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Neubau eines Magazin- und Verwaltungsgebäudes - Staatsarchiv Stade

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Im Jahr 2009 beschlossen die Landesregierungen Niedersachsens und der Freien Hansestadt Hamburg ein gemeinsames Grundbuch- und Aktenarchiv zu schaffen. Die länderübergreifende Zusammenarbeit im Archivwesen stellt bundesweit bislang ein Unikum dar. Nach einem europaweiten VOF-Verfahren war die pbr AG vom Land Nieder-sachsen, vertreten durch das Staatliche Baumanagement Osnabrück-Emsland, im Jahr 2011 mit der Architekturplanung beauftragt worden. Neben den erforderlichen Kapazitäten und optimalen Bedingungen zum Schutz der Archivalien zeichnet sich der Neubau durch kurze Wege, eine hochmoderne Ausstattung, Transparenz und Nachhaltigkeit aus. Das Gebäudeensemble mit klarer Formensprache, dessen Fassaden je nach Nutzung transparent, semitransparent oder geschlossen gestaltet snd, fügt sich in den heterogenen städtebaulichen Kontext ein, bildet allerdings zugleich einen in seiner Form und Funktion einmaligen signifikanten Stadtbaustein. Das äußere Erscheinungsbild ist geprägt durch die Ziegelfassade sowie Fenster- bzw. Pfosten-Riegel-Konstruktionen aus dunkelgrauen Aluminiumprofilen. Durch die roten Ziegel hat das Archiv ein für Stade ortstypisches Fassadenmaterial erhalten und fügt sich somit optisch in das Stadtbild ein. Dar-über hinaus zeichnet sich das Material Ziegel durch Robustheit aus. Gegliedert ist der Neubau in zwei Baukörper, das Magazingebäude und das vorgelagerte Gebäude für Öffentlichkeit/Verwaltung bzw. Archivtechnik. Durchdrungen werden die Gebäudeteile von einer zentralen Magistrale, die am Eingang beginnt und bis ins Magazin führt. Die Baukörper bilden klar definierte Räume, den Anlieferungshof auf der Westseite zur Industriebahn und den größeren Hof mit Grünfläche vor den Lesesälen auf der Ostseite. Der Hauptzugang wird durch einen Vorplatz markiert. Der großzügige, mit einer Glasfassade gestaltete Eingangsbereich öffnet sich bereits von außen dem Besucher und gibt den Blick auf das Eingangsfoyer mit seiner offenen Haupttreppe frei. Dieser Bereich ist auch für Ausstellungen geeig-net. Der im östlich anschließenden Gebäudeteil befindliche, teilbare Lesesaal im Erdgeschoss ist nach Norden zu einem begrünten Hof orientiert. Mit seiner im Raumkonzept integrierten, akustisch wirksamen Trennwand bietet er den Besu-chern Raum und Ruhe zum Studieren von Dokumenten. Auch Veranstaltungen und Vorträge werden hier künftig stattfinden. Im 1. Obergeschoss befinden sich die für die Öffentlichkeit eingeschränkt zugängliche Verwaltung sowie multifunk-tionale Büro- und Produktionsräume. Hier findet auch die Bearbeitung von kontaminierten Archivalien statt. Im dreibündigen Bereich für Archivtechnik, westlich der Magistrale, sind Anlieferung, Werkstatt und Archivalienaufbereitung untergebracht. Die Werkstatträume werden unter anderem zur Restaurierung und Trocknung von Archivgut genutzt. Das 1. Obergeschoss beherbergt die übrigen Nutzungseinheiten, darunter eine Dienstbibliothek, Lagerräume und eine Reprowerkstatt zur Anfertigung von digitalen Reproduktionen. Im 2. Obergeschoss befindet sich die Dienstwohnung des Haustechnikers. Das Herzstück des Staatsarchivs bildet der fünfgeschossige Magazintrakt im Norden des Grundstücks. Von den Gebäudetrakten für Öffentlichkeit/Verwaltung und Archivtechnik aus ist es für die Mitarbeiter des Staatsarchivs über die Ma-gistrale auf kurzem Wege zu erreichen. Eine besondere Herausforderung in der Planung des Magazins stellten die Anforderungen an Öffentlichkeit, Klima und Belichtung dar. Seine passive Klimatisierung sorgt für ein sich selbst stabilisierendes konstantes Raumklima. So werden Betriebskosten gering gehalten und ökologische Maßstäbe im Sinne der Nachhaltigkeit gesetzt. Um die Archivalien vor schädlichem Tages- und Sonnenlicht sowie Wärmeeinstrahlung zu schützen, wurde auf Fenster verzichtet und der Zugang über Schleusen gestaltet. Die Oberflächen der Wände und Decken im Magazinbereich blieben unbehandelt, um die unterstützende Wirkung zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit voll auszunutzen. Um hinreichend Platz für das Archivgut beider Länder sicherzustellen, wurde das Magazingebäude mit einer Kapazität von rund 50 Regalkilometern ausgestattet. Rund 20 Regalkilometer davon werden vom Staatsarchiv Hamburg genutzt. Diese wurden durch die Verlagerung der im Staatsarchiv Hamburg Wandsbek archivierten 21.000 Grundbücher und Grundakten benötigt. Hinsichtlich der äußeren und inneren Erschließung sowie der WC-Anlagen wurde das Staatsarchiv barrierefrei errichtet. Jede Ebene wird durch einen Aufzug behindertengerecht erschlossen.

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