Am Donnerstag, den 11. Dezember 2014, wurde mit dem ersten Spatenstich der Startschuss für das Neubauprojekt der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) gefeiert. Der Vorstandsvorsitzende von Brandenburgs Förderbank ILB Tillmann Stenger, die ILB-Vorstandsmitglieder Jacqueline Tag und Gabriela Pantring, der Verwaltungsratsvorsitzende und Brandenburgs Finanzminister Christian Görke, Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs sowie der Architekt Jürgen Engel nahmen die Spaten in die Hand und damit symbolisch die Bauarbeiten auf.
Mit dem Neubau der ILB, eines der größten Neubauvorhaben des nächsten Jahres in der Landeshauptstadt Potsdam, werden die zentralen Wirtschaftsfördereinrichtungen Brandenburgs an einem Ort konzentriert. Auf einer Gesamtfläche von ca. 27.500 m² BGF entstehen insgesamt rund 700 moderne Arbeitsplätze für die ILB-, ZAB- und LASA-Mitarbeiter. Die Förderbank wird die Kosten des Neubaus mit einem Gesamtinvestitionsbudget in Höhe von 94 Mio. Euro komplett selbst finanzieren. Die eigentlichen Rohbauarbeiten sollen im Frühjahr 2015 starten. Der Bezug des neuen Gebäudes ist für Ende 2016 vorgesehen. Der Entwurf von KSP Jürgen Engel Architekten für den Neubau der ILB ging im Jahr 2012 als 1. Preis aus einem Architektenwettbewerb hervor und konnte sich in einem hochkarätigen Teilnehmerfeld gegen 18 eingereichte Arbeiten durchsetzen.
Laut Protokoll der Preisgerichtssitzung aus dem Jahr 2012 würdigte die Jury besonders die architektonische und städtebauliche Haltung des Entwurfs:
„Der Entwurf zeigt einen guten Landschaftsbezug. Die Innenhöfe profitieren durch eine Öffnung zu dem umgebenden Landschaftsraum. Vier gleiche, eigenständige Volumen werden ausgebildet, die in einer spannungsreichen Figur zueinander stehen. Insgesamt besticht die Arbeit durch eine klare städtebauliche und architektonische Haltung.“ Der Entwurf von KSP Jürgen Engel Architekten gliedert sich in drei Gebäudevolumen sowie einen vierten Baukörper, der als mögliche Erweiterung vorgesehen ist. Sie werden durch eine zentrale, 2-geschossige Eingangshalle miteinander verknüpft.
Städtebauliche Situation
Der kleinteilig gegliederte Neubau der ILB befindet sich an der Schnittstelle zwischen Potsdamer Bahnhof und Nuthe-Park, der sich zwischen der Havel und dem Nebenarm, der Nuthe, aufspannt. Die Pavillonstruktur im Park schreibt die städtebauliche Struktur am Potsdamer Bahnhof entlang der Babelsberger Straße fort und bettet sich als Ensemble in die natürliche Auenlandschaft ein – nicht zuletzt durch die Ausnutzung der Höhendifferenz von einem Geschoss zwischen Babelsberger Straße und Nuthe-Park. Die ILB wird nach Fertigstellung bewusst auf eine Einfriedung des Grundstückes verzich-ten und so den Freiraum der Auenlandschaft erlebbar lassen.
Die städtebaulich wichtige Blickachse zum ‚Brauhausberg‘, die sogenannte „lange Sicht“, wurde durch den Entwurf berücksichtigt. Der Neubau tritt in Dialog mit dem historischen Stadtzentrum, dessen Zentrum die Nikolaikirche am "Alten Markt" und das Potsdamer Stadtschloss markieren. Mit der Blickbeziehung in Richtung Stadtschloss und Parlament rückt die ILB (auch räumlich) näher an die Landesregierung heran. Die Stadtmitte von Potsdam und das Areal rund um den Bahnhof profitieren gleichermaßen von dem Neubaukomplex der ILB.
Architektur
„Die Einbettung dieser Pavillonstruktur in die Auenlandschaft sowie die Innenhöfe, die sich zum umgebenden Landschaftsraum hin öffnen, sind wesentliche Merkmale des Neubaus. Die moderne Fassadengestaltung mit ihrem Wechsel von offenen und geschlossenen Elementen ist hell und freundlich und betont die Offenheit und Transparenz des Gebäudeensembles.“ beschreibt Jürgen Engel, Architekt des ILB-Neubaus, die Architektur des Neubaus. Die ‚offene Hofstruktur‘ ermöglicht einen starken Außenraumbezug und die Verzahnung mit der Auenlandschaft. Die Gebäudestruktur ermöglicht auch den hofseitigen Büros außergewöhnliche Ausblicke. Ein „Flugdach“ (Lamellendach) rahmt den Ausblick aus den Innenhöfen.
Im „Auengeschoss“, das sich unterhalb der Eingangsebene auf Höhe des Nuthe-Parks befindet, sind die Flächen mit Besucherverkehr sowie die gemeinschaftlich genutzten Bereiche wie Besprechungsräume, Konferenzsaal, Mitarbeiterrestaurant und Cafeteria untergebracht. Im Sommer kann der gläserne Umgang, der den innen liegenden, begrünten Patio rahmt, geöffnet werden und der Patio wird zum sogenannten „Sommerfoyer“. Vom Auengeschoss gelangt man (über eine große Terrasse) direkt in den Park.
Die Obergeschosse mit Büronutzung sind flexibel nutzbar. Sie werden in der Regel als Kombibüros genutzt. Andere Bürokonzepte sind jedoch ebenfalls möglich wie beispielsweise Zellenbüros und offene Büroflächen („Open Space“). Transparenz und Offenheit sowie die Blickbeziehung in die Havellandschaft prägen die Büroflächen.
Fassade | Energieeffizienz
Die Fassadengestaltung mit ihrem Wechsel von offenen und geschlossenen Elementen ist hell und freundlich. Die spielerisch angeordneten Fassadenelemente betonen die kubische und klare Gebäudeform. Die ILB hat sich als Eigennutzer für hohe Standards entschieden (ENEV 2014), strebt jedoch keine Zertifizierung an.
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