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Weingut Markus Molitor

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Die Sanierung des Weingutes Markus Molitor am Klosterberg in Bernkastel-Wehlen ist ein hervorragendes Beispiel für den Umgang mit historischer Bausubstanz. Im Weingut wurden die Anforderungen an eine moderne Weinbereitung, Präsentation und den Verkauf sowie die Bewirtung von Gesellschaften sensibel, elegant und konsequent in das gewachsene Ensemble integriert. Entstanden ist eine sparsame Eleganz, die die historische Dimension des Weingutes betont, ohne die Integration der modernen Elemente zu verschweigen. (Aus der Bewertung der Jury / Architekturpreis Wein 2013) Architekt und Bauherr haben seit 2007 in langen Gesprächen und einem intensiven Austausch die Gebäudesanierung des Weingutes Markus Molitor als Restaurierung und Erneuerung vorangetragen. Begonnen hatte alles mit der Aufgabe, den Probierraum neu zu gestalten und das Dach zu sanieren. Schnell wurde aber klar, dass die bauliche Situation in keiner Hinsicht, weder technisch noch ästhetisch, auch nur annährend den hohen Ansprüchen des Winzers an die Qualität seiner Arbeit entsprechen. Bei der notwendigen Erneuerung sollte die lange Tradition des Weingutes Molitor sichtbar gemacht werden. Die zur Neuordnung des Betriebes nötigen umfangreichen Eingriffe in die Bausubstanz wurden jedoch mit einer großen Rücksichtnahme auf historische Materialität, Farben und Oberflächen durchgeführt, so dass sie sich im Ergebnis dem Besucher nicht aufdrängen, sondern sich in den gewachsenen Gesamteindruck einfügen. Zu Beginn der Bauarbeiten gab es keine einheitliche Erschließung des dreigeteilten Gebäudes. So wurde eine zentrale Treppe in den höheren Mittelbau implantiert, die alle Ebenen miteinander verbindet. Der großzügig-herrschaftliche Eindruck des erhöhten Erdgeschosses entstand durch die Enfilade doppelflügeliger Türen, die die Vinothek samt ihrer rückwärtigen Versorgung, das Foyer mit dem Besuchereingang, den Garderobe und den Toiletten, ein anschließendes Esszimmer und schließlich die Privaträumen aneinander reiht. In den Ebenen darunter befinden sich der Tankkeller und der unmittelbar an den Felsen anschließende alte Gewölbekeller, in dem die Weine in Holzfässern reifen. Die ursprüngliche Geschosshöhe in den unterschiedlichen Teilen des Altbaus war so ungleichmäßig, dass man sich entschloss, alle Decken zu erneuern, um die Ebenen im gesamten Gebäude zu vereinheitlichen. Bei jedem Schritt wurde sorgfältig abgewogen, ob eine Aufarbeitung des Bestandes, eine Restaurierung oder eine Erneuerung notwendig sind. Beispielsweise wurde das historische, schmiedeeiserne Geländer auf der vorderen Treppenanlage aufwändig instand gesetzt. Das Geländer an der Innentreppe ist dagegen neu, greift die formalen Vorgaben seiner älteren Schwester jedoch auf. Das historische Schiefermauerwerk wurde an vielen Stellen nicht nur erhalten, sondern auch wieder oder erstmals sichtbar gemacht. Text: Annette Müller, Architektenkammer Rheinland-Pfalz

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