Das Kurpfälzische Museum der Stadt Heidelberg beherbergt in seinem weiträumigen Gebäudekomplex inmitten der Altstadt neben stadtgeschichtlichen und kunsthandwerkli- chen Abteilungen auch eine Gemäldegalerie sowie einen Raum für wechselnde Ausstel- lungen.
Gemäldegalerie und Wechselausstellung sind in einem um 1990 errichteten Erweiterungs- bau auf der Nordseite des parkähnlichen Museumsgartens untergebracht, in dem auch der Heidelberger Kunstverein beheimatet ist.
Die klimatischen Bedingungen innerhalb des Erweiterungsbaus waren jedoch seit Jahren nicht nur für Besucher unbefriedigend, sie genügten auch zunehmend nicht mehr res- tauratorischen Standards. Das Ausleihen von anspruchsvollen, empfindlichen Exponaten und eine Teilnahme am internationalen Ausstellungsbetrieb waren schon länger nicht mehr möglich.
Eine Klimatisierung des zentralen Wechselausstellungsraums sowie die Kühlung der zwei seitlich anschließenden Säle von Kurpfälzischem Museum und Kunstverein waren deshalb existentieller Wunsch beider Institutionen.
Als Standort zur Unterbringung der hierfür erforderlichen Technikzentrale kam nur der Bereich oberhalb des alten Eingangsbereichs in Frage.
Konzipiert wurde ein neuer, zweigeschossiger Baukörper, der anstelle des alten Glasfoyers direkt der Wechselausstellung vorgelagert ist. Das Erdgeschoss beherbergt als gemeinsamen Eingang für Wechselausstellung und Kunstverein das Foyer, das nun über eine großzügige Rampe barrierefrei erreicht wird.
Im Obergeschoss ist die neue Technikzentrale untergebracht. Sie grenzt unmittelbar an die Ausstellungsräume. Die nötigen großvolumigen Lüftungskanäle sind auf kürzestem Weg oberhalb neuer Abhangdecken verdeckt geführt. Die neu eingebauten Abhangdecken in der Wechselausstellung haben zudem die Funktion, neben den Luftauslässen auch die neu konzeptionierte Beleuchtung aufzunehmen sowie als Akustik-Absorber schallschluckend zu wirken. In Gemäldegalerie und Kunstverein erfolgt die Luftverteilung über neue Vorsatzschalen, die entlang der Längswände montiert wurden.
Die Gestaltung des Ergänzungsbaus orientiert sich stark an der parkähnlichen Umge- bung. Das vollständig verglaste Foyer fungiert in der Tradition einer Orangerie. Eher Bestandteil des Gartens wird hier das Außen über die Schwelle ins Gebäudeinnere geführt. Ebenfalls aus dem Ort, dem Garten, wurde die geschlossene Fassade der fensterlosen Technikzentrale entwickelt. Die wellenförmige Kupferbekleidung soll in einem natürlichen Prozess über die Zeit verwittern und mit ihrer leichten, spielerischen Struktur an traditionelle Pavillonbauten und Gartenarchitekturen erinnern.
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