Gestaltung
Der in den Hang eingeschobene Baukörper des Neubaus des ZMBP folgt der Topografie. Es entwickelt sich ein 3 bis 5- geschossiges Gebäude um einen Innenhof, das mit einer klaren Gebäudekante die Campusfläche nach Osten begrenzt.
Der Neubau ZMBP ist zu über 90 % ein Gebäude der Forschung. Der Labortrakt ist als kompakter, 22m tiefer Block mit klarer Zonierung aus einem speziell entwickelten Grundmodul konzipiert. Das Modul ist beliebig addierbar und schafft moderne flexible Laborlandschaften. Die Installation ist als gegenläufige kammartige Versorgung ausgebildet.
Da der gesamte Laborbereich sehr übersichtlich ist, konnte er mit 700 m² als eine Nutzungseinheit ausgebildet werden.
Die Technikflächen sind dem Laborblock direkt zugeordnet und umschließen diesen sandwichartig. Komprimierte und hoch installierte Spezialflächen tragen zu einem ökonomischen und ökologischen Umgang mit den Ressourcen bei.
Die L-förmigen Grundstruktur mit Laborblock und Bürospange ist auf vier Ebenen identisch. Im Gelenkpunkt zwischen Labor- und Bürobereich sind Teeküchen als informelle und kommunikative Treffpunkte der Wissenschaftler angeordnet.
Die Sonderlaborflächen liegen direkt am Campusplatz und umschließen zusammen mit Büroräumen, Besprechungsräumen den Hof als zusammenhängende Raumspangen mit geringer Gebäudetiefe. Die Flure vor den Laboren stehen im offenen Raumbezug einer schmalen Halle zueinander, die auch eine vertikale Kommunikation der Geschosse untereinander ermöglichen soll.
Konstruktion und Materialien
Die Tragstruktur des Neubaus ist als Stahlbeton-Skelettbau mit Flachdecken konzipiert. Dabei wurden zwei verschiedene Tragsysteme kombiniert: In den Laborbereichen wurden wegen der hohen Anforderungen an die Flexibilität für haustechnische Installationen und Nutzungsänderungen Einzelstützen vorgesehen. In den Bürobereichen fiel die Entscheidung auf frei stehende aussteifende Wandscheiben, die im Gegensatz zu Stützen nicht mit den Möbeln umbaut werden müssen.
Es überwiegt ein eher rauer Werkstattcharakter, der durch grün lackierte Gipskartonschwerter an der Fassade und bronzefarbene Türen in der Halle veredelt wird.
Die Außenfassade erhielt vorgehängte Betonfertigteile als Putz- und Wartungsbalkon. Die vertikalen Elemente stehen geneigt, ähnlich den Zweigen von Pflanzen, und nehmen so das Thema "Pflanzen" in der Architektur der Gebäudehülle auf.
Energiekonzept und Technik
Erzeugt wird das Heißwasser im landeseigenen Fernheizwerk II, welches kürzlich auf eine CO2-neutrale Hackschnitzelanlage umgerüstet wurde. Eine Geothermieanlage mit einer Leistung von ca. 50 KWh rundet die zeitgemäße Energieversorgung des Institutsgebäudes ab. Die Lüftungsanlagen haben eine Luftleistung von 2 x 50.000 m3/h und sind mit einem hocheffizienten Kreislaufverbund-System zur Wärme- und Kälterückgewinnung (adiabatisch) ausgestattet.
Projektbeteiligte
Bauherr: Land Baden-Württemberg, vertreten durch den Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Tübingen
Architekt: Entwurf, Planung und Projektleitung: Land Baden-Württemberg, vertreten durch den Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Tübingen
Werkplanung und Bauleitung ArGe Wenzel + Wenzel, Stuttgart / RDS Partner, Hattingen
Planung Außenanlagen: realgrün Landschaftsarchitekten, München
Technische Ausrüstung:
• Heizung, Lüftung, Sanitär und MSR: Krebs Ingenieure GmbH, Ditzingen
• Elektro und Fördertechnik: Gackstatter Beratende Ingenieure GmbH, Stuttgart
• Laborplanung: Dr. Heinekamp, Karlsfeld
Tragwerksplanung: Schweitzer Ingenieure, Saarbrücken
Fassadenstatik: Teuffel Ingenieure, Stuttgart
Tiefbauplanung: Reik Ingenieurgesellschaft mbH, Pfullingen
Prüfstatik: Mayer-Vorfelder und Dinkelacker, Sindelfingen
Geologe: Prof. Dr.-Ing. E. Vees und Partner, Leinfelden-Echterdingen
Bauphysik: Horstmann und Berger, Altensteig
Vermessung: IB Rainer Helle, Tübingen
Planung Leit- und Orientierungssystem: Polyform, Berlin
Laborsicherheit: Bau-Anlagen-Umwelttechnik, Chemnitz
Projektdaten
Gesamtbaukosten: 38,1 Mio. €
Nutzfläche: 5.664 m²
Verkehrsfläche: 2.368 m²
Technikfläche: 2.391 m²
Bruttorauminhalt: 52.600 m³
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