Mit dem Umbau der Christuskirche, Norddeutschlands größter neugotischer Backsteinkirche, entsteht im Zentrum Hannovers ein internationales Chorzentrum.
Im Inneren des denkmalgeschützten Sakralbaus steigt eine treppenförmige Tribüne vom Fußboden zur Orgelempore auf sechs Metern Höhe. Sie dient als Zuschauerraum und Bühne. Darunter entsteht ein zusätzlicher, rund 160 Quadratmeter großer Probenraum, der rund 100 Sängern Platz bietet. Die Umbauten werden so gestaltet, dass sie von künftigen Generationen leicht zurückgebaut werden können.
Als multifunktionales Raumelement gedacht, schafft der freistehende Tribünenkörper unterschiedlichste Wahrnehmungen der neugotischen Raumkomposition. Der Kirchenraum wird nicht mehr, wie bisher, durch die Mittelachse erschlossen. Wer die Kirche durch den Haupteingang betritt, gelangt zwar in den zentralen Foyerraum, wird von dort jedoch links und rechts am Probensaal vorbei geleitet, um schließlich in den kuppelüberspannten Kirchenraum zu gelangen. Der Blick auf Kuppel und Altarraum erschließt sich sukzessive. Ergänzend kann der Bau durch die wiederhergestellten Eingänge der Seitenportale betreten werden.
Der untergestellte Probenraum wird von einer Decke überspannt, die von zweieinhalb Meter auf fünf Meter ansteigt. Seitenwände aus Glaslamellen ermöglichen die Wahrnehmung der Tageslichtverhältnisse. Die Raumtemperatur wird unabhängig von den anderen Kirchenräumen geregelt, über eine Lüftungsanlage wird bei Bedarf Frischluft zugeführt. Damit eine ideale Klangqualität eingestellt werden kann, wurden die Wandoberflächen nach akustischen Gesichtspunkten optimal gestaltet.
Die Christuskirche wurde vom hannoverschen Architekten Conrad Wilhelm Hase (1818-1902) als Residenzkirche des hannoverschen Königs Georg V. errichtet. Sie war stilbildend für zahlreiche Kirchbauten in ganz Deutschland. Seit 1980 gilt sie als "Baudenkmal von nationaler Bedeutung". In Zukunft wird der neugotische Backsteinbau für eine weitere Besonderheit bekannt sein: Für ein deutschlandweit einzigartiges Chorzentrum. Der Mädchenchor Hannover sowie Kinder- und Jugendchöre aus aller Welt werden den Bau mit neuem Leben füllen.
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