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Grüne Welle

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Unsere Städte wachsen und ihre Grenzen verschieben sich zunehmend nach Außen. Eine beispielhafte Wohnbebauung am Rande von Wien - am Übergang von Stadt zu Land - stellen das Architekturbüro SUPERBLOCK und der Bauträger WBV GÖD mit dem Projekt „Die Grüne Welle“ nun fertig, das als Sieger eines Bauträgerwettbewerbs hervorging. Mit seiner städtebaulichen Anger-Struktur und seiner funktionalen Dichte stärkt die geförderte Geschosswohn- und Reihenhaussiedlung die Siedlungsgemeinschaft, schafft überschaubare nachbarschaftliche Gefüge und fördert mit typologischer Vielfalt die soziale und generationenübergreifende Durchmischung der Bewohner. Angelehnt an die nahegelegene Wohnhausanlage von Victor Hufnagel, die schon 1983 die Idee einer verdichteten Gartenstadt verfolgte, wirkt die „Grüne Welle“ durch ihre lineare Angerstruktur der Zersiedelung des Landschaftsraumes und nicht nutzbarem Abstandsgrün entgegen. Der dörfliche Anger wird durch zwei geschwungene Stränge von Reihenhäusern gebildet und zoniert die Freiräume klar in Öffentlich (Anger) und Privat (Gärten). Er führt als gemeinschaftlicher Kommunikations- und Aneignungsraum mit Spielwiesen, Fahrradabstellplätzen, einem Hundebereich und Vorgartenzonen alle Bewohnergruppen zusammen. Diesem frequentierten Raum stehen Gärten mit begrünbarer Pergola-Konstruktion auf den ruhigen Rückseiten der Reihenhäuser gegenüber. Eine Zeile Geschosswohnbauten ergänzt die Reihenhausstruktur, sie begleiten die Siedlungsstraße und bilden den räumlichen Konnex zum zukünftig dichter bebauten Neubaugebiet. Allen Wohnungen darin sind große Gärten, Balkone oder Dachterrassen zugeordnet, deren seitliche Wände aus Sichtbeton den Fassaden eine tiefe Plastizität verleihen. Für die Bildung von überschaubaren, nachbarschaftlichen Gefügen wurden die Wohneinheiten in kleine Gruppen segmentiert – Hauszeilen von maximal 8 Reihenhäusern und Stiegenhaus-Gemeinschaften von maximal 16 Wohnungen. Dies fördert auch das individuelle Sicherheitsgefühl, was durch diverse sozial-verträgliche Maßnahmen wie die dezidierte Hundefreundlichkeit und Hausbesorger für die Siedlung noch verstärkt wird. Das Erdgeschoss erfüllt verschiedenste Funktionen des täglichen Bedarfs für die Siedlung: Fahrrad- und Kinderwagen-Abstellflächen, eine Waschküche, ein Geldautomat, ein multifunktionaler Gemeinschaftsraum und die Servicezentrale, die erste Anlaufstelle der Nachbarschaft bei Fragen und Problemen ist. Wesentlich für ein gutes soziales Gefüge ist eine funktionale Dichte und eine nachhaltige Durchmischung der zukünftigen Bewohnergruppen. Die Reihenhaussiedlung besteht aus drei Haustypen: Das Größte (140 m2) ist für eine mehrköpfige Familie oder kombiniertes Wohnen und Arbeiten dimensioniert, das Mittlere ( 95m2) als klassische 4 Zimmern-Wohnung angelegt, das Kleinste (65m2) schafft günstiges Wohnen für breite sozialen Schichten im eigenen Haus im Grünen. Auch die Geschosswohnbauten weisen eine große Bandbreite an Wohnungstypologien auf: Durchgesteckte Maisonette-Typen, kompakte Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen und verschieden große Dachterrassenwohnungen. Eine Wohngruppe lebt auf einer gesamten Stiege (mit Gemeinschaftsraum) ein Modell der intensiveren Nachbarschaft, begleitet durch soziologische Moderation. 10 % aller Einheiten sind barrierefrei ausgeführt, was vor der Vergabe für diese Bewohnergruppen dezidiert mit Informationsmaterial und Infoveranstaltungen beworben wurde – ein Angebot das stark angenommen wurde. In zweien der Reihenhäuser hat eine betreute Jugendgruppe des SOS-Kinderdorfes sein neues Zuhause gefunden. Die Wohngruppe sowie die Initiativen während der Einwohnphase wurden von Wohnbund_Consult und der Freiraum von Land in Sicht begleitet. Insgesamt wurde so eine Siedlung geschaffen, die mit privaten, beruflichen oder gesundheitlichen Veränderungen mithält und damit zum nachhaltigen - weil langfristigen - Zuhause werden kann.

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