Die Alte Schule wurde 1901 als Schulgebäude erbaut und im Inneren mehrfach umgebaut. Nach dem Bau der neuen Schule wurde das Haus von Vereinen und Bücherei genutzt. Immer war es ein lebendiger Teil der Identität des Ortes: viele waren dort zur Schule gegangen, die prächtige, leicht verwitterte Backsteinfassade war noch immer ein Orientierungspunkt. Der Marktrat beschloss das Schulhaus behutsam instand zu setzen. Die Nutzungen sollten erhalten, ihre räumliche Situation verbessert werden. Die Bücherei im Obergeschoss war nicht barrierefrei zugänglich, die Situation der Schützen unbefriedigend. Raum für Versammlungen und gemeinsame Aktivitäten fehlte. Der Raumbedarf der Schießbahnen hätte im alten Haus zu großen Eingriffen geführt - sie in den Keller eines Anbaus zu legen war Ergebnis intensiver Diskussion im Marktrat und ergab einen zusätzlichen großzügigen, barrierefreien Mehrzweckraum. Der Anbau sollte als moderne Ergänzung in Holzbauweise nicht mit dem historischen Gebäude konkurrieren, sondern in eigenständiger Architektur daneben bestehen. Schiebelemente bieten Schutz gegenüber der nahen Straße und der Sonne, erlauben aber auch die Öffnung zum Ort und in die Landschaft. Die Hülle soll neugierig machen auf das, was im Haus passiert. Der Umgang mit den historischen Strukturen im Haus, allem voran der Sichtziegelfassade, war repektvoll: wer sie richtig liest, findet über 100 Jahre Geschichte. Die Restaurierung hat diese Spuren nicht verdeckt, sondern erhalten. Die hundert Jahre alten Fliesen, die vernehmlich knarzende Treppe, Putzoberflächen soweit sie zu erhalten waren und eine im Putz eingebettete Schultafel zeugen im Inneren von der langen Nutzungszeit. An der Struktur des Hauses gab es wenig zu tun, der Entwurf mit Mittelflur und seitlichen Klassen funktioniert heute wie damals. Dämmung in Boden und Dachdecke, wo man es nicht sieht. Kastenfenster außen mit den schlanken Profilen der Einfachverglasung, innen isolierverglast. Die Wärme kommt aus einer Pelletsheizung im Anbau, über eine Temperierung hilft sie die Wände trocken zu halten. Das wenige Neue - Innentüren, neue Technik - fügt sich, handwerklich ausgeführt, zurückhaltend ein in das, was schon da war.
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