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"Lebensort Vielfalt" Mehrgenerationenhaus

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Umbau eines ehemaligen Wohn- und Geschäftshauses für die Nutzung durch die Schwulenberatung Berlin, Niebuhrstraße 59/ 60, 10629 Berlin Das Mehrgenerationenhaus „Lebensort Vielfalt“ ist ein einzigartiges Modellprojekt in Europa. Unter dem Stichwort Inklusion sind in dem Haus Räume der Schwulenberatung, eine Wohngemeinschaft für demenzkranke schwule Männer und Apartments für generationsübergreifendes Wohnen unter einem Dach vereint. Die 24 Apartments unterschiedlicher Größe sind in den meisten Fällen barrierefrei bzw. rollstuhlgerecht und bieten über 30 Menschen ein neues zu Hause. Im Erdgeschoss eröffnete das Kiezcafé „Wilde Oscar“. Das 6-geschossige Gebäude mit einer imposanten Fassadenlänge von 45 m steht innerhalb der gründerzeitlich parzellierten Blockstruktur und wurde 1938 als Wohn- und Geschäftshaus erbaut. Ursprünglich befanden sich im Erdgeschoss Diensträume und die Kassenhalle einer Steuerkasse, in den Obergeschossen Wohnungen. Von 1951-2006 wurde das Gebäude als Kindertagesstätte genutzt. Letzte Umbauten erfolgten in den Jahren 1988-92. Um den Bau für Beratung und Wohnen nutzen zu können, waren umfangreiche Baumaßnahmen erforderlich. Die Entwurfsarbeit konzentrierte sich dabei auf den Erhalt der historischen Bausubstanz bei gleichzeitiger Anpassung an die neuen Anforderungen der Energieeinsparverordnung, des Brandschutzes, moderner technischer Ausstattung und innovativen, barrierefreien Wohnens. Die Straßenfassade steht im Kontext denkmalgeschützter Nachbarhäuser. Um in allen Geschossen eine Kommunikationszone („Dorfstraße“) zu schaffen, wurden die Wohnräume auf die südliche Hofseite gelegt und die Straßenfassade als interner Laubengang zur Erschließung umgestaltet. Hierdurch konnte außerdem auf die sonst obligatorische Außendämmung und Überformung der Fassade verzichtet werden. Drei Balkone am Treppenhaus und eine neue Gaube als Lichtband sind die einzigen behutsam eingeführten neuen und modern gestalteten Elemente. Auf der Gartenfassade wurden die Bestandsfenster zu bodentiefen Austritten auf die neuen Metallbalkone umgebaut. Dieser starke Eingriff zeigt deutlich die neue Nutzung als Wohnhaus. Für die Grundrissänderungen und den Anbau der Balkonkonstruktion war eine Ertüchtigung der Bestandsdecken nötig. Unterhalb der Geschossdecken wurden Stahlträger eingezogen und brandschutzgerecht verkapselt. Sie wurden thermisch getrennt durch die Fassade geführt und bilden die Auflager für die Balkone. Insgesamt verfügt das Gebäude über eine Nutz- und Wohnfläche von ca. 2.800 qm. Im Erdgeschoss befinden sich der Empfang, Gruppenräume und eine Bibliothek. Das Kiezcafé ist ein Integrationsbetrieb und wird als Treffpunkt für Bewohner_innen, Mitarbeiter_innen und Besucher_innen genutzt. Im 1.OG liegen die Büros der Geschäftsführung und der Mitarbeiter der Schwulenberatung. Die Wohngemeinschaft für Schwule mit Demenzerkrankung im 2.OG bietet Platz für acht Männer. Ein betreuender Pflegedienst steht rund um die Uhr zur Verfügung. Die oberen Wohngeschosse bestehen jeweils aus Ein- bis Dreizimmer-Apartments. Im Dachgeschoss befinden sich neben zwei Drei- bzw. Vierzimmer-Apartments auch fünf Maisonette-Wohnungen. Nach einer längeren Planungsphase seit 2006 begannen mit dem ersten Spatenstich am 19.01.2011 die Umbauarbeiten in der Niebuhrstraße 59/60. Nach anderthalbjähriger Bauzeit wurde das Gebäude in Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, am 08. Juni 2012 offiziell eröffnet. Die Baukosten betrugen 3,2 Mio EUR und wurden aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie und Aktion Mensch gefördert.

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