Bildgießerei Noack BA I in Berlin
Für die Traditionsbildgießerei Noack wurde in Berlin-Charlottenburg eine moderne 5000 qm große Produktionsfläche gestaltet. Konzeptidee
war dabei, den Prozess, den das Kunstwerk in der Firma durchläuft, in der architektonischen Sprache durchscheinen zu lassen.
Der Prozess des Skulpturgießens zeichnet sich durch ein Wechselspiel von positiven und negativen Formen aus. So wird in einem ersten Schritt aus einer Gipsschicht eine Negativform des Kunstwerks gefertigt. Diese wird dann mit Trennlack und einer Wachsschicht in Stärke der späteren Bronzeschicht bestrichen. Sowohl der Hohlraum dieses Wachspositivs als auch seine Außenseite wird mit Gipsschamott
gefüllt bzw. bestrichen, sodass das Wachs anschließend geschmolzen werden kann. Abermals entsteht ein Negativ, das dann durch die eingegossene Bronze zum Positiv wird.
Analog zur Skulpturherstellung wurde für den Bau ganz bewusst Beton als Material gewählt, der ebenfalls in einem Negativ-Positiv-Prozess vorab in verschiedenen Schaltafeln gegossen und dann zur Kubatur zusammengesetzt wurde. Gleichsam wie das eigentliche Kunstwerk in dem Hohlraum zwischen Schamottaußenhülle und Schamottkern entsteht, befinden sich zwischen Kubatur und der architektonischen Innenstruktur die Arbeitsbereiche der Bildgießerei. In beiden Fällen gibt ein Spannungsfeld zwischen Innen und Außen, in dem der eigentliche schöpferische Prozess stattfindet. Und es ist die ontologische Bedingtheit dieser Gegensätze, die das Wesen einer Skulptur oder eines Gebäudes ausmacht.
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