die Belichtung des gesamten Innenhofes.
Neubauten/Zubauten:
Das Gebäude Neubaugürtel 15, das sich in sehr schlechtem Bauzustand befindet, soll abgerissen und durch einen Neubau mit Erschließungszone auf der Straßenseite und Orientierung der Wohnungen zum ruhigen Hof ersetzt werden.
Bestehende Wohnungen:
Die bestehenden Wohnungen werden zum Großteil durch Bad-, WC- und Heizungseinbau auf Kategorie A angehoben. Durch Zusammenlegungen werden auch größere Einheiten mit mehreren getrennten Schlafzimmern geschaffen. An der Hofseite der Gründerzeithäuser werden Balkone zugebaut, wodurch ein Teil der Wohnungen im Altbestand auch mit individuellen Freiräumen aufgewertet wird.
Durch die Wohnbauförderung ist es möglich, dass sich die Altmieter auch in Zukunft ihre Wohnungen leisten können. Die bereits jetzt vorhandene Durchmischung von Mietern unterschiedlicher Herkunft wird durch die neuen Mieter und die Bewohner der Behindertenwohngruppen ergänzt werden.
Innenhöfe:
Das Konzept sieht vor, dass die Nebengebäude im großen Innenhof nach Absiedelung der Erotikbetriebe abgebrochen werden. Der Innenhof wird anschließend mit einer intensiv begrünten Decke auf Höhe des 1. OG überdacht. Dieses Gründach bildet einen attraktiven, allgemein zugänglichen Innenhof mit Kinderspielplatz und Erholungszonen. Unter dem Dach werden 47 PKW Abstellplätze in einer Garage untergebracht. Ein Lichthof sorgt für Belüftung und Tageslicht in der Garage.
Die Pultdächer über dem nördlichen Seitentrakt des Gebäudes Neubaugürtel 17/Löhrgasse18 werden abgebrochen, wodurch die Feuermauern zu den Nachbarliegenschaften deutlich niedriger werden und sich die Belichtungssituation verbessert. Der kleinere, relativ schmale Innenhof selbst wird aufgrund der architektonisch ansprechenden Gestaltung mit historischen, großflächig verglasten Laubengängen erhalten.
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