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“Pavillon 21 MINI Opera Space”, München

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Konzept Die Aufgabe, die wir mit unserem Entwurf zu lösen hatten, war einen Raum für 300 Personen (oder 700 stehend) für experimentelle Vorführungen der Bayerischen Staatsoper zu schaffen. Er sollte als zerlegbarer, transportierbarer und an verschieden Orten wiederaufbaubarer Pavillon konzipiert werden und durch die Form den jeweiligen Stadtraum zum unverwechselbaren Ort machen. Masse und daher Gewicht sind die entscheidenden Kriterien für gute Akustik. Die Konzeption des Pavillons 21 MINI Opera Space hatte daher einen Widerspruch zu bewältigen: eine leichte Konstruktion zu entwerfen, die binnen kurzer Zeit auf- und abbaubar sein muss, gleichzeitig aber die akustischen Bedingungen eines Konzertsaals erfüllen soll. Wie schaffen wir also im Innenraum trotz Reduzierung der Masse ein Mindestmaß an guter Akustik? Schon die ersten Zeichnung zeigen das Grundkonzept des Pavillons, nämlich Elemente einzuführen, die auf der einen Seite räumlich formale Transformationen von Tonsequenzen sind, auf der anderen Seite durch ihre pyramidenförmige Ausbildung schallreflektierende und schallschluckende Eigenschaften entwickeln: Soundscaping. Die Idee, Architektur mit Musik zu verbinden, ist nicht neu. Auch der Begriff „Soundscaping“ ist nicht neu. Ähnlich wie bei Landscaping geht es dabei um Gestalt. „Soundscaping“ stammt aus den 1940er-Jahren und bezeichnet eine Kompositionsmethode. In der Architektur haben sich Le Corbusier und Iannis Xenakis gemeinsam schon mit dem Thema Musik und Architektur beschäftigt, indem sie über dreidimensionale Umsetzungen von Kompositionen nachgedacht haben (Le Corbusiers Philips Pavillon und die Fensterteilung in La Tourette). Unser Soundscaping basiert auf 3 Überlegungen: Erstens, einen Abschirmungseffekt vom Platz zur Straße zu erzielen, zweitens die Geometrie des Pavillons so zu formen, dass seine Oberfläche Lärm ablenkt, und drittens die Oberfläche so zu gestalten, dass sie Schall reflektiert und absorbiert. Als Ausgangspunkt zur Abstraktion für Musik in räumliche Form wurde hier eine Sequenz aus dem Song „Purple Haze“ von Jimi Hendrix sowie eine Passage aus „Don Giovanni“ von Mozart transkribiert. Durch Analyse der Frequenzausschnitte aus den Musikstücken und durch die Verknüpfung mit dem computergenerierten 3D-Modell werden die Sequenzen mit Hilfe von „Scripting“ parametrisch in pyramidenförmige „Spike-Konstruktionen“ transformiert. Um die Ziele für die Raumakustik auch im Innenraum umzusetzen, wurde für Innenwand- und Deckenflächen eine Kombination von perforierten, absorbierenden und glatten, reflektierenden Sandwichpaneelen vorgesehen. Der Bodenbelag des Pavillons ist als reflektierender, ebener „Bühnenboden“ ausgeführt. Schallreflektierende, parallel gestellte Wand- und Deckenflächen werden vermieden und daher geneigt oder verdreht. Die Entwicklung der Elemente erfolgte gemeinsam mit der Akustikabteilung der Firma Arup; die dafür verwendete Konstruktion und Materialien wurden mit der Firma Frener & Reifer erarbeitet. Wolf D. Prix / COOP HIMMELB(L)AU Lichtinstallation Die architektonische Gestaltung des Innenraums wird durch eine von cat-x entwickelte Installation in der Lounge des Pavillons vervollständigt und aufgewertet. Die komplexe Mehrfach-Projektion beleuchtet nicht nur das Innere der Lounge, sondern beeinflusst durch Lichtbewegungen die Wahrnehmung des Raums, so dass sich die Architektur zu bewegen scheint. Die oszillierenden Bewegungen interagieren mit den Klängen aus dem Opernraum und reagieren auf die jeweilige Aufführung. Dadurch wird der Inhalt – die Musik – aus dem Auditorium hinaustransportiert und bildet so Audio „von innen nach außen“ ab. Die formale Strategie des architektonischen Konzepts – die Transformation der Spektralinformation eines Audiosignals – wird in ein Echtzeitkonzept für die Gestaltung der Projektionen umgewandelt. Raum wird in Ton transformiert, Ton wird in Licht verwandelt, und Licht (ver-)formt die Struktur, und schafft somit einen abstrakten Mini-Opera-Feedback-Space. Die Kanten der architektonischen Struktur werden von helleren Projektionen betont. Um den Kontrast zu verstärken, wird die Beleuchtung der Bereiche dazwischen reduziert. Eine minimalistische Farb- und Tonströmung bedeckt die Oberflächen; die Spektralinformation, vom momentanen Audiosignal abstrahiert, fließt in den Raum. CAT-X Team Planung: COOP HIMMELB(L)AU Wolf D. Prix & Partner ZT GmbH Design Principal: Wolf D. Prix Projektpartner: Paul Kath Projektarchitekt: Volker Kilian Designarchitekt: Sophie-Charlotte Grell Projektteam: Daniel Bolojan, Wendy W Fok, Martin Jelinek, Daniela Kröhnert, Valerie Messini, Judith Mussel, Martin Neumann, Renate Weissenböck Modellbau: Sebastian Buchta, Paul Hoszowski 3D Visualisierung: Isochrom / Armin Hess Auftraggeber: Freistaat Bayern vertreten durch Bayerische Staatsoper München, Deutschland Generalunternehmer: Frener & Reifer Metallbau GmbH, Augsburg, Deutschland Akustik: ARUP, London, UK Medientechnik: CAT-X, Wien, Österreich Konzept: Hannes Köcher, Florian Prix Programmierung: Hannes Köcher Projektmanagement: Florian Prix, Claudia Oriold Aufbau vor Ort: Geari Schreilechner, Ruben Bunka, Hannes Köcher, Florian Prix Chronologie Akquise / Studie: 02/2008 Planungsbeginn: 10/2009 Baubeginn: 04/2010 Eröffnung: 06/2010 Projektdaten Grundstücksfläche: 1.790 m² Nettonutzfläche: 430 m² Bruttogeschossfläche: 560 m² Gebäudegrundfläche: 560 m² Volumen: 4.350 m³ Gebäudehöhe: 12,5 m Gebäudelänge: 38,5 m Gebäudebreite: 25,5 m Baukosten: EUR 2,1 Mio netto (exkl. MwSt.) Technische Beschreibung Lichtinstallation Projektionen: 5 Panasonic PT-D6000 mit Weitwinkellinse Software: customized Max/MSP Jitter patch via Dual Matrox Triple Head Output Struktur: maßgefertigte cat-x/Artex Projektormontage

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