Der Bau des neuen Museumsquartiers C-City in der Niederländischen Grenzstadt Kerkrade hat begonnen – nach einem Entwurf des Rotterdamer Architektenbüros Shift Architecture Urbanism. Neben dem schon existierenden Museum Discovery Center Continium werden zwei neue Museen gebaut: Cube und Columbus, die alle zweisprachig, Niederländisch und Deutsch, betrieben werden. Kerkrade eröffnet somit das erste Designmuseum der Niederlande, in Zusammenarbeit mit u.a. Red Dot Institut, und erhält das erste umgekehrte Planetarium Europas. Shift Architecture Urbanism schaffen ein städtebauliches Ensemble deutlicher Formen die unterirdisch miteinander verbunden sind. Das neue Museumsquartier wird zum markanten Punkt am Eingang der Stadt sowohl für Autofahrer als auch für Bahnreisende. C-City eröffnet Ende nächsten Jahres; der Bau kostet 20,5 Millionen Euro.
C- City ist eine Dreieinigkeit von komplementären Museen: Continium, Cube und Columbus. Sie bringen Technik, Wissenschaft, Design und deren Folgen für die Erde zusammen in einem Museumsviertel.
Continium ist ein Entdeckungszentrum für Wissenschaft und Technologie. Cube wird ein Designmuseum mit Werkstätten. Columbus wird ein sogenanntes ‚Earth Theater‘ in Form von einem ‘Planetarium Inversum‘ und ein National Geographic 3D-Theater. Zusammen bilden die Institute ein unbegrenztes Museum, das als interaktiver Erlebnisraum die Besucher nicht nur Zuschauer sondern vor allem auch Teilnehmer sein lässt. Besucher entdecken die Welt und ihren Platz darin durch Interaktion, Teilnahme und Debatte. Neben den Museen bietet C-City auch Raum für Konferenzen, Workshops und Bildung.
Der Entwurf des Neubaus zeichnet sich durch seine Komposition starker Solitäre aus: ein Ball, ein Balken und ein Würfel. Durch ihre klare Geometrie und Multidirektionale sind sie ein Kontrast zum heutigen Museum mit seinem geschlossenem und von der Stadt abgewendeten Gebäude. Ein Grossteil des 7.500m2 großen Neubaus wird unterirdisch realisiert. Das beste Element des bestehenden Museums, der vertiefte Platz, wird unter dem gesamten Neubau weitergeführt. So entsteht ein weitläufiges Souterrain, das alle Teile des Museumsquartiers miteinander verbindet. Neben dem so entstehenden neuen Museumsplatz C-Square befindet sich im Souterrain die zentrale Eingangshalle, ein Restaurant, Studentenwerkstätten, ein Patio und zwei Zugangstunnel in Richtung Cube und Columbus.
C-Square wird als Zentrum des neuen Museumsquartiers für Freilichtausstellungen und andere Veranstaltungen genutzt. Der Platz läuft nahtlos über in das Souterrain. Hier befindet sich die zentrale Eingangshalle unter der scheinbar schwebenden Masse des Balkens. Die Halle ist über zwei monumentale Treppen vom Bahnhof oder von der Stadt aus zu erreichen. Die Treppen, sowie alle Wände und Böden des Souterrains werden aus rotem Beton gemacht, wodurch die komplexen Räume Zusammenhalt bekommen und durch den warmen Erdton an die Bergbauvergangenheit Kerkrades erinnern.
Das Designmuseum Cube befindet sich in einem Würfel. Der untere Sockel wird etwas nach innen verlagert, wodurch das Gebäude zu schweben scheint. Zusammen mit dem daneben gelegenen Patio lässt dieser Sockel Tageslicht in die Galerie für Wechselausstellungen. Cube ist eine vertikale ‚Ausstellungsmaschine’, die den Ausstellungsmachern maximale Flexibilität und Freiheit bietet. Die verschiedenen Etagen bieten Raum an für wechselnde Designlabs und Ausstellungen. Die oberste Etage beherbergt einen multifunktionellen Raum mit Aussicht über die Limburger Hügellandschaft. Für das Ausstellungsprogramm von Cube arbeitet C-City zusammen mit dem Red Dot Institut, dem Londoner Design Museum und dem Cooper Hewitt, Smithsonian Design Museum, New York.
Columbus ist ein sogenanntes ‚Earth Theater‘, in dem man die Welt aus der Astronautenperspektive betrachtet. Das Gebäude ist kugelförmig, eine Hälfte ist überirdisch und sichtbar, die andere Hälfte im Boden verborgen. In der unteren Hälfte befindet sich das ‚Planetarium Inversum‘, ein umgekehrtes Planetarium oder eine kugelförmige Projektionsleinwand mit einem Durchmesser von 16 Metern, auf die von oben projiziert wird. Die Besucher stehen auf einem von zwei Ringen und schauen aus der Satellitenperspektive auf die Erde. In der oberen Hälfte der Kugel befindet sich das erste National Geographic 3D Theater Europas, wo Dokumentationen und Filme von National Geographic in 3D-Qualität gezeigt werden.
Ein Grossteil der gemeinschaftlichen Funktionen von C-City sind in dem 80 Meter langen Balken untergebracht, der über der Eingangszone zu schweben scheint. Er ruht auf nur wenigen Stützen, um die Eingangshalle so offen wie nur möglich zu halten und ist eine Passage für Passanten in Richtung Bahnhof.
Durch die öffentlichen Fusswege, die C-City kreuzen, wird das Museumsquartier auch wirklich Teil des öffentlichen Raums von Kerkrade. Vom Fussweg aus kann man in das lebendige Souterrain schauen und die vielen Aktivitäten in der Eingangshalle, der Wechselausstellungshalle und dem Museumsplatz beobachten. Eine Nord-Süd Achse, die quer durch die Eingangshalle läuft, verbindet den Vorplatz mit C-Square. So wird der Museumsplatz zugänglich für Bahnreisende, die im Restaurant auf ihren Anschluss warten können. Der Bahnhof von Kerkrade selbst ist lediglich eine Haltestelle. Die Verknüpfung von öffentlichem Raum und C-City führt die Idee des unbegrenzten Museums weiter, auch Passanten werden so zu Teilnehmern.
Um den individuellen Charakter der einzelnen Gebäude zu verstärken werden die Fassaden in jeweils einem Material ausgeführt das die absolute Form unterstützt. Columbus bekommt eine Kuppel aus Spritzbeton, auf der eine grafische Abstraktion der Erde angebracht wird. Cube bekommt eine silberne Fassade aus poliertem Aluminium, die den vertikalen Charakter des Museums betonen. Der industrielle Charakter der Fassaden kontrastiert mit dem warmen Erdton des Souterrains.
C-City ist eine Idee von Hans Gubbels, Direktor des Discovery Center Continium und wird durch die niederländische Provinz Limburg und die Stadt Kerkrade möglich gemacht. Shift Architecture Urbanism realisiert das Projekt zusammen mit ABT (Statik), Bureau Bouwkunde (Brandsicherung und Bauantrag) und Bremen Bouwadvies (Installationstechnik). Das Bauunternehmen Mertens Bouwbedrijf hat die Europäische ‚Engineer & Construct‘ Ausschreibung gewonnen. C-City ist eine Ableitung des Arbeitstitels ‚Creative City‘. Das C steht für die Anfangsbuchstaben der drei zugehörigen Einrichtungen, und für mehrere (englische) Schlagwörter, die zu ihnen passen, wie beispielsweise culture, creativity, coal, collective, connection, co-creation.
Auftraggeber: Continium, Kerkrade
Architektur und Städtebau: Shift Architecture Urbanism, Rotterdam
Projektarchitekten: Thijs van Bijsterveldt, Oana Rades, Harm Timmermans
Mitarbeiter: Pieter Heymans, Rene Sangers, Davide Prioli, Thomas Grievink, Dalia Zakate
Statik: ABT, Delft
Brandsicherung und Bauantrag: Bureau Bouwkunde, Rotterdam
Installationstechnik: Bremen Bouwadvies, Heerlen
Baumanagement: Bremen Bouwadvies, Heerlen
Bauunternehmen: Mertens Bouwbedrijf, Weert
Bau Installationen: Spie, Elsloo
Statik: Van de Laar, Eindhoven
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