Das zweigeschossige Pflegeheim befindet sich am Areal der ehemaligen Hummelkaserne in einem städtebaulich heterogenen Umfeld. Der kompakte, zweigeschossige Baukörper mit nahezu quadratischem Grundriss und leicht asymmetrischen Einschnitten verrät das räumliche Konzept von acht Hausgemeinschaften – vier pro Geschoss –, die um einen zentralen, innenliegenden „Dorfplatz“ gruppiert sind. Dieser wurde durch das Gebäude durchgesteckt, darüber befindet sich ein Dachgarten. Im rechten Winkel zu dieser öffentlichen Achse sind je zwei weitere Gärten, die den Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses vorbehalten sind, in das Gebäude eingeschnitten. Ergänzt wird das Angebot an Freiflächen durch vier den Hausgemeinschaften zugeordnete Atrien im Obergeschoss sowie die direkte Anbindung an den von der Stadt Graz geplanten öffentlichen Park an der Ostseite des Areals.
Die einzelnen Hausgemeinschaften mit Zimmern, Küche und Essbereich bieten 13 Personen sowie einer Betreuerin Platz, was eine überschaubare, familiäre Atmosphäre generiert. Große Balkone und Loggien sowie abwechslungsreiche Wege und Durchblicke innerhalb des Hauses sorgen für eine anregende Umgebung. Zur leichteren Orientierung wurde für alle Hausgemeinschaften ein eigenes Farbkonzept entwickelt. Die Zimmer unterscheiden sich geringfügig je nach Lage und Ausrichtung, alle verfügen jedoch über ein Fenster mit Öffnungsflügel und eines mit niedrigem, beheiztem Sitzparapet. Die Nebenräume zur Pflege sind räumlich zentral platziert, sodass kurze Wege im Arbeitsablauf und eine wirtschaftliche Betriebsführung gesichert sind.
Dank eines minuziösen Brandschutzkonzeptes mit entsprechenden Kompensierungsmaßnahmen konnte das Pflegeheim als vorgefertigter Holzbau in Passivhausbauweise auf einem Kellergeschoss errichtet werden, wobei je nach statischen bzw. bauphysikalischen Anforderungen Riegelbauweise und Brettsperrholzelemente sowie Rippen-Skelettbauteile zum Einsatz kamen. Die Fassade besteht aus unbehandeltem heimischem Lärchenholz, im Inneren wurden weitgehend (Sicht)holzoberflächen ausgeführt. Neben den spezifischen Eigenschaften des Holzes tragen unterschiedliche Ausblicke, vielfältige Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten im Inneren des Hauses und in den Gärten sowie eine abwechslungsreiche Abfolge von besonnten und beschatteten Bereichen zum angenehmen und freundlichen Ambiente bei.
Baustoffe und Konstruktion
Die beiden Obergeschosse des Gebäudes sind bis auf die Ausnahme des Hauptstiegenhauses, reine Holzbauten. Brettsperrholzwände und Decken bilden die tragende Konstruktion, die Holzoberflächen wurden zum großen Teil sichtbar belassen. Zur Erhaltung der behaglichen und großzügigen Raumatmosphäre wurden in den Hausgemeinschaftsräumen bzw. im Multifunktionsraum Holzrippendecken eingesetzt. Die Außenwände wurden in Holzriegelbauweise, mit Steinwolldämmung und Holzfassade, hergestellt.
Der Holzbau liegt zum Teil über dem Untergeschoss, das in Stahlbeton hergestellt wurde.
Konstruktion Erdgeschoss, Obergeschoss:
Außenwände: Holz-Riegel-Konstruktion mit Steinwolle gedämmt, mit außenliegender heimisch-regionaler Lärchen-Holzverschalung vertikal
Innenwände tragend: Brettsperrholz- Massivholzwände; (Hauptstiegenhaus: Stahlbeton)
Innenwände nicht tragend: Brettsperrholz- Massivholzwände, Trockenbauweise
Decken: Brettsperrholz- Massivholzdecken; Große Spannweiten (Hausgemeinschaften, Multifunktionsraum) BSH – Holzrippendecken mit Stützen.
Konstruktion Kellergeschoss:
Außenwände: Stahlbeton mit Außendämmung
Innenwände tragend, Decken: Stahlbeton
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