BAUEN FÜR KINDER
„Für kleine Menschen zu bauen, ist eine besondere Herausforderung. Es ist wichtig, die Welt mit Kinderaugen zu betrachten, um die bestmöglichen Rahmenbedingungen für ihre Entwicklung schaffen zu können.“
Die unterschiedlichsten Nutzungsanforderungen – wie Spielen und Essen, Kreativ sein und Schlafen, ungehinderte Bewegung und Rückzugsmöglichkeiten – müssen unter einen Hut gebracht werden. Viel Platz, viel Licht und höchstmögliche Sicherheit waren dabei die wichtigsten Prämissen. Zu guter Letzt ist der ganze Bau passivhausnahe ausgeführt, und die verwendeten Materialien sind nicht nur widerstandsfähig, sondern auch umweltfreundlich und natürlich kindersicher.
ARCHITEKTUR / TOPOGRAPHIE
Angrenzend an das bestehende Volksschulgebäude fügt sich das neue Kindergartenzentrum in die sanfte Neigung des Bebauungsgrundstückes ein.
Neubau und Altbestand umschließen einen hofartigen Spiel- und Gartenbereich, dessen südwestseitige Ausrichtung höchstmögliche Versorgung mit Sonnenlicht generiert. Nordseitig verbindet ein lichter Erschließungstrakt beide Gebäudeteile, der schwellenlos in Foyer- und Garderobenbereich der Kindertagesstätte übergeht. In schlüssiger topographischer Entsprechung stuft sich der zweigeschossige, kompakte Baukörper des
Kinderzentrums in unterschiedliche Funktionsbereiche, durch eine weitläufige interne Erschließungszone miteinander verbunden.
FUNKTIONALITÄT / NUTZUNG
Zugunsten multifunktionaler Nutzungen sowie zur Steigerung der visuellen und funktionalen Kommunikation prägen großzügige Raumdimensionen die Erschließungszone, schaffen Platz für gruppenübergreifende Aktivitäten. Dem weiten Treppenlauf, der die Eingangsebene mit dem darüber liegenden Geschoß verbindet, wird eine mögliche Funktion als Tribüne zuteil. Neben sämtlichen erforderlichen Serviceräumen bilden Werkstatt, Bewegungsraum, Speisesaal sowie Aufenthalts- und Besprechungszonen für pädagogisches Personal Primärfunktionen dieses Geschoßes.
Die darüber liegende Gebäudeebene umfasst fünf Gruppenzimmer, einen Schlafraum mit sonderpädagogischer Nutzungszuweisung sowie den Hortbereich. Die architektonische Formulierung des Flurbereiches mit integrierter Bücher- und Lesenische folgt dem Leitgedanken einer funktionsübergreifenden Flächennutzung. Zugunsten einer maximalen Variabilität der Bespielbarkeit wurden Gruppenräume vielschichtig und abwechslungsreich
konzipiert. Hochgelagerte Spielbereiche mit Panoramablick in den Himmel und auf die
umgebende Nachbarschaft ergänzen das vorhandene Raumangebot. Die doppelseitige Belichtung dieser „Spielgalerien“ erhöht merklich die Aufenthaltsqualität und versorgt zugleich innenliegende Gebäudezonen mit Tageslicht. Gucklöcher zum Gangbereich stimulieren die räumliche Erfassbarkeit der Raumkomposition und sorgen für zusätzliche interne Sichtbeziehungen.
AUSSENRAUM / MASSSTÄBLICHKEIT
Die Topographie des Bauplatzes ermöglicht von jedem Gruppenraum aus einen direkten Zugang zur weitläufi gen vorgelagerten Gartenfläche. Überdachter Terrassen bilden witterungsresistente Bereiche für Aktivitäten in freier Natur. Funktionale Anbindung an den Baubestand sowie Bauform und Gebäudehöhe des Kinderzentrums Aldrans schaffen eine ausgewogene architektonische Ergänzung von adäquater Massstäblichkeit,
die in gestalterischer Selbstverständlichkeit an das bestehende bauliche Gefüge des Ortes anknüpft.
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